„Tausendmal berührt“ – die Linke und das Volk

COMPACT-Interview mit Diether Dehm: Fast jeder hat seine Hits schon mitgeträllert: „Tausendmal berührt“, „Faust auf Faust“, „Was wollen wir trinken“. Die wenigsten haben gewusst, dass Dehm damit die Gesellschaft verändern wollte. Heute sitzt er für DIE LINKE im Bundestag.

(Auszug aus dem Beitrag „Linke Volksmusik als Partykracher“ in COMPACT 9/2012)

Foto: „Unser Gegner war der Musikatenstadl“: Klaus Lage, Diether Dehm, Oskar Lafontaine Mitte der 1980er Jahre

?Wie hat ein überzeugter Marxist, der Du ja seit langem bist, es in Hitparaden geschafft, viele Gold- und Platin-LPs produziert?

Diether Dehm: Die Songs nahmen Wege von weit links in die Mitte der Gesellschaft. Was wollen wir trinken war 1978 für das Rock gegen Rechts-Festival gegen den NPD-Bundesparteitag in Frankfurt gemacht worden, und heute ist es auf CDs mit Partykrachern – was mich übrigens gar nicht stört. Das weiche Wasser habe ich für die niederländischen bots und gegen die US-Raketen im Oktober 1981 geschrieben, später auf Wunsch von Willy Brandt für die 125-Jahr-Feier der SPD als Parteihymne modifiziert. Auf meiner aktuellen CD Große Liebe – Reloaded singe ich es als harte Rock-Version mit Übersetzung der 93jährigen Folk-Legende Pete Seeger.

?Mit einigen Künstlern, mit denen Du gearbeitet hast, bist du nicht mehr in so gutem Kontakt, zum Beispiel BAP…

Dehm: Als Wolfgang Niedecken in Richtung Joschka Fischers Bomben auf Belgrad ging, war das ein Scheidepunkt. Wer nur, solange die Friedensbewegung Sendeplätze und neues Publikum brachte, dabei war, wie auch Wolf Biermann, den ich gemanagt habe, ist nicht so mein Fall.

?Du sollst als dessen Manager gegen Wolf Biermann spioniert haben. Der Bild-Zeitung sagtest Du hingegen, die Stasi hätte gegen Dich eine Fahndung angeordnet?!

Ja, das entsprechende Dokument hängt zuhause bei mir neben meinen Gold-LPs. Leider konnte ich es, dank Gauck, aber erst Monate später einsehen, nachdem Stasi-Akten über mich bei Bild und Spiegel längst öffentlich ausgeschlachtet waren. Nach Biermanns DDR-Ausbürgerung, Ende 1976, habe ich zusammen mit Wolfgang Abendroth und Günter Wallraff eine Protestresolution formuliert, beim SED-Politbüro Kurt Hager übergeben und in Ostberlin verteilt. Daraufhin wurde ich über die Grenze abgeschoben. Das war dann das Ende vieler Kontakte in SED und DKP.

? Mit früheren Freunden hast Du dich entzweit, dafür mit früheren Gegnern befreundet – wie Peter  Gauweiler?

Der hat, wir wir Linken, gegen Kriegseinsätze gestimmt, gegen den permanenten Banken-Rettungsschirm ESM und, wie Gewerkschafter und wir, gegen den Fiskalpakt geklagt. Gregor Gysi hat sogar für unsere Fraktion Gauweilers Klage gegen Afghanistan-Einsätze damals voll übernommen. Bei seinen Klagen gegen den Lissabon-Vertrag geht Gauweiler zwar mehr von der nationalen Souveränität aus, während wir eher vom Sozialstaatsgedanken ausgehend Demokratie, Rechtsstaat und Grundgesetz verteidigen. Gauweiler streitet aber auch gegen Holocaust-Leugner, sowohl gegen den althergebrachten als auch gegen den Neo-Rassismus, der sich mit Neoliberalismus paart. Diese neue Herrenmenschenideologie findet sich etwa bei dem Massenmörder Anders Breivik, der sich in seinem Manifest-Kauderwelsch auf neoliberale Eliten in Pentagon und Wallstreet, im Likud und sogar auf den Hetzer Hendryk Broder beruft. Das ist durchaus eine neue Gefahr von rechts.

