COMPACT Live: Elsässer über seine Iranreise

Mitschnitt der COMPACT-Veranstaltung am vergangenen Donnerstag

Es gab schon einige Videos, wo ich über unsere Iran-Reise und die Visite bei Ahmadinedschad gesprochen habe, aber bisher war das eingebettet in eine generelle Vorstellung meiner Person (bei KenFm) oder der aktuellen COMPACT-Ausgabe (bei nuoviso, wie auch dieses hier). In diesem Video geht es jetzt NUR um die Iranreise, über eine Stunde lang.Es geht dabei auch um religionsphilosophische Fragen, die ich noch nie vorher öffentlich erörtert habe, und auch um die heißen Punkte wie Todesstrafe, Steinigung etc.

Mein nächster Live-Auftritt mit demselben Thema findet am 7. Juli in Stockach/Bodensse statt (20 Uhr, Hotel Fortuna).

(Wenn Ihnen das gefällt, lesen Sie künftig COMPACT-Magazin, da gibt es mehr davon).

118 Kommentare zu „COMPACT Live: Elsässer über seine Iranreise

  1. Den Kommentatoren auf Ihrem blog öffentliche Auftritte zu verbieten, das ist Naziart. Bin kein Neonazi, leide immer noch unter ehemaligen Nazis und ihren Nachfahren. Davon mal abgesehen, wird die Rolle der USA bei der Installation des Hitlersystems zu sehr außer acht gelassen. Ehemalige Nazis sind US-hörig und sie schreien am lautesten, wenn es gilt, Meinungsfreiheit abzuschaffen oder zu unterdrücken. Und die schliessen immer auf jede Weise diejenigen aus, die jüdische Wurzeln haben und nicht zum Zionismus tendieren.
    Ansonsten war das Video sehr informativ und aufschlussreich. Aber die Typen, die keine Argumente mehr haben und deren Lügen offenbar werden, können ja nur mit Drohungen um sich werfen.

  2. Herr Elsässer, ich bin beiweiten nicht „Ihr Fan“! (aber dass wissen Sie ja bereits) Was Sie in Ihrem Bericht darlegen, ist für mich sehr wertvoll, da Sie mir die Bestätigung bringen, dass Sozialismus und Islamismus sich nie gegenseitig fremd waren. Aus historischen Romanen habe ich schon in früher Jugend entnommen, dass schon im Mittelalter der Islam dem Christentum um Epochen voraus war und aller Gruselgeschichten zum Trotz, Christen von Islamisten besser behandelt wurden, als denen anstattdessen Folter und Mord durch Christen drohte! Wie gesagt, schon im ausklingenden Mittelalter! Ich möchte dies nun nicht weiter auf Ihrem Blog ausweiten, aber Ihnen Danke sagen, für ihren realistischen Bericht. Hat mir sehr gefallen!

  3. Ein sehr interessanter Vortrag! Ich habe viel gelernt. Jürgen Elsässer hat nicht nur einfach über seine Eindrücke aus dem Iran berichtet, sondern hat auch vieles gedanklich hervorragend verarbeitet und ist zu neuen Einsichten gekommen, wie ich selbst in den letzten Jahren zu vielen neuen Erkenntnissen gekommen bin.

    Auch die Ehrlichkeit, mit der er von seinen eigenen Abwegen als Mitarbeiter einer proisraelischen Zeitschrift sprach, von seiner Parteinahme für Sharon usw., hat mich beeindruckt.

    Dass solche Leute mit Dreck beworfen werden, was das vor der Veranstaltung verteilte Flugblatt zeigt, kommt nicht von ungefähr.

    Ich würde mir wünschen, dass andere Linke, die heute noch prozionistisch und antiiranisch sind und die an die vielen Legenden über Israel und den Iran immer noch glauben und die Realität in dem von Israel besetzten Land Palästina nicht sehen oder die im Iran nicht sehen wollen oder können, ähnliche Lernprozesse durchmachen, wie JE und ich selbst auch sie durchgemacht haben.

    Auch wünsche ich Compact viel Erfolg. Ich würde es begrüßen, wenn dieses Magazin, das mit vielen Tabus bricht, eine immer größere Verbreitung findet und zu einer echten Konkurrenz für den Spiegel wird. Ich sah es neulich bei uns in der Bahnhofsbuchhandlung gleich neben der Kasse liegen, auf einem privilegierten Platz. Ich sage dies, auch wenn ich längst nicht mit allem, was drinsteht einverstanden bin.

  4. @ Körnerpicker
    Man muß ja kein „Fan“ sein, um des Gegenüber Darlegungen zu respektieren und reflektieren.
    Was Ihre Feststellung in Sachen Fortschrittlichkeit der Religionen: Ich bin da persönlich durchaus leidenschaftslos und schlüge vor, den Vergleich auf die kulturelle Ebene zu bringen. Der Vergleich Orient / Okzident (Morgenland/Abendland) ist vielleicht der Treffendere. Denn die Islamisierung und Christianisierung sind jeweils BEIDE mit furchtbaren kulturellen Rückschritten verbunden gewesen. Ich gebe dabei keineswegs der Religion dafür die „Schuld“, sondern deren Ausübenden. Und was das ausklingende Mittelalter anbetrifft: Dieses ging über in das Zeitalter der Aufklärung. Spätestens da wurde der Orient schrittweise ‚abgehängt‘ . Bitte: auch hier bei weitem nicht nur zum Guten; ich bin ein konservativer Knochen, weswegen mir nicht alles Neue immer und grundsätzlich ‚toller Fortschritt‘ ist.
    Gerade der in Herrn Elsässers Vortrag der „Innerlichkeit“ (Spiritualität) gewidmete Bereich stimmte mich positiv nachdenklich.

  5. Das Klischee vom „finsteren Mittelalter“ (samt „bösem Christentum“) sollte doch inzwischen als historisches Propagandakonstrukt der Renaissance wie auch v.a. der sog. Aufklärung bekannt sein…

    Wer sich kritisch mit unserer Gegenwart auseinandersetzt, sollte auch hinsichtlich der Vergangenheit nicht jedem Topos aufsitzen. Zumindest gilt es, sich klarmachen, aus welcher Richtung heute die notorischen Anfeindungen gegenüber insbes. der Katholischen Kirche kommen: Von denselben „Emanzipatoren“, die auch Geschlechter, Familien und Nationen als protofaschistische Zwangssysteme bekämpfen. Das Christentum wird nicht etwa beschossen, weil es eine Festung der Finsternis wäre, sondern weil es – wie JE in seinem Vortrag hervorhob – den spirituellen Kern der abendländischen Identität und Kultur, des Eigenen, bildet. Überzeitlich und unabhängig von der persönlichen Glaubensauffassung des Einzelnen.

  6. Den jungen idealistischen Demonstranten empfehle ich dringend nicht nur kritisch in die Richtung zu schauen, in die von ihren Aufhetzern mahnend gedeutet wird, sondern auch einmal wachsam hinter sich. Oft stehen die wahren Demagogen in ihrem Rücken.
    Wer mit einer vorgefertigten (oder eingeredeten) Meinung gegen den Andersdenkenden demonstriert und diesem Redeverbot erteilen will, beweist nur, daß er sich gar nicht kritisch mit den Dingen auseinandersetzen will, sondern nur blind und ungeprüft seiner vorgefertigten Meinung folgen will, weil er so in der eigenen Piergroup oder in der Öffentlichkeit mehr Zuspruch findet und als Held gefeiert wird.
    Auch maßt er sich an, zu bestimmen, was sich andere anhören dürfen und was nicht.
    Entweder ist er ein undemokratischer Despot der keine andere Meinung neben seiner duldet oder er hält seine Mitmenschen für zu unmündig und zu dumm, sich selber eine vernünftige Meinung bilden zu können. Beides ist im höchsten Maße undemokratisch!

    Grundsätzlich kann man sich eine akzeptable Meinung nur durch Zuhören, Lesen, Erleben und Prüfen eigener und(!) kontroverser Ansichten bilden. Alles andere ist einfältiges ungeprüftes Nachplappern.

    Deshalb hoffe ich inständig, daß sich der eine oder andere der Demonstranten auch einmal vorwagt und neugierig hierher verirrt, um sich wenigstens im Nachhinein über den Vortrag selbst zu informieren.

    Wenn sich die Jugendlichen statt ihrer unsinnigen Demo vor der Tür die Ausführungen JEs an jenem Abend live angehört hätten und im Anschluß (sachlich und friedlich!) mit ihm über bleibende Kritikpunkte diskutiert hätten, hätten sie vielleicht erstaunt festgestellt, daß sich ihr Vorurteil gegen Herrn Elsässer in Luft aufgelöst hätte.
    Man muß ja nicht mit allen seinen Ansichten konform gehen, aber gerade dem kritischen Hinterfragen und dem Kampf gegen das (ebenfalls von den Demonstranten angeprangerte) Gut-Böse-Denken hat sich doch gerade Herr Elsässer verschrieben.
    Das sie nicht zuhörten, beweist doch nur: Sie haben Angst vor den gegnerischen Argumenten, davor vielleicht doch im Unrecht zu sein und sind Bange vor der Erkenntnis, daß auch sie Opfer demagogischer Hetzer sein könnten und keine Gutmenschen.