? Jürgen Elsässer hat Dir einmal eine fundamentale Formveränderung des Faschismus vorgehalten: früher als aggressiver Nationalismus, heute als aggressiver Antinationalismus?

Der große bulgarische Widerstandskämpfer Georgi Dimitroff hat 1935 gesagt, der Faschismus an der Staatsmacht sei „die terroristischste Diktatur des aggressivsten Finanzkapitals“. Dass diese Glatzen mit ihrem Terror gegen Migranten und uns so schnell wieder Partner dieses Finanzkapitals würden, ist unwahrscheinlich. Die Finanzmärkte kämpfen nicht gegen „Ausländer“, sondern gegen Arme, die sich nicht wehren können. Und gegen jede organisierte Schutzmacht sozialer Gerechtigkeit. Die Faschismen auf der Welt waren zwar unterschiedlich, mehr oder weniger völkisch, mehr oder weniger antisemitisch. Aber gleich nach der Machtübernahme wurden stets Gewerkschaften blutig verfolgt. Vergessen wir nicht: Im Bankhaus Deutz hat Hitler mal den versammelten Finanzhaien gesagt, wirtschaftspolitisch sei er selbst „ein Liberaler“.  ((Weiterlesen in der Printausgabe von COMPACT 9/2012))

28 Kommentare zu „„Tausendmal berührt“ – die Linke und das Volk

  1. Wie will Dehm Demokratie, Rechtsstaat und Grundgesetz verteidigen ohne nationale Souveränität? Der Sozialstaatsgedanken allein genügt für einen Staat nicht.

  2. Immerhin ein klarer Beweis, daß Menschen klüger werden können und sich bessern. Beim Lerryn war ich mir da nie so sicher, aber jetzt ok, vergessen, gegessen und überzeugt; es muß ja irgendwie weitergehn.
    Zur Faschismusdefinition von Dimitrov, hier eine, die angeblich vom Erfinder selbst stammt.

    „Faschismus sollte richtiger Korporatismus heißen, weil es sich um eine perfekte Verschmelzung von Staats- und Unternehmensgewalt handelt. (Benito Mussolini)“

    „Fascism should more appropriately be called Corporatism because it is a merger of state and corporate power.
    Mussolini“

    Zitat läßt sich leider kaum verifizieren, trotz aller Recherche im Netz…;-(

  3. Er ist ein aufrichtiger mensch, der leider viel zu wenig in der linkspartei zu melden hat. mit dem wär die gender-linke eine unbedeutende gruppierung

  4. Na da will ich auch mal unter den ersten Postern stehen. Dieses blöde Gelalle von Antisemitismus hat der Hendrik ja selbst in seinem Büchlein, „Die Irren von Zion“, leider nur noch antiquarisch verfügbar, geleistet. Und nur das hier bloß keine falsche Bescheidenheit aufkommt, ich halte den Hendrik M. Broder für einen guten Zeitgenossen und Dokumentatoren.
    Er ist halt nur alt geworden, vielleicht auch etwas senil, aber das gibt niemandem das Recht, ihn als Deppen zu verunglimpfen.

  5. Guten Abend,

    verdammt noch mal:

    Warum seid Ihr so gegen das deutsche Volkslied?

    In der DDR wußte man noch um die Wichtigkeit des gemeinsamen Singens in Kindergarten und Schule.

    Man lese einmal „VOLLSTÄNDIG“ den Artikel „Musikalisches Erbe: Warum gelbe Unterseeboote bekannter sind als ‚Am Brunnen vor dem Tore‘ “

    Beste Grüße von der Nordsee

    PS.: Habe den vollständigen Text Thälmanns zur Vaterlandsliebe gefunden.

  6. Schlaglichter zur globalen Ressourcenpolitik/Kriegspolitik

    ((gekürzt: bitte kein copy and paste))

    Vor diesem Hintergrund sollte es elementarer Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit unserer Partei sein, auf die eben skizzierten Gefahren und Tendenzen hinzuweisen! Die ökonomische Krise der westlichen Welt wird schneller, als wir es uns jetzt überhaupt vorstellen können, zu globalen kriegerischen Auseinandersetzungen führen!

    Amerika ist somit das Land der Zukunft, in welchem sich in vor uns liegenden Zeiten, etwa im Streite von Nord- und Südamerika die weltgeschichtliche Wichtigkeit offenbaren soll; es ist ein Land der Sehnsucht für alle die, welche die historische Rüstkammer des alten Europa langweilt. (Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, 2. Kapitel.)

    Quelle: http://parteidebatte.die-linke.de/2012/08/schlaglichter-zur-globalen-ressourcenpolitikkriegspolitik/

  7. „Wie will Dehm Demokratie, Rechtsstaat und Grundgesetz verteidigen ohne nationale Souveränität?“

    Das ist allein durch sozialpopulistische Parolen, wie von der „Linkspartei“ praktiziert, gar nicht möglich. Dazu wäre eine konsequent „linksnationale“ Politik nötig.
    Aber Dehm war immer schon ein Schaumschläger, auch schon, als er noch Sozialdemokrat war, wie ähnlich auch seine „alten Kumpels“ Lafontaine und Ulrich Maurer.

    „Die Finanzmärkte kämpfen nicht gegen „Ausländer“, sondern gegen Arme, die sich nicht wehren können.“

    Und wie diese auch will er nicht wahrhaben. daß das Finanzkapital sehr wohl auf unkontrollierte Massenzuwanderung setzt zwecks Lohndumping.
    L. und M. wußten das allerdings mal besser, haben sich aber inzwischen längst der vorherrschenden „politisch korrekten“ Multikulti-Ideologie innerhalb und außerhalb ihrer Partei angepaßt.

  8. Carlo antwortete:

    Zur Faschismusdefinition von Dimitrov, hier eine, die angeblich vom Erfinder selbst stammt.

    “Faschismus sollte richtiger Korporatismus heißen, weil es sich um eine perfekte Verschmelzung von Staats- und Unternehmensgewalt handelt. (Benito Mussolini)”

    “Fascism should more appropriately be called Corporatism because it is a merger of state and corporate power.
    Mussolini”

    Zitat läßt sich leider kaum verifizieren, trotz aller Recherche im Netz…;-(

    Da fehlt noch die Kirche. Es ist eine unheilige Dreifaltigkeit von Staat Unternehmen und Kriche.

  9. Aus eigener Erfahrung: Es ist am besten, in keiner Partei zu sein. Ansonsten muß man, ob man das einsieht oder nicht, mit dem Mitgliedsbeitrag auch ein Teil seiner zutiefst persönlichen Meinung abgeben.
    Das gleiche glt für Religionen, deshalb sind Atheisten am freiesten von Anpassungszwängen. Aber das paßt besser zum Thema „Religion und Hetze“.

  10. @Bullinger
    Entschuldige Bitte, ich find in dreiteufels Namen nicht mehr, wo ich dieses eigentlich klare Mussolini Zitat aufgebracht hab. Sei also nicht so sauer.
    An sich denke ich nicht, daß wie Du sagst, gar noch die Kirche fehlen würde. Ich denke sie gehört dazu…..so mein ich halt…;-)

  11. @Bullinger
    Weil ich mir mal Deine Webseite anschaut habe, und auch gerade noch auf den Punkt Alkohol gestossen bin, sag ich’s mal so:
    Vorwärts!—-und weiter so—-siehe oben
    Mit der evangelischen Askese und deren Doktrinen mag ich mich nicht mehr mal gedanklich beschäftigen. Schlimm nur daß der Unsinn jede Woche in deutschen Kirchen verbraten wird, sag denen doch mal, daß Verelendung keine christliche Tugend ist.
    Ich seh da die Kirche eher, wenn’s denn erlaubt ist, als geistige Quantité négligeable.