    Ich habe mir den Vortrag von JE angehört und fand ihn sehr informativ, kritisch und in keinster Weise schwarz-weiß malerisch.
    Daß Herr Elsässer es geschafft hat, seine ursprüngliche Meinung von diesem oder jenem, seine früheren Ansichten trotz heftigen Gegenwindes zu hinterfragen und sogar zu ändern, und daß er sich die Mühe gemacht hat, sich ein eigenes Bild vom Iran zu machen ist doch ein Zeichen dafür, daß er kritisch geblieben ist und nicht wie die Mehrheit unreflektiert dem ausgetretenen Meinungspfad weiter folgt, nur weil es opportun und bequemer ist.
    Wir brauchen noch mehr solche kritischen Köpfe, egal welcher politischen Färbung, die es wagen auf unwegsamen Seitenpfaden ins Stolpern zu geraten, gegen Wände anzulaufen und neue Wege freizuschlagen.

    Deshalb vielen Dank für den interessanten Vortrag, Herr Elsässer.

  7. @´Fischer | Freiweh

    Ich gebe dabei keineswegs der Religion dafür die “Schuld”, sondern deren Ausübenden.

    Das kann man auch aufs Politische
    ausweiten.

  8. eine sache verstehe ich nicht herr elsaesser:
    warum nennen sie unsere regierung „Regime“?? sie wissen doch wie negativ behaftet dieser begriff ist? wollen sie sich nicht zu sehr solidarisch zeigen mit iran, haben sie furcht das man ihnen vorwerfen koennte, sie waeren ein versalle des „mullahregime“? bitte nennen sie unsere regierung nicht „regime“. das zionistische gebilde ist ein regime, die saudis haben ein regime, die al khalifabande in bahrain sind ein regime aber iran hat eine regierung, die vorbildhafter ist als jeder staat um sie herum. ansonsten bin ich in weiten teilen teilen mit ihrem vortrag einverstanden, wenn doch auch manche punkte diskussionswuerdig sind.
    verehrte gruesse

  9. amirjun: ist mir nur ein mal rausgerutsch, war in dem kontext eher ein zitat.

  10. „Grundsätzlich kann man sich eine akzeptable Meinung nur durch Zuhören, Lesen, Erleben und Prüfen eigener und(!) kontroverser Ansichten bilden. Alles andere ist einfältiges ungeprüftes Nachplappern. “

    Dies sollte dann aber auch für die Veranstaltung von Jürgen Elsässer gelten. Der Kommentator Amirjun hat in einem Punkt recht: Manche Punkte in dem Beitrag sind – vorsichtig ausgedrückt – doch sehr diskussionswürdig.

    Am krassesten diskussionswürdig wäre da wohl die Behauptung, Nicht-Moslems wären im Iran rechtlich den Moslems gleichgestellt und gleichberechtigt, was ganz einfach sachlich falsch ist.

  11. @juergenelsaesser
    das klingt sehr befriedigend. vielen dank fuer die klarstellung!
    wir schiiten glauben uebrigens sehr wohl, das der schiitische islam eine gesunde alternative zu deutschlands gegenwaertigen ideologischen zustand und der welt sein kann. ich erinnere mich, das sich die germanen 300 jahre gegen das aufkommende christentum gewehrt haben und wenn ich sehe wie selbstverstaendlich, die christlich-nah oestliche lehre in deutschland seinen platz gefunden hat, habe ich keine bedenken, das das schiitentum oder der islam im allgemeinen, seine anhaenger in deutschland finden koennte. ich stimme ihnen zu, das wir anders als die salafitenbrut,nicht- muslime nicht als bekehrenswert betrachten, sozusagen als arme schweine denen man den rechten weg zeigen muss, nein, vielmehr verstehen wir das schiitentum aufgrund seines ausgepraegten gerechtigkeitssinn als chance fuer gebeutelte und betrogene voelker wie die deutschen es sind, als chance sich aus ihren hunderten von angelegten ketten zu befreien. ich moechte nicht sagen, deutschland soll ein schiitischer gottesstaat werden, sondern leidglich betonen, das sie bitte nicht ueber die tatsache hinwegsehen sollen, das die deutschen heute einer religionsgemeinschaft angehoeren, die einst im tiefsten nahen osten geboren wurde also einem ort der wo sich keine deutsche geschichte abgespielt hat. ich bin mir ganz sicher, wuerden sich die deutschen im allgemeinen bewusst sein, das christen im nahen osten viel spiritueller sind, viel authentischer, sie wuerden es verstoerend finden, das dies das christentum sein soll, mit denen sie hier nebenbei aufgewachsen sind. die „eingedeutschte“ form oder der „germanische“ ausdruck der sich im deutschen christentum zeigt, hat das christentum fuer europaer praktizierbar gemacht, warum sollte das nicht mit dem islam auch so funktionieren? sozusagen als eine dem europaischen geist angepassten islam, der die eigenen wurzeln nicht vernichtet? sie muessen auch wissen, das der islam, jedem volk seine eigenarten gestattet und zuspricht, daher bin ich zuversichtlich, das der islam nach vielen generationen sehr wohl auch eine art “ zweitalternative“ zum materialistischen verkommenen christentum werden kann.

  12. Amirjun hat @ Juni 27, 2012 um 20:26 geschrieben

    wir schiiten glauben uebrigens sehr wohl, das der schiitische islam eine gesunde alternative zu deutschlands gegenwaertigen ideologischen zustand und der welt sein kann. ich erinnere mich, das sich die germanen 300 jahre gegen das aufkommende christentum gewehrt haben und wenn ich sehe wie selbstverstaendlich, die christlich-nah oestliche lehre in deutschland seinen platz gefunden hat..

    Hat sie nicht! Die Germanen wurden mit „Feuer und Schwert“ getauft und wehren sich bis heute gegen das Judentum 2. Klasse für Goyim, das ihnen da aufgezwungen wurde. Nämlich die Wüstenreligion des Vulkangottes Jahwe, die in den kühlen Deutschen Wäldern schlicht fehl am Platze ist. Ein Kategorienfehler halt… nicht mehr, nicht weniger.

    Das ist übrigens die psychoanalytische Erklärung nach Freud für den anhaltendenen, alles überdauernden Antisemitismus der Germanen. Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen.

    Christentum ist etwas ganz (!) anderes als das, was Paulus daraus gemacht und seiner „Kirche“ samt Petrus & Co gewaltsam und von außen übergestülpt hat. Egal, ob’s gepaßt hat oder nicht…

  13. @Andreas M.
    grundsaetzlich gilt: alle iraner sind vor dem gesetz gleich, gleich welcher religion sie angehoeren. die unterschiede machen sich bemerkbar in den einzelnen religionsgemeinschaften. christliche iraner muessen nicht zum militaerdienst, koennen aber gehen, das gleiche gilt fuer juedische iraner. der vertrag zwischen der islamischen regierung und den einzelnen glaubensgemeinschaften sieht vor, das diese gemeinschaften unter einer besonderen obhut des staates stehen. wissen sie wie wir christen im iran ansprechen? madam und Monsieur . das ist eine respektform fuer iranische christen, warum wir ausgerechnet franzoesiche anreden benutzen entzieht sich leider meiner kenntnis. im alltag habe ich nie diskriminierungen festgestellt. sicher hatte herr elsaesser weder die zeit noch die chance auch die „andere seite“ irans/tehrans zu sehen aber natuerlich haben wir bettle rund armenquattiere aber ich versichere ihnen und das nicht um iran glanzvoll dastehen zu lassen, das iran die armut und die obdachlosigkeit bekaempft. sie hat ohnehin abgenommen, was man wieder ahmadinejad zu schreiben kann, der damals als buergermeister viel rede von sich gemacht hat, als er ganz tehran begruent und obdachlosenheime in ganz tehran eingerichtet hat. menschenrechtsverletzung:
    ein thema bei denen sich die geister scheiden. tatsache ist, das wir eine komplett andere situation von oppositionskraeften haben. vom klassichen staatsfeind bis hin zum terroristen. regierungskritiker gibt es naemlich zu massiv auch im iranischen parliament und in der gesellschaft. die blosse kritik an der regierung oder am system wird nicht geahndet, sondern die bekamepfung des systems. ich glaube das ist aber ein reflex den sich alle regierungen erlauben oder?

  14. JE [1:19:28]: „Das ist ein völlig anderes Prinzip bei uns, wo ja oft die Hinterbliebenen … nach der Todesstrafe schreien und der Richter das natürlich nicht macht und wodurch es ständig Diskrepanzen gibt, wird dort die Todesstrafe vom Richter niedergelegt, aber dann werden die Hinterbliebenen gefragt: Wollt Ihr das wirklich? Und der Richter hat die Aufgabe, die Hinterbliebenen zu überzeugen von Ihrem Begnadigungsrecht Gebrauch zu machen. Das finde ich ein sehr interessantes Modell.