  12. Joachim Bullinger:

    „Die internationale Oberklasse muß sich zusammentun, um ihre Interessen wahrzunehmen und in den entwickelten Ländern dafür zu sorgen, daß politische Führer an die Macht kommen, die gewährleisten, daß die weltweiten Finanzinteressen der internationalen Elite vorrangig vor denen des gemeinen Volkes geschützt werden.“
    Zbignew Brzezinski, Leiter des „Forschungsinstitut für internat. Wandel“ an der Columbia Universität in seinem Buch „Between two Ages“

    http://www.zeit-fragen.ch

    Wiesbadener Appell

    Für ein umfassendes Streikrecht

    Gleich zum Unterschreiben springen

    Die Bundesrepublik Deutschland hat weltweit das rückständigste und restriktivste Streikrecht. Das Streikrecht in Deutschland ist lediglich Richterrecht. Im Grundgesetz (GG) findet sich außer der Koalitionsfreiheit gemäß Art. 9 Abs. 3 kein konkreter Hinweis. Daraus ist keinesfalls abzuleiten, dass dieses Recht nicht vorhanden ist oder irgendeiner Einschränkung unterliegt. In sieben Bundesländern ist das Streikrecht in den Landesverfassungen verankert.

    http://politischer-streik.de/

  13. Ob er nun „Neocon“ oder „Neoliberal“ verwechselt, (angeblich) nicht erkennt, daß der „Kapitalismus“ ein großes Interesse an der Masseneinwanderung hat oder die „Glatzen“ als „Partner“ des „Finanzkapitals“ sieht (wahrscheinlich sitzen sie deshalb im Gefängnis und die Linksradikalen im Öffentlichen Dienst): Wie kann man denn Dehm diesen Quark durchgehen lassen ?

    Hullebeck hat bereits vor sechs, sieben Jahren in Frankreich locker flockig verkündet, daß „Kampf gegen Rassismus“ der neue „Sozialismus“ ist und dementsprechend die neue Rechtfertigung für alle (Gewalt-)Taten der europ. Linken darstellt.

    Daß man dahinter zurück will und diese Gesamtschul- und VHS-Töpferkurs-Propaganda Dehms Ernst nimmt, deutet auf eine gewisse „Verflachung“ linker Diskussion. 🙂

  14. Guten Abend,

    in dem Artikel „Sozialismus, Patriotismus, nationale Frage – Zitate“ fand ich das Bekenntnis Thälmanns:

    „Mein Volk, dem ich angehöre und das ich liebe, ist das deutsche Volk, und meine Nation, die ich mit großem Stolz verehre, ist die deutsche Nation, eine ritterliche, stolze und harte Nation. Ich bin Blut vom Blute und Fleisch vom Fleische der deutschen Arbeiter und bin deshalb als ihr revolutionäres Kind später ihr revolutionärer Führer geworden. Mein Leben und Wirken kannte und kennt nur eines: Für das schaffende deutsche Volk meinen Geist und mein Wissen, meine Erfahrungen und meine Tatkraft, ja mein Ganzes, die Persönlichkeit zum Besten der deutschen Zukunft für den siegreichen sozialistischen Freiheitskampf im neuen Völkerfrühling der deutschen Nation einzusetzen.

    Gibt es Nachweise dafür, daß sich die Führung der DDR bis zur sogenannten Wende 1989 von dem Bekenntnis Thälmanns, geschrieben
    Anfang 1944, distanziert hat?

    In dem Video „NVA 1987“ marschieren u.a. „Angehörige der Offiziershochschule Ernst Thälmann“ auf …

    Petra Pau, inzwischen nicht gerade „Lieschen Müller von nebenan“, absolvierte nach ihrer Schulzeit die „Pionierorganisation Ernst Thälmann“.
    Hat sie sich von Thälmann distanziert?

    So einfach ist Geschichte eben nicht.

    Und das Internet hilft uns dabei, die Lüge zu jagen.

    Gruß von der Nordsee

    PS.: Heute erfuhr ich, daß die „Wahlinitiative 2013“ den ‚Freien Wählern‘ schon im Landtagswahlkampf in Niedersachsen helfen will.

  15. Westlinke Rohrkrepierer. Alles nur Kapitalhuren auf Abruf. Da kann dann auch mal partiell „unnützliches Idiotentum“ dabei herauskommen. Dehm ist ein Beispiel dafür. Aber Lumpenproletariat sensu Engels bleibt’s eben trotzdem.

    „Linke“ Politik hat nur eine Zukunft, wenn sie den „realexistierenden Sozialismus“ quasi von den Händen auf den Kopf und dann wieder auf die Füße stellt. Sich also die Theorie aus der dortigen Praxis und ihrer theoretischen Rezeption entlehnt.

    Nie so gutes Gegengift zu „neulinkem“ und linksradikalistischem Hirnschiß gelesen wie entsprechende Abhandlungen aus dem Osten. Nur leider hat man dort versucht, solche Strömungen gegen den „Klössnföind“ zu instrumentalisieren, was dann aber beträchtlich nach hinten losgegangen ist (ein Blick auf die verlauste „DDR-Opposition“ genügt).

    Ökonomisch potente Systeme stecken jeglichen ideologischen Mist bedenkenlos weg, ihre Feinde hingegen nicht. Und als Export hat sich westlinkes Spontitum in all seinen Varianten inzwischen als die schlagkräftigste Waffe des Imperialismus herausgestellt. Der in Angloamerikanischen Universitäten gezeugte und in diversen Subkulturen (insbesondere dem „Punk“) ausgebrütete „Radikalfeminismus“ beispielsweise ist via „Pussy Riot“ derzeit unser „bester Mann“ in Moskau.

  16. Wußte gar nicht daß der Oskar die „Klaus Lage Band“ kennt
    Klaus Lage, Diether Dehm, Oskar Lafontaine, man lernt nie aus.

    Bin zwar kein Genosse, aber.
    Zitat:
    „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“.

    Mahlzeit..

  17. “Fascism should more appropriately be called Corporatism because it is a merger of state and corporate power.
    Mussolini”

    Zitat läßt sich leider kaum verifizieren, trotz aller Recherche im Netz…;-( “

    Das Zitat läßt sich schon deswegen nicht verifizieren, weil „Unternehmensgewalt“ auf einer typisch angelsächsischen Fehlübersetzung des Wortes „Korporationen“ beruht. Die Korporationen im faschistischen Italien waren nicht die Unternehmen, sondern berufsständische Gilden, nicht unähnlich den Industrie-, Handels- und Handwerkskammern, mit dem Unterschied, daß sie, den Gegensatz von Unternehmern und Lohnabhängigen auf der staatlichen Ebene als einer höheren Allgemeinheit aufheben sollten – so zumindest die Idee.

  18. Carlo antwortete:

    @Bullinger
    Entschuldige Bitte, ich find in dreiteufels Namen nicht mehr, wo ich dieses eigentlich klare Mussolini Zitat aufgebracht hab. Sei also nicht so sauer.
    An sich denke ich nicht, daß wie Du sagst, gar noch die Kirche fehlen würde. Ich denke sie gehört dazu…..so mein ich halt…;-)

    Ich bin doch gar nicht sauer. Ich entsäuere regelmäßig 😉 und das kann ich nur empfehlen.