    Was nicht davon betroffen sind, sind natürlich Todesurteile bei Staatsverbrechen. Also, wo´s keine Hinterbliebenen gibt wie bei Mord und Totschlag und Vergewaltigung, sondern wo die Interessen des Staates durch Spionage, Terrorismus oder auch Drogenschmuggel betroffen sind (Anm: Vergessen haben Sie hier die vom islamischen Glauben abgefallen sind oder Regimegegner). Da gibts ja keine Hinterbliebenen (Anm.: achso? Keine Mütter, Väter, Brüder, Schwestern, Ehefrauen oder -männer?), sondern da sagt der Staat, das ist gegen uns gerichtet und das wird entsprechend bestraft.

    Als prinzipieller Gegner der Todesstrafe, der ich bin, würd ich sagen, das geht eigentlich (Anm.: eigentlich????) nicht. Aber das andere Modell find ich auf jeden Fall interessant.“

    Herr Elsässer, als „prinzipieller“ Gegner der Todesstrafe finden Sie ein „Modell“ interessant, in dem Angehörige, also emotional Beteiligte, über Leben und Tod eines Menschen entscheiden können?
    Sagen Sie mir bitte, was gibt einem Menschen auch nur annähernd des Recht, über ein anderes Leben zu richten? Es ist schlimm genug, wie Menschen mit dem Leben von Tieren umgehen, aber über das Leben eines anderen Menschen zu richten ist EINE VERLETZUNG DER MENSCHENRECHTE ersten Grades. Sie relativieren hier die Todesstrafe, geht´s noch?

  15. Kein Regime?

    Dear Journalist in the U.S. or Europe ,you always see Ahmadinejad in NY and always he says “there is complatly freedom in Iran”.

    This picture shows “Peyman Aref” who is a student activist. He has been lashed 74 times for insulting President Mahmoud Ahmadinejad.

    Please keep in mind. He didn’t insult Ahmadinejad. He just criticized him. “in freest country of the world”!

    http://tinyurl.com/72zqnrn

  16. Religionsfreiheit?

    http://tinyurl.com/76by8ef

    Angehörige der christlichen, bahaitischen, sufitischen und sunnitischen Minderheiten im Iran haben unter regelmäßiger Verfolgung zu leiden. Zu den Repressionsmaßnahmen gehören die Beschlagnahmung ihres Besitzes, die Schändung ihrer Gebetsstätten, Inhaftierungen und zahlreiche andere gegen sie gerichtete Gewaltakte.

    http://tinyurl.com/7kqt7od

  17. @ amirjun
    Bitte erlauben Sie mir als ein nicht der christlichen, der islamischen oder anderer Religion Zugehöriger, aber gläubiger Deutscher folgende Anmerkung: Die Menschen hier sind tiefster Spiritualität und Authentizität fähig. Eine solche findet sich vor allem in einer gelebten und empfundenen Naturverbundenheit, fremd jeden Hokuspokus‘, aber im Empfinden, ein Teil der Schöpfung zu sein und mit der Liebe zur Schöpfung nicht nur den Menschen, sondern auch „was webt und lebt“ zu achten. Allerdings ist der Geist, der Spiritus, kein Eins mit der Seele und dem Herzen. Das führt zu Brüchen. Schöpferisch und zerstörerisch gleichermaßen.
    Oswald Spengler nannte es den okzidentalen Faustischen Menschen, den der dem orientalischen Offenbahrungsmenschen gegenüberstellte.
    Eine Seele wird immer auf ihre Weise Empfindungen haben: In eremitisch besinnungsreicher Einkehr in steiniger, entbehrungsvoller Wanderschaft unter brennender Sonne oder allein im duftenden, regennassen Tann dahinstapfend.

  18. Die jüdischen und christlichen Abgeordneten sagen es ist alles ok? Sie haben als religiöse Minderheiten alle Rechte? Ja, glauben Sie denn, die könnten sagen, wenn es nicht so wäre?

    Schauen Sie sich doch bitte an, ganz aktuell, wie im Iran vom REGIMEAbschreckung inszeniert wird:

    http://tinyurl.com/838ketc

    Ich habe heute echt lange überlegt, ob ich was dazu schreibe, aber nachdem es hier außer Andreas keine kritischen Stimmen gibt für die Unterdrückten, stelle ich auch meine wieder zur Verfügung.

  19. Monika H: Ihr Link betrifft die Todesstrafe (in diesem Falle für Drogendelikte), nicht die Rechte der religiösen Minderheiten. Oder sind Drogenhändler für Sie eine religiöse Minderheit? Dass ich gegen die Todesstrafe bin, habe ich in dem Videovortrag deutlich gemacht. Aber munter alles mit allem vermischen, es wird schon was hängen bleiben gegen den Iran.

  20. Monika H: Sie sind schlecht informiert. Die Behauptung, „dass der Übertritt vom Islam zu einer anderen Religion mit dem Tode bestraft werden kann“, ist demagogisch. Das Beispiel des Pastors, das diese Website anführt, habe ich im Vortrag widerlegt (müsste auf dem Video drauf sein): Der Pastor trat vor zehn Jahren (!) völlig unbehelligt zum Christentum über. Anklage erfolgte erst, nachdem er in andere Delikte wie Drogenhandel etc. verstrickt war. Das hat mit seiner Religion gar nichts zu tun. Aber bestimmte Websites handeln nach der Devise: Was nicht passt – wird passend genacht. Von meinen Lesern erwarte ich etwas mehr Quellenkritik.

  21. Monika H: Einatmen – ausatmen. War das nicht Ihre Devise zur Beruhigung? Ich sagte, ich finde es vorbildlich, dass die Richter die Angehörigen überzeugen sollen, die Todesstrafe NICHT zu verhängen.

  22. @ Monika

    Ich habe auch lange gezögert, bis ich was gesagt habe.

    Ich weiß nicht, was es ist, aber Irgendwie herrscht hier eine Stimmung, in der man sich als Anhänger von Demokratie und Menschenrechten fast schon anfängt für seine Ansichten zu schämen…..

    Zum Thema Vergebung durch die Angehörigen:

    Das ist auf den ersten Blick tatsächlich interessant und wirkt barmherzig. Doch man sollte sich darüber im Klaren sein, dass dieses Vergebungsprizip die Ursache für das berühmt-berüchtigte „Blutgeld“ in islamischen Gesellschaften ist, mit dem der „Vergebung“ ein wenig „nachgeholfen wird.“

    Gerade für einen Linken sollte sowas abstoßend sein, denn es bevorzugt in krasser Weise den Reichen und benachteiligt den Armen, der sich ein Blutgeld nicht leisten kann.

  23. „Der Pastor trat vor zehn Jahren (!) völlig unbehelligt zum Christentum über. Anklage erfolgte erst, nachdem er in andere Delikte wie Drogenhandel etc. verstrickt war. “

    Wieso ist er dann nicht wegen Drogenhandel verurteilt worden, sondern wegen Apostatie?

  24. Falsche Informationen über den Iran sollen einen Krieg gegen ihn vorbereiten. Deshalb ist Jürgen Elsässers Reise und deshalb sind seine Schilderungen über das wirkliche Leben im Iran auch ein wichtiger Beitrag zum Frieden.

    Aber auch viele Israelis selbst haben die ständige Berieselung mit Desinformation über den Iran und die Hetze gegen ihn anscheinend satt. Ein solcher Israeli, der die Kriegspolitik seiner Regierung satt hat, hat jetzt eine Initiative und eine Friedensaktion gegründet. Sie nennt sich:

    „Iranians – we love you!“

    Ronny Edry und seine Frau Michal Tamir haben zusammen mit Studenten einer Graphikschule auf Facebook eine Seite eröffnet, und Ronny schreibt dazu:

    „An die Menschen im Iran, an alle Väter, Mütter, Kinder, Brüder und Schwestern:

    Damit ein Krieg zwischen uns stattfindet, müssen wir Angst voreinander haben. Ich habe keine Angst vor euch; ich hasse euch nicht. Ich kenne euch gar nicht. Kein Iraner hat mir je ein Leid zugefügt…

    Ich bin kein Vertreter meines Landes. Ich bin Vater und Lehrer. Ich kenne die Straßen meiner Stadt, spreche mit den Nachbarn, mit meiner Familie, meinen Studenten, meinen Freunden und im Namen aller dieser Leute sage ich euch:

    ‚Wir lieben euch!‘

    Wir wollen euch nicht schaden. Im Gegenteil: Wir wollen euch helfen, einen Kaffee trinken und uns über Sport unterhalten. An alle, die gleich fühlen, verteilt diese Botschaft und helft, damit sie die Menschen erreicht.“

    Ronny, Tel Aviv.