    Nein, ich wollte nur ganz unsäuerlich und wertungsfrei darauf hinweisen, daß die Fascio ein Bündel aus drei (!) Bestandteilen ist bzw. war. Nämlich Staat, Industrie und (!) katholische Kirche.

    Ja, sie gehört dazu. Vollkommen d’accord…

  19. „Zu diesem Themenkomplex findet sich ein lesenswerter Artikel auf Hintergrund.de:

    “Den Prolls die Fresse polieren”.

    http://www.hintergrund.de/201209172242/feuilleton/zeitfragen/den-prolls-die-fresse-polieren.html

    Warum sollte dieser Artikel „lesenswert“ sein?
    Dort wird doch genau dieselbe Idealisierung der real existierenden „Arbeiterklasse“ und ihres „Widerstandes gegen das Kapital“ betrieben wie von der „Linkspartei“, der „Jungen Welt“ und speziell solchen Figuren wie z.B. Dehm oder auch Winfried Wolf (was diese Leute nicht davon abhält, in typischer Demagogen-Manier gleichzeitig, wie die Grünen und inzwischen auch die Mehrheit in SPD und CDU, einem Öko/Anti-AKW-, Quoten- und Multikulti-Fetischismus zu huldigen).
    Wie ich schon schrieb: Mit Sozialpopulismus allein ändert man gar nichts, wenn man nicht gleichzeitig auch die „nationale Karte“ spielt, und das muß erstmal heißen: sowenig „EU“ wie irgend möglich.

  20. @ Kopfüber
    Das Musikantenstadl und andere „Volksmusiksendungen“ bringt zu 99% keine echten Volkslieder, sondern nur volkstümlich genanntes oberflächliches Geplänkel von Komponisten wie Ralf Siegel. Da waren Gruppen wie der Zupfgeigenhansel näher am echten Volkslied.

    Unsere Volkslieder sind nämlich keine ausnahmslos bayrisch anmutenden Kitschlieder (Herzilein, Du darfst nicht traurig sein), sondern spiegeln das Leben unseres Volkes in allen Berufs- und Standesschichten, in Not-, Kriegs- und Freudezeiten wieder.

    Ja, Liebeslieder gab es auch. aber wer kennt denn heute noch den Reichtum unseres Liedgutes z.B. über den Bauernalltag, die Handwerkslieder, die Balladen über Könige und Helden, die Klagelieder über Hungersnöte, Pest, Krieg und Unterdrückung, die Lieder der Sehnsucht und romantischen Naturverehrung?
    Wer kennt heute die Freiheits- und Widerstandslieder ( z.B. der deutschen Revolution von 1848) oder die Landsknechtslieder? Was ist mit den Moritatenliedern, Küchenliedern, Schmähliedern gegen Pfaffen, Kirche und Staat, was mit den Studentenliedern und Kinderliedern?

    Damals sang das Volk diese vielen Lieder noch gemeinsam, brachte sich in Gleichklang und nahm damit an der eigenen Geschichte, Kultur und dem Volksgeschick durch alle Schichten hinweg teil.
    Und im Norden klang es übrigens anders als in Bayern.

    Nein, die wirklichen Volkslieder kennt heute kaum noch einer.
    Und was sie für Volklieder halten, die „volksdümmlichen“ Songs gesungen in modernen Kitschdirndls, verachten und belächeln sie zurecht.

    Die echten Volksmusiksendungen wurden im Rundfunk zuerst auf abstruse Sendezeiten (z.B. Sonntagmorgen 6.00 Uhr) verschoben und dann gegen den Widerstand der Hörerschaft ganz gestrichen. Geblieben sind nur die
    „volkstümlichen“ oberflächlichen Fernsehsendungen.
    Wer nicht von Zuhause aus noch Zugang zu den eigenen Liedern findet,
    hat nahezu keine Chance diese kennenzulernen. In Schulchören werden fast nur moderne englische, jiddische und Volklieder anderer Kulturen gesungen. Das wäre kein Problem, wenn das Eigene damit ergänzt würde, doch es ersetzt es nahezu ausnahmslos.

  21. Einen Artikel, der ein wichtiges Problem thematisiert, zu verwerfen, nur weil einem „die ganze Richtung nicht paßt“, ist doch arg sektiererisch. Der J. Elsaesser hat schließlich auch ein paar Jahre gebraucht, ehe er seine KB/Nord-Prägung überwunden hatte.

    Davon abgesehen, halte ich die Identifikation des psychisch und moralisch verelendeten Subproletariats mit der Arbeiterklasse seligen Angedenkens zumindest für fragwürdig.

    https://juergenelsaesser.wordpress.com/2011/04/18/friedensbewegung-keine-kritik-an-der-besetzung-deutschlands/#comment-22778

    Ansonsten, 60, stimme ich Ihnen zu. Ich vermute aber, daß „sowenig EU wie irgend möglich“ sowenig möglich ist, wie „sowenig wie möglich schwanger“. Was es bräuchte, wäre eine politische Kraft, die den weiteren Einsatz Deutschlands bei der Rettung des € davon abhängig macht, ob EU-weit scharfe Gesetze gegen das Spekulantentum verabschiedet werden. Zeichnet sich ab, daß die EU sich nicht dazu ermannt, den Heuschrecken das Handwerk zu legen, gibt es zum Austritt keine Alternative. Solange unsere Politiker die Märkte fürchten, nicht aber den Souverän, ist nicht einmal DARAN zu denken.

  22. „Zeichnet sich ab, daß die EU sich nicht dazu ermannt, den Heuschrecken das Handwerk zu legen, gibt es zum Austritt keine Alternative.“

    Warum sollte sie dies tun?
    Der EU-Bürokratie geht es um die bedingungslose Herrschaft des Marktes, damit verbunden um massenhafte Zuwanderung billiger Arbeitskräfte, um die Abschaffung der Nationalstaaten, um die Etablierung von Migranten- und Frauen-Quoten und um die Durchsetzung ihrer „Gender“-Ideologie.
    Daher kann die Losung auch nur heißen: raus aus der EU und natürlich auch raus aus dem Euro.

  23. @Sixty

    Norwegen hat bzgl. der „Gender“-Ideologie bereits die Reißleine gezogen:

    Im „Gästebuch“ auf der Seite http://www.eva-herman.de weist „Maria“ im 13 161. Beitrag auf drei Videos hin, die mithalfen diesen auch noch teuren Blödsinn wenigstens in Norwegen zu stoppen.

    Eva Herman geht im 13165. Beitrag darauf ein und bittet um
    weitere Verbreitung.

    Aber ich vermute, daß Sie das schon wissen.

    Gruß von der Nordsee

  24. @wildvögelein

    Haben Sie recht herzlichen Dank für Ihren Beitrag. Sie haben größere Kenntnisse als ich:

    In dem Video: „Prof. Rauhe: Canto elementar“ wird ja deutlich, wie wenig den Kindern gemeinsam gesungen wird.

    Beste Grüße von der Nordsee

  25. Werter Herr Elsässer,
    Herr Dehm bestreitet das Interview gegeben zu haben, er schreibt dazu in einer Facebook-Gruppe der Linken Niedersachsen „wer bislang behauptet hat, es gäbe ein interview von mir mit compakt musste eine einstweilige verfügung einstecken – nicht unter 2000.- euro rechtskosten!“
    was ist den nun wurde das Interview von Herren Dehm dem Compact Magazin gegeben oder nicht…?

  26. twak: Das Interview hat nicht COMPACT gemacht, sondern ein linker lateinamerikanischer Künstler, für seine Website. Von dort haben wir es mit Genehmigung des Künstlers übernommen. So steht es auch in COMPACT!

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