    Mittlerweile haben viele Iraner geantwortet und auf Facebook geschrieben:

    „Meine Freunde, auch ich hasse euch nicht. Ich will keinen Krieg. Love ’n Peace!“

    Deutsche, Iraner, Israelis: Gemeinsam für den Frieden! Zeigen wir den Desinformanten und Kriegshetzern die rote Karte!

  25. Andreas M: Sie stehen auf diesem blog nicht als „Anhänger von Demokratie und Menschenrechten“ unter Beschuss, sondern als Apologet des Imperialismus. And if you can’t stand the heat, get out of the kitchen!

  26. @jürgenelsässer

    Ich kenne Leute wie Sie. Sie gehören zu denjenigen, die glauben, sich immer zwischen zwei Seiten entscheiden zu müssen. Weil Sie den Imperialimus ablehen glauben Sie, man müsse daher zwangsläufig mit seinem (angeblichen) Kontrahenten fratanisieren.

    Ich bin aber nicht so. Ich muss aus der Ablehnung des einen noch lange nicht das andere befürworten. Ich lehne den Imperialimus ab und die islamistische Diktatur im Iran ebenso.

  27. Andreas M: Wenn Sie mein Video gesehen hätten, wüssten Sie, dass ich kein Parteigänger des Iran bin. Ich habe nur etwas ggen imperialistische Lügen – und gegen Leute, denen es zu anstrengend ist, nach der Wahrheit zu suchen und sich deswegen im schwülen Pfuhl des Ungefähren einrichten.

  28. @Joachim Bullinger
    das ist leider falsch. das christentum ist akzeptiert und ich habe noch nie in meinem leben hier in deutschland gehoert, das sich irgendein deutscher „christianisiert“ gefuehlt haette. diese fixe idee kommt von okkultisten, die zurueck zu den heidnischen wurzeln des germantums wollen. ich denke das allgemein, der glaube an einen gott, in deutschland nicht sonderlich ausgepraegt ist.
    @Monika H.
    sie sind mir zu pauschal. die bahai sind keine religion, sondern nachweislich eine von den englaendern gestiftete pseudoreligion um den schiitischen islam aufzuweichen. bahais predigten den bedingungslosen kniefall zum englischen imperialismus und heute sind sie israels sperrspitze gegen mein land. die bahai als religionsgemeinschaft zu klassifizieren muss ich leider als schwachstelle ihrerseits werten. der „geistige“ fuehrer der bahai wurde vom britischen kolonialgouvernor „Sir bahaullah“ geadelt, das glaube ich genuegt als beleg, wem dieser grosse spirituelle fuehrer tatsaechlich dient und christen wird ihr besitz nicht „beschlagnahmt“ das ist eine luege, eine offenkuendige sogar. sufis haben die neigung sehr sektiereisch aufzutreten und im iran haben sich zuweilen sehr paradoxe formen des sufismus herausgebildet. leider verstehen sie kein persisch, sonst haette ich ihnen eine videoreihe gepostet wo sie sehen koennen, was diese sufisekten im iran bei gottsuchenden anrichten. sunniten haben ihre eigenen schulen und koennen unbeheligt leben. leute wie die sunnitische jundullah koennen das natuerlich nicht, sie hassen schiiten und sehen uns als freiwild an, deshalb mordete die jundullah auch grauenvoll im sueden von iran. die vorwuerfe die sie offenbar von dieser seite nach hier posten sind oppositionsgeschwaetz und folgen der agenda der prowestlichen auslandiraner. wer den aktuellen fall einer iranerin kennt, die mit saeure angegriffen worden ist und so enstellt wurde, das ihr gesicht voellig irreparabel beschaedigt wurde, wird wissen, das sie dem angreifer verziehen hat obwohl die gleiche strafe fuer den taeter vorgesehen war. sie wurde persoenlich von ahmadinejad empfangen und dieser dankte ihr, das sie trotz dieser tragoedie, keine schwerststrafe fuer den taeter verlangte.
    Mich beeindrucken die briefe einiger zionisten nicht, sie sind in israel und das bedeutet das sie das besatzerregime akzeptieren. die iraner die dort schreiben stehen nicht hinter unserer regierung und verstehen nicht warum irans anti israel politik teil der tagespolitik ist.
    warum sollte sich frieden mit ein paar israelis schliessen, waehrend meine palaestinensichen geschwister in einem riesigen konzentrationslager gefangen sind?? das waere ein schlag ins gesicht dieses letzten unter apartheid leidenen volkes.

  29. @Amirjun

    Die Germanen haben sich nicht „300 Jahre gegen das aufkommende Christentum gewehrt“; die meisten Stämme bekehrten sich weitgehend freiwillig und relatisch rasch. Gewaltsame Auseinandersetzungen gab es in der Regel nur dort, wo die Bekehrung an (weltliche) militärische Eroberungen gekoppelt war (vgl. Sachsenkriege Karls des Großen). Da es aber zahlreiche germanische Stämme und Länder gab, erstreckte sich der Prozeß der fortschreitenden Christianisierung über mehrere Jahrhunderte.

    Das Christentum wurde auch nicht als nahöstliche bzw. fremde Lehre empfunden, sondern man bekehrte sich in der Regel zu Christus als dem stärkeren Gott, der die „alten Götter“ überflügelte. Zudem gab es strukturelle Ähnlichkeiten zwischen heidnischen Mythen und der Christusgeschichte (vgl. germ. Balder oder ägypt. Osiris u.v.a.), die eine Annahme des Christentums – im Sinner einer Erfüllung des zuvor unvollkommen Verheißenen – erleichterten.

    Zudem hatte das Christentum, als es nach Germanien kam, im Zuge seiner Ausbreitung durch die Mittelmeerwelt zuvor bereits eine Hellenisierung (griechische Philosophie) und eine Romanisierung (Römisches Recht) – mithin eine Indogermanisierung bzw. Europäisierung – erfahren, die seinem ursprünglichen Wesen nicht widersprach, dieses Wesen aber formal in die Denk- und Fühlweise Europas ‚übersetzte‘.

    Doch bereits vor diesen formalen Europäisierungserscheinungen im Rahmen seiner Ausbreitung war das Christentum (geistesgeschichtlich) keine rein nahöstliche Religion! Sein geographischer Ursprung liegt zwar tatsächlich in einer Region, in der sich „keine deutsche Geschichte abgespielt“ hat. Allerdings hat sich dort (indo-)europäische Geschichte abgespielt. Das Gebiet der alten Königreiche Israel und Juda gehörten von 539–333 v. Chr. zum Perserreich; in dieser Zeit dürfte das Judentum zahlreiche kulturelle und religiöse Elemente der iranischen (d.h. indoeuropäischen) ‘Leitkultur‘ übernommen haben, insbes. eschatologische Vorstellungen vom Jüngsten Gericht, wie sie im Zoroastrismus ausgeprägt waren. Mit den Eroberungen Alexanders des Großen (Hellenismus) wurde das Gebiet (wie der gesamte östliche Mittelmeerraum) in den hellenischen Kulturkreis eingebunden, so daß in den folgenden Jahrhunderten zahlreiche griechische Elemente das Judentum, v.a. in der Diaspora, beeinflußten. Bedeutsam ist hier einerseits die Septuaginta (Übersetzung der hebräischen Bibel ins Griechische), andererseits v.a. hellenisierte Juden wie Philon von Alexandria, der diese hebr. Bibel im Lichte der griechischen Philosophie auslegte.

    Auf diesen kulturell bereits nicht unerheblich (indo-)europäisierten Strömungen des Judentums baute später, in der Römischen Kaiserzeit, das Christentum theologisch auf. Nicht zuletzt aufgrund dieser bereits vorhandenen Geistesverwandtschaft mit europäischer Kultur (Mythen und Philosophie, vgl. oben) wurde das Christentum nicht als wesensfremd wahrgenommen.
    Ganz nebenbei war Israel übrigens zur Zeit von Christi Geburt Teil des Römischen Reiches, in politischer Hinsicht also Provinz eines europäischen Staates…

    Seinen heutigen entsakralisierten Zustand verdankt das Christentum den Säkularisierungstendenzen seit der Aufklärung. Was die Katholische Kirche angeht, hat sich der Modernismus – nach langem Widerstand von seiten der Päpste – seit dem Zweiten Vatikanum voll durchgesetzt. Es wäre jedoch ein schwerer Irrtum dies für den schon immer gegebenen Zustand des Christentums in Europa bzw. des christlichen Europa zu halten! Das ist weder eine „eingedeutschte“ noch eine „germanische Form“ von Christentum, sondern pure Zeitgeisterscheinung westlicher Moderne und Dekandenz! Wer die Geschichte Europas kennt, weiß, daß es jahrhundertelang kein „Deutsches Reich“, sondern ein „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ mit einem Kaiser an der Spitze gab, der als weltlicher Schutzherr der gesamten katholischen Christenheit galt. Dieses sakral geprägte, übernationale Reich wurde erst 1803/06 durch Napoleon, als dem Vollstrecker der Ideen des Modernismus, liquidiert. Angesichts dieser historischen Prägung Deutschlands (des Kerns dieses Reiches) dürfte auch einem weniger Geschichtskundigen eine Ahnung davon vorschweben, daß dem Christentum in Deutschland früher eine ganz andere Bedeutung zukam als heute… Die Deutschen haben über das ganze Mittelalter hinweg bis weit in die Neuzeit die Idee des heiligen und christlichen Reiches mitgetragen; in historischer Perspektive könnte man folglich viel eher diese Haltung als ‘typisch deutsches‘ Christentum betrachten. Es ist daher keineswegs ein kultur- oder herkunftsbedingtes Spiritualitätsgefälle zwischen Nahem Osten und Europa anzunehmen (wie es der Beitrag von Amirjun impliziert), sondern zwischen traditionsgebundener Kultur und von allen traditionellen Bindungen losgelöster moderner Zivilisation.
    Einen authentischen Katholizismus samt zugehöriger Spiritualität kann man übrigens auch heute noch, wenn auch nur bei ‘bösen‘ Traditionalisten wie der Piusbruderschaft, erleben.

    Wie ich zeigen wollte, hat das Christentum in Europa nicht wirklich einen Fremdkörper aus gänzlich anderer Wurzel dargestellt und konnte sich somit erfolgreich als Erfüllung dessen, was in vorchristlicher Mythologie und Philosophie bereits ‘unvollkommen‘ verheißen/gedacht war, mit der europäischen Kultur verschmelzen. Übrigens gehört gerade auch die christliche Dreifaltigkeit Gottes und die herausragende Stellung Christi (als inkarniertes Wort Gottes) zu den Elementen, die der europäischen Mentalität und Religiosität besonders entgegenkamen. Dazu die Verehrung (nicht Anbetung!) der Muttergottes und der Heiligen. Man könnte noch unzählige Aspekte aufzählen, die alle dasselbe bezeugen: daß europäische und christliche Geschichte seit 2000 Jahren eins sind. Ein Christentum ohne Europa wäre denkbar, aber nicht Europa (als gewachsene Kultur!) ohne Christentum.

    Jürgen Elsässer hat daher vollkommen recht, wenn er betont, daß nicht eine Islamisierung Europa retten könnte – denn das Ergebnis wäre nicht mehr das, was Europa in seinem Wesen ausmacht –, sondern nur eine Rückbesinnung auf unsere eigene Identität, die das wahre Christentum wesenhaft mit einschließt.

    – – – – – – – – – – – – – – – – –

    @Joachim Bullinger

    Ihre historischen (Germanen) und religions- (Jahwe) bzw. kirchengeschichtlichen Aussagen (Paulus) sind tendenziös und obendrein wissenschaftlich vollkommen unhaltbar. Zur Freudschen Antisemitismus-These erspare ich mir einen Kommentar – diese spricht für sich selbst…

  30. @jürgenelsässer

    Ich habe ihr Video gesehen, keine Sorge. Nur wissen Sie ja sicher: Die Wahrheit liegt immer im Auge des Betrachters.

  31. @JE

    > Ich sagte, ich finde es vorbildlich, dass die Richter die Angehörigen überzeugen sollen, die Todesstrafe NICHT zu verhängen.

    Was Sie sagten steht genau oben – die Mühe habe ich mir gemacht das abzutippen. Und was kann daran bitte vorbildlich sein? Vorbild für wen?

    >Drogenhändler – gute Quellen

    Herr Elsässer – Sie wissen sehr gut, dass gerade im Iran leicht Drogenhandel untergeschoben wird und dieser Tatbestand bestimmt einer der am wenigsten glaubhaften ist. Sie sagen es genau: Was nicht passt – wird passend gemacht.

    Und die fünf Gehenkten von Shiraz sind bestimmt auch nur Statisten aus dem zionistischen Hollywood.

    Sie wollen gute Quellen? Sie sind doch der investigative Journalist. Warum nehmen Sie denn nicht einmal Kontakt mit Regime-Gegnern auf, um auch ernsthaft die andere Seite zu hören? Wahrscheinlich, weil Sie es eh wissen, dass dort nach wie vor viel zu viel Unrecht geschieht – nur passt es halt dann nicht so gut ins Bild beim wilden Ritt gegen den Westen. Als mediale Strategie kann ich das ja noch verstehen, aber wenn das wirklich Ihre Überzeugung ist, dass es sich dort um kein Regime handelt, dann verliere ich echt meinen guten Glauben an Sie.

    >Einatmen – ausatmen. War das nicht Ihre Devise zur Beruhigung?

    Sie haben recht – ich hatte heute zu lange den Atem angehalten.

    Wenn Sie einmal keine Kritiker mehr haben, dann haben Sie echt was zum Nachdenken.

    Gute Nacht!

  32. Herzog Widukind:

    Zitat: „Dazu die Verehrung (nicht Anbetung!) der Muttergottes und der Heiligen.“

    Wenn ich Ihre Zeilen lese, bin ich stark besorgt um diesen Blog. Ihre Worte klingen wie Volksverdummung.

    Sie wissen doch, wer ein Muttergott ist: Luzifer, Satan. In welcher Bibel soll es bitteschön einen Muttergott geben?

  33. Herzog Widukind hat @ Juni 27, 2012 um 23:49 geschrieben

    @Joachim Bullinger

    Ihre historischen (Germanen) und religions- (Jahwe) bzw. kirchengeschichtlichen Aussagen (Paulus) sind tendenziös und obendrein wissenschaftlich vollkommen unhaltbar.

    Sagen Sie, weil Sie nicht verstehen wollen und die Wahhrheit abschatten, zugunsten Ihrer nur vordergründig angenehmeren Vorstellungen.

    Gerade wissenschaftlich kann kaum noch Zweifel daran bestegen, daß es sich bei Jahwe um den Vulkangott der Midianiter handelt, der Moses von seinem Schwiegervater Jethro (einem Hohepriester dieses Kults) vermittelt wurde.

    Zur Freudschen Antisemitismus-These erspare ich mir einen Kommentar – diese spricht für sich selbst…

    Nur Mut. Jeder blamiert sich selbst, so gut er kann. Ich auch. 😉

    Es gibt halt einen großen Unterschied in der Differenz zwischen Bewußtsein und dem viel stärkeren Unbewußtsein. Freud erklärt das Un- und Vorbewußte.

  34. Amirjun hat @ Juni 27, 2012 um 23:43 geschrieben

    @Joachim Bullinger
    das ist leider falsch. das christentum ist akzeptiert und ich habe noch nie in meinem leben hier in deutschland gehoert, das sich irgendein deutscher “christianisiert” gefuehlt haette.

    An der bewußten Oberfläche haben Sie Recht. Dahinter, im Vor- und Unbewußten, sieht es anders aus. Nämlich so, wie Freud das analysiert und erklärt hat.

    diese fixe idee kommt von okkultisten, die zurueck zu den heidnischen wurzeln des germantums wollen.

    Freud ein Okkultist, der zurueck zu den heidnischen Wurzeln des Germantums wollte?

    ich denke das allgemein, der glaube an einen gott, in deutschland nicht sonderlich ausgepraegt ist.

    Ja, das ist wohl so. Hängt aber mit den in Rede stehenden Komplexen zusammen. Die paulinische „Kirche“ und ihr Mitras-Kult haben viel Schaden angerichtet.

    Trotzdem ist es auch heute noch möglich, in den Kirchen zu Gott zu kommen. Das ist für mich das eigentliche Wunder.

  35. … und wieder gelingt es trefflich, das zarte Pflänzchen einer aufkommenden, tiefergehenden Diskussion über Religion und Glaubensauffassungen durch die immergleiche – mit Verlaub – Leier von den Bösen dort und den Philantropen hier zu stören.
    P.S. Anonym hat @ Juni 27, 2012 um 22:01 war versehentlich ich selbst, der sich durch Weglassung anonymisierte

  36. Monika H: So wollen Sie investigativen Journalisten die Zeit stehlen? Irgendeine Behauptung von irgendeiner dubiosen Website in den Raum stellen und der gute Mann muss das dann nachrecherchieren? Ohne mich! Ich habe Besseres zu tun! Und was den „wilden Ritt gegen den Westen“ angeht – das ist für mich keine journalistische Taktik, sondern eine politische Strategie. Denn eines müssen die Leute einmal verstehen, auch Sie: Eine NATIONALE Orientierung ist etwas ganz anderes als eine WESTLICHE Orientierung. Das ist ein Unterschied ums Ganze. In diesem Sinne: Reiten Sie mit?

  37. „Denn eines müssen die Leute einmal verstehen, auch Sie: Eine NATIONALE Orientierung ist etwas ganz anderes als eine WESTLICHE Orientierung. Das ist ein Unterschied ums Ganze. In diesem Sinne: Reiten Sie mit?“

    Und inwiefern liegt eine islamistische Diktatur im Iran mehr in unserem nationalen Interesse als eine Demokratie im Iran?

  38. Andreas M: Der Iran interessiert uns genauso wenig wie Israel, bzw: sollte Deutschland genauso wenig interessieren wie Israel. Es gibt aber Mächte, die uns über Desinformation in einen Krieg gegen Iran hineinziehen wollen. Die Teilnahme Deutschlands am Embargo gegen Iran schadet deutschen Interessen jedenfalls erheblich.

  39. @amirjun:

    Na, wir wollen mal nicht missionieren, nicht? Das beschwört nur einen Kulturkampf herauf, den wir jetzt so nötig brauchen wie einen Kropf. Ich glaube aber dennoch, dass auch die Deutschen das eine oder andere vom Iran lernen können.
    Jedes Volk soll selber entscheiden, wie es leben will, solange es andere in Ruhe lässt und nicht seine kapitalistischen Interessen unter dem Deckmäntelchen „Demokratie, Freiheit und Menschenrechte“ in alle Welt exportiert. Lakum dinukum wa liya dini – euch euer Glaube, mir mein Glaube.

    @Widukind: „sondern nur eine Rückbesinnung auf unsere eigene Identität, die das wahre Christentum wesenhaft mit einschließt.“

    Interessant. Wie könnte das denn aussehen, und was ist das „wahre“ Christentum? Vor allem, wie würde sich das wirtschaftlich manifestieren? Ich fürchte leider, dass ieine „Re-Christianisierung“ in dieser säkular dominierten Gesellschaft auf einen ähnlichen Widerstand stoßen würde wie es der Islam bereits erlebt.

  40. „Claudia Wädlich hat @ Juni 15, 2012 um 10:12 geschrieben
    Die deutsche Aussenpolitik sollte den Fakten über die Verbrechen in Syrien nicht aus Bündnistreue ignorieren. Denn damit würde sie sich mitschuldig machen. Die USA und ihre Verbündeten haben dort keine demokratischen Strukturen im Sinn, sonst würden sie nicht das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen verschiedenster Couleur vernichten. Dieses Zusammenleben war bereits Demokratie und laut Yinonplan besteht die Absicht, die kulturelle und religiöse Vielfalt völlig zu zerstören. Mir ist auch ein Künstler bekannt, der als Christ aus dem Irak nach Syrien floh und jetzt zu seiner Tochter nach Paris auswandern musste, um nicht Opfer westlicher Säuberungen zu werden.
    Aussenminister Westerwelle und die Kanzlerin sollten sich Ihren obigen Bericht, Herr Elsässer, und den Artikel ” Zweierlei Maß: Syrien und die deutsche Aussenpolitik ” zu Gemüte ziehen. Wahrheit und Moral sind langfristig, Lügen und Verbrechen kommen doch raus und fliegen uns dann irgendwann nachhaltig um die Ohren. In einer künftigen Aussenpolitik ohne die Weltmacht USA, wie stehen wir dann da ? Das Leid der Opfer sollte allen Mitbeteiligten auf ewig in den Ohren schallen. Und der gute alte Spruch:
    ” Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu ” , sollte Maßstab allen Handelns sein.

    http://www.hintergrund.de/201206122104/politik/welt/zweierlei-mass-syrien-und-die-deutsche-aussenpolitik.

  41. Nein, das Islamische Regime schadet uns erheblich. Das ist die Ursache aller Probleme. Die Sanktionen sind nur eine von vielen Konsequenzen daraus. Ohne Islamisches Regime, gäbe es auch keine Sanktionen.

  42. Andreas M: Das ist die imperialistische Position, vielen Dank für die Klarstellung.

  43. @ Monika H. Andreas M.

    Ihr äussert Euch aber nicht zu dem Yinon Plan der Israel. Regierung welcher eine Ethnische Aufteilung des Nahen Ostens vorsieht, siehe auch der von mir kopierte Kommentar von Frau Claudia Wädlich aus dem thread „Gegrillte Föten und andere Enten“ :

    „Claudia Wädlich hat @ Juni 15, 2012 um 10:12 geschrieben:

    Die deutsche Aussenpolitik sollte den Fakten über die Verbrechen in Syrien nicht aus Bündnistreue ignorieren. Denn damit würde sie sich mitschuldig machen. Die USA und ihre Verbündeten haben dort keine demokratischen Strukturen im Sinn, sonst würden sie nicht das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen verschiedenster Couleur vernichten. Dieses Zusammenleben war bereits Demokratie und laut Yinonplan besteht die Absicht, die kulturelle und religiöse Vielfalt völlig zu zerstören. Mir ist auch ein Künstler bekannt, der als Christ aus dem Irak nach Syrien floh und jetzt zu seiner Tochter nach Paris auswandern musste, um nicht Opfer westlicher Säuberungen zu werden.
    Aussenminister Westerwelle und die Kanzlerin sollten sich Ihren obigen Bericht, Herr Elsässer, und den Artikel ” Zweierlei Maß: Syrien und die deutsche Aussenpolitik ” zu Gemüte ziehen. Wahrheit und Moral sind langfristig, Lügen und Verbrechen kommen doch raus und fliegen uns dann irgendwann nachhaltig um die Ohren. In einer künftigen Aussenpolitik ohne die Weltmacht USA, wie stehen wir dann da ? Das Leid der Opfer sollte allen Mitbeteiligten auf ewig in den Ohren schallen. Und der gute alte Spruch:
    ” Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu ” , sollte Maßstab allen Handelns sein. “ “

    @ Fischer Freihweh

    „Anonym hat @ Juni 27, 2012 um 22:01 war versehentlich ich selbst, der sich durch Weglassung anonymisierte“

    sehr schön geschrieben, kann mich da anschliessen, da sind wir beide Weggefährten.

  44. Ja, da haben wir es wieder: Bist Du gegen das islamische Regime, bist Du automatisch für den Imperialismus……Ein Zwischending gibts Ihrer Ansicht nach offenbar nicht.

  45. Andreas M: Nein, die Frage stellt sich KONKRET bei den Sanktionen. Sie sind dafür, und das SCHADET deutschen Interessen, nützt nur den westlichen Hegemonialmächten. Wie Sie ansonsten zum Iran stehen (oder ich), ist pillepalle. Aber bei den Sanktionen heißt es: Hic rhodus, hic salta.

  46. „Ohne das islamische Regime gäbe es keine Sanktionen.“

    Warum gibt es dann Sanktionen gegen Syrien, das kein ‚islamisches Regime‘ hat?

    Warum gibt es Sanktionen gegen Nord Korea, das kein islamisches Regime hat, sondern ein kommunistisches?

    Alle Länder, die konsequent auf ihre Unabhängigkeit pochen, werden vom Westen mit Sanktionen überzogen, um sie gefügig zu machen. Das war schon zu DDR-Zeiten so, als es einen Technologieboykott des Westens gab.

    Im übrigen gibt es im Iran kein ‚islamisches Regime‘, sondern einen islamischen Staat und eine islamische Regierung, worüber das iranische Volk selbst bei zwei Referenden 1979 abgestimmt hat. 97% stimmten dafür, dass der Iran eine islamische Verfassung erhielt.

    Etwas mehr Respekt vor dem Willen des iranischen Volkes wäre nicht schlecht.

    Wo liegen die Ursachen für die Spannungen im Mittleren Osten?

    Sie liegen darin begründet, dass die USA rund um den Iran Militärstützpunkte unterhalten und Israel bedingungslos unterstützen und finanziere, das die Atomwaffe besitzt und damit schon bei mehreren Gelegenheit gedroht hat. Man braucht sich nur mal eine Landkarte anzusehen. Fast alle iranischen Nachbarn, einschließlich die Türkei, dulden US-Stützpunkte, die den Iran direkt bedrohen.

    Gegen den Iran wird zur Zeit schon ein verdeckter Krieg seitens der USA und Israel geführt: ein Cyberkrieg mit Stuxnet und Flame-Viren, ein Terrorkrieg über die Unterstützung von Terrorbanden, die von Nord-Irak aus operieren und von Mossad ausgebildet werden. Die vier iranischen Atomwissenschaftler wurden alle auf Betreiben des Mossad, wie sich jetzt herausstellt, umgebracht.

    Israel bedroht den Iran, der seit Jahrhunderten kein anderes Land mehr überfallen hat, offen mit einer Aggression – nicht erst seit gestern, sondern schon sehr lange, und das nicht, weil er islamisch ist (denn Saudi Arabien ist auch islamisch und ist Israels Verbündeter), sondern weil er einen Kurs der Unabhängigkeit fährt.

    Israel hat unzählige Kriege gegen seine Nachbarn geführt, allein gegen den Libanon sieben Kriege seit seiner Gründung am 15. Mai 1948 und führt zur Zeit einen Krieg gegen das wehrlose Gaza, überfällt ständig den Streifen und macht den Menschen das Leben dort zur Hölle. Erst letzte Woche wurden 16 Palästinenser bei israelischen Luftangriffen ermordet, darunter zwei Jugendliche und ein fünfjähriges Kind.

    Umfragen, die im Mittleren Osten durchgeführt wurden, kommen fast übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass die Menschen dort in Israel das Hauptproblem sehen und in Israel den Hauptfeind.

  47. @ Andreas M.
    Also Ihre Aussage „…das Islamische Regime schadet uns erheblich. Das ist die Ursache aller Probleme“ ist in ihrer Pauschalität auch wirklich arg. Und die implizierte Mißachtung der Grundsätze des Völkerrechtes (Souveränität) ist eben eindeutig imperialistisch.
    Wenn Sie es nicht so pauschal und mißachtend meinten, können Sie das ja kurz relativieren.

  48. @ Jürgen: Damit, dass es ohne die islamische Regierung Irans keine Sanktionen gäbe, hat Andreas M. nicht einmal Unrecht. Gegen das Atomprogramm des Schahs hatte schließlich der Westen gar nichts einzuwenden, bei einer islamischen Regierung aber schon. Warum wohl?
    Ich hätte aber trotzdem gern eine Erklärung, warum eine islamische Regierung im Mittleren Osten UNS hier in Deutschland schaden soll. Die Sanktionspolitik schadet Deutschland mehr als dem Iran selbst. Wessen Interessen werden da vertreten?

  49. Auf diese Sanktionen hat Deutschland nur teilweise einen Einfluss. Denn ein anderer Teil davon sind von der UN beschlossen worden. Daran müsste sich Deutschland auch bei „nationaler“ Politk halten, außer Sie wollen, dass wir aus den Vereinten Nationen austreten.

    Wenn Sie die Sache also mal ganz konkret sehen, hat Deutschland gar nicht die Möglichkeit einen ganzlich eigenen Kurs zu fahren.

    Will man also gänzlich keine Sanktionen, muss man an der Ursache ansetzen und das ist die Islamische Republik.

    Unter dem Shah-Regime gab es schließlich keine Sanktionen und die Handelsbeziehungen waren deutlich besser als heute oder auch vor den Sanktionsrunden.

    Aber wissen Sie, was ich grundsätzlich an der Diskussion und ihrer Einstellung sehr merkwürdig finde:

    Sie plädieren hier im Grunde dafür, dass sich unsere Außenpolitik AUSSCHLIEßlICH nach Wirtschaftsinteressen und Profiten ausrichten sollte, alles andere braucht uns nicht zu interessieren.

    Ist das nicht irgendwie ziemlich….kapitalistisch???

  50. Andreas M: Die eigenen Handelsinteressen im Auge zu behalten, mag kapitalistisch sein – besser als der humanitär eskamotierte Imperialismus ist das allemal

  51. „Ich hätte aber trotzdem gern eine Erklärung, warum eine islamische Regierung im Mittleren Osten UNS hier in Deutschland schaden soll.“

    Das bezog sich ganz konkret auf die Wirtschaftsbeziehungen. Die Ursache für die Sanktionen ist die (Atom-)Politik des Iran. Wäre diese anders gäbe es auch keine Sanktionen.

    „Die Sanktionspolitik schadet Deutschland mehr als dem Iran selbst. Wessen Interessen werden da vertreten?“

    Das ist eine Behauptung, die Sie ersteinmal beweisen müssten.

    Ehrlichgesagt, halte ich das für ziemlich abwegig. Beide Länder verlieren wegen der Sanktionen dasgleiche gemeinsame Handelsvolumen. Der Anteil dieses Handelsvolumens am gesamtem BIP ist für den Iran aber um ein Vielfaches höher als für Deutschland.

  52. @ Andreas M.
    „Will man also gänzlich keine Sanktionen, muss man an der Ursache ansetzen und das ist die Islamische Republik.“
    Bitte? Das ist Doppeldenk par Excellence! Weil Deutschland ein minderes Interesse an Sanktionen hat, diese aber nicht verhindern kann, muß die Ursache, d.h. die islamische Republik(!) – eben waren wir noch nur bei ‚Regime‘ – weg?

  53. Andreas M: Wäre die Ursache der Sanktionen die Atompolitik des Iran, müsste Israel ebenfalls unter Sanktionen liegen. Tut es aber nicht, obwohl es – im Unterschied zu Iran – längst Atmwaffen hergestellt hat. Also hat es mit der Atompolitik nichts zu tun.

  54. „Die Ursache für die Sanktionen ist die (Atom-)Politik des Iran. Wäre diese anders gäbe es auch keine Sanktionen.“

    Dann frage ich nochmal: Was unterscheidet das Atomprogramm des Schahs von dem der jetzigen Regierung, und warum gab es damals keine Sanktionen für ein- und dieselbe Sache?

  55. „Die eigenen Handelsinteressen im Auge zu behalten, mag kapitalistisch sein “

    Eigene Handelsinteressen im Auge behaltend ist es wesentlich klüger sich nicht auf die Seite des Iran zu schlagen und dafür Krach mit den USA zu riskieren.

    Denn mal ehrlich: Who the fuck is Iran?

    Allein das Handlesvolumen mit einem einzigen US-Konzern wie Apple bzw. deren Importe von VW dürften zig mal höher sein, als das bisschen Handel, was wir mit Iran haben – ob nun mit Sanktionen oder ohne.

  56. @Fischer

    „[…]muß die Ursache, d.h. die islamische Republik(!) – eben waren wir noch nur bei ‘Regime’ – weg?“

    Wo ist denn der Unterschied zwischen der islamischen Republik und den Regime?

  57. @yilmaz
    >Ihr äussert Euch aber nicht zu dem Yinon Plan der Israel.

    Ich habe mich auf dem Blog oft genug gegen die israelische Politik ausgesprochen, aber dafür sorgt ja im Moment hier die Mehrheit. Würde der Wind hier gegen den Iran wehen, würde ich für Iran schreiben – verstehen Sie? Und ich werde immer schreiben, wenn es
    um Verletzung von Menschenrechten geht – egal von welcher Seite.

    Der Yinon-Plan basiert auf dem Prinzip ‚Teile und herrsche‘. Nehmen Sie diesen Ansatz und gehen Sie noch weiter zurück in die Geschichte, legen Sie die drei Weltreligionen nebeneinander und sie erkennen dieselbe Handschrift, dasselbe Prinzip. Wie im kleinen, so im großen. Dann sind Sie der Wahrheit ein Stück näher.

  58. Andreas M: Handel mit den USA? Mensch Maier, Sie sind ja ein echtes Milchmädchen. Die Waren, die wir dorthin exportieren, müssen wir SELBER bezahlen, indem wir US-Staatsanleihen kaufen, also wertloses Papier zur Finanzierung der US-Kriege… Die Iraner, ebenso wie Chinesen, Russen etc., zahlen wenigstens ECHT!

  59. Die Ursache für die Sanktionen gegen den Iran ist nicht sein Atomprogramm.

    Die eigentliche, die tiefere Ursache für die Sanktionen gegen den Iran ist sein Kurs der Unabhängigkeit, sein Bestehen auf die Nutzung seiner eigenen Ressourcen und sein antiimperialistischer außenpolitischer Kurs.

    Das Atomprogramm ist nur vorgeschoben, denn man kann nicht offen sagen, dass die iranische Unabhängigkeit die Ursache für Sanktionen ist, die durch die UN-Charter garantiert ist.

    Das Beispiel USA:

    Die USA haben Mitte der siebziger Jahre Indien die Technologie für die Atombombe geliefert und damit gezeigt, dass sie kein Interesse an der Einhaltung des NPT haben (Vertrag zur Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen). Die USA garantieren Israel den Besitz von etwa 400 Atomwaffen; 40 davon sind einsatzbereit und auf Träger montiert. Die USA haben kein Interesse an der Beendigung des nuklearen Wettrüstens und modernisieren ihre eigenen A-Waffen ständig. Wer aber selbst nicht mit gutem Vorbild vorangeht und den NPT-Vertrag nicht einhält, hat kein Recht mit dem Finger auf den Iran zu zeigen.

    Der Iran selbst hat feierlich auf die Herstellung von Atomwaffen verzichtet (Fatwa-Lehrmeinung- von Ali Khamenei) und veranstaltet Konferenzen zur Schaffung atomwaffenfreier Zonen im Mittleren Osten. Dies ist die offizielle iranische Außenpolitik.

    Würde der Iran nun auch auf sein friedliches Atomprogramm, das ihm laut NPT-Vertrag ausdrücklich zusteht, verzichten, würden die Sanktionen nicht aufgehoben werden. Man würde andere Dinge vorschieben, etwa die Behauptung, dass der Iran chemische Massenvernichtungswaffen herstellt, wie man es mit dem Irak und übrigens auch schon mit Syrien (!) gemacht hat.

    Man darf die Dinge nicht von der Oberfläche und durch die Brille der westlichen Propaganda sehen. Man muss die tieferen Ursachen erkennen wie man in allen politischen und auch in anderen Fragen fehlgeht, wenn man nur die Oberfläche, den Schein, betrachtet und nicht das Sein, das Wesen.

    Jedes Land, das sich vom Imperialismus lossagt und seine NWO-Projekte bekämpft wie Venezuela, der Iran, Bolivien oder Kuba es tun, gerät auf die Abschussliste der ‚Achse des Bösen‘.

    Gegen Kuba läuft eine inzwischen über 50jährige Blockade. Ist Kuba ein Land mit einem Atomprogramm??

    Deutschland bräuchte übrigens die Sanktionen gegen den Iran ebenso wenig mitzumachen wie dies Russland und China, die sich gegen weitere UN-Sanktionen ausgesprochen haben, auch nicht tun. Aber leider sind wir eine Bananenrepublik von USrael.

    Israel macht es selbst vor, wie man UN-Resolutionen ignoriert. Die unzähligen Resolutionen gegen seine Siedlungspolitik und seine Verbrechen in Gaza hat es stets standhaft ignoriert.

  60. @Dagobert
    Zitat: „Ihre Worte klingen wie Volksverdummung.“
    Ich sprach von d e r Muttergottes (d.h. Maria!). Wie Sie aus einem femininen Dativ auf einen maskulinen Nominativ „der Muttergott = Luzifer“ schließen können, ist mir rätselhaft. Vielleicht hat da die „Volksverdummung“ schon anderweitig zugeschlagen?

    @Joachim Bullinger
    Zitat: „Gerade wissenschaftlich kann kaum noch Zweifel daran bestegen […]“. Wenn Sie sich mit Religionsgeschichte, wie überhaupt mit geistesgeschichtlichen Fragestellungen früherer Epochen, über die populärwissenschaftliche Ebene hinaus beschäftigt hätten, wüßten Sie, daß an so gut wie allem Zweifel bestehen bzw. daß es zu fast nichts eine einhellige Meinung in der Forschung gibt. Auf Details der Jahwe-Forschung einzugehen, dürfte den Rahmen und Themenbezug dieses Stranges sprengen, daher können wir uns das sparen; die Forschungsmeinungen hierzu sind ohnehin – ahnen Sie’s? – vielfältig und widersprüchlich. 😉

    Freud ist inzwischen längst als das erkannt, was er tatsächlich war: Die Urteile reichen – je nachdem wie polemisch (oder ehrlich?) der Kritiker veranlagt ist – von ‘irrelevant für die heutige Psychologie‘ bis ‘ein Scharlatan‘. Die von Ihnen zitierte Antisemitismus-These gibt einen Vorgeschmack darauf… 😉

  61. „Die Waren, die wir dorthin exportieren, müssen wir SELBER bezahlen, indem wir US-Staatsanleihen kaufen, also wertloses Papier zur Finanzierung der US-Kriege… Die Iraner, ebenso wie Chinesen, Russen etc., zahlen wenigstens ECHT!“

    Fast hätte ich es ja vergessen, dass es sich hier um eine Seite von Anti-Amerikanischen Verschwörungsspinnern handelt….. Danke für die Erinnerung.

  62. Andreas M: Oh nein, so schnell kommen Sie nicht davon! Das US-Staatsdefizit wird, ganz ähnlich wie das griechische, über die Ausgabe von staatlichen Schuldscheinen gedeckt. Die werden in BEIDEN Fällen u.a. durch deutsche Finanziers (private und öffentliche) aufgekauft. Auf dieser Grundlage blieben bis dato Griechenland wie die USA liquide, um Waren (u.a. aus Deutschland) einzukaufen. Die deutschen Exporterfolge in BEIDEN Fällen bringen Profite für deutsche Exporteure – aber zu Lasten der gesamten deutschen Wirtschaft. Oder wie, glauben Sie, finanzieren die Yankees ihre 15 Billionen (offizielle Angaben) Staatsschulden? Und was würde es für die US-Kaufkraft bedeuten, also auch für die zahlungsfähige Nachfrage nach deutschen Waren, wenn diese Summe plötzlich fehlen würde? Der Spinner, mein Lieber, sind SIE – denn von Ökonomie haben Sie nur soviel Ahnung, wie Sie von Ihren US-Schätzchen erfahren haben.

  63. @ Andreas M.
    „Wo ist denn der Unterschied zwischen der islamischen Republik und den Regime?“
    Das eine ist das islamische Gemeinwesen des Iran, daß andere – wenn es allgemeinsprachlich verwendet ist – die Regierung. Aber da Sie augenscheinlich zu politikwissenschaftlichen Termini und deren Argumentation neigen, ist – Sie haben hier Recht – Regime und Republik beidenfalls richtig.

  64. @ Elsässer

    Das ist ja richtig, aber wo genau unterscheiden sich die USA da vom Rest der verschuldeten Welt? Die US-Staatsverschuldung ist hoch, aber noch lange nicht die höchste.

    Japan ist, wenn ich mich nicht irre, nahezu doppelt so hoch verschuldet wie die USA. Würden Sie auch sagen, dass unser Handel mit Japan ein durch uns finanziertes Nullsummenspiel, auf das wir auch locker verzichten können?

  65. @Fischer

    Eine Trennung ist deswegen schwer, weil es im Iran – anders als in Demokratien – keine Gewaltenteilung gibt.

    Der Revolutionssführer ( und das ist die eigentliche Regierung) steht über allen drei Gewalten, ganz wie Ludwig der 14.:“ Der Staat bin ich“.

  66. Andreas M: Schon wieder Quatsch. Er kann vom Wächterrat (?) abgesetzt werden.

  67. Andreas M: Der Unterschied ist: Die japanische Staatsverschuldung ist zu über 90 Prozent eine Inlandsverschuldung, die der USA zu über der Hälfte eine Auslandsverschuldung. Für die japanischen Schulden kommen also japanische Bürger auf, für die US-Schulden hauptsächlich das Ausland – also auch WIR.

  68. @ Elsässer

    Er kann vom Expertenrat abgesetzt werden – theoretisch. Pratkisch wird das – machen wir uns doch nichts vor – nie passieren, außer durch einen Putsch.

    Das ist allein schon deswegen geradezu unmöglich, weil der Expertenrat vom Wächterrat bestimmt wird und den bestimmt wiederrum der Führer, zur Hälfte direkt zur anderen Hälfte indirekt.

  69. @ Amirjun (Juni 27, 2012 um 23:43 geschrieben )

    ich habe noch nie in meinem leben hier in deutschland gehoert, das sich irgendein deutscher “christianisiert” gefuehlt haette.

    Da die Christianisierung ja in vergangenen Jahrhunderten stattfand, müßten sie auch sehr alt sein, wenn sie noch solchen begegnet wären.
    Aber ich gehöre zu jenen heutigen Deutschen, die der Christianisierung meiner Vorfahren kritisch gegenüber stehen und die, wie eine zunehmende Anzahl von Menschen in Europa, sich auf ihre Wurzeln zurückbesinnen und darüber auch wieder Interesse am Pantheismus und Polytheismus ihrer Vorfahren (Kelten und Germanen) gefunden haben.

    Diese Menschen als Okkultisten zu beschimpfen, zeigt doch, wie wenig Verständnis Sie für die Sensucht der Menschen zu ihren alteuropäischen Wurzeln haben und für ihre Verhältnis zur (beseelten) Natur.
    Gerade die Deutsche Romantik und die Enstehung des Begriffes des Deutschen Waldes waren ein Beispiel für dieses heute noch vorhandene Unbewußte, daß sich bei uns Deutschen immer wieder Bahn bricht.

    Die Kirchenflucht bedeutet nicht zwangsläufig, daß die Menschen gottlos geworden sind. Es ist nur das christliche Dogma gefallen und Sanktionen gegen Andersgläubige sind weniger geworden, was den Menschen heute die Möglichkeit eröffnet, wieder frei von Bevormundung auf ihr Innerstes zu hören und Gott auf anderen, auch alten Pfaden, zu suchen.

    Natürlich besteht in so einem plötzlich entstandenen Vacuum auch die Gefahr in einen
    oberflächlichen gottlosen Hedonismus zu gleiten, aber das ist nicht zwangsläufig so.
    Fragen sie die Deutschen doch einfach mal, was sie glauben, eh sie pauschal (ver-)urteilen.

    @ Herzog Widukind
    Sicher gab es auch viele freiwillige Übertritte zum Christentum, insbesondere der adeligen Oberschicht, die z.T. aus Machtinteresse so handelte. Üblicherweise trat dann die ganze Sippe und Gefolgschaft mit über.
    Für Zweifler mußte von Benediktinermönchen der Heliand geschrieben werden, der Jesus Christus dem Weltbid der heidnischen Stämme anpaßte, damit er angenommen wurde.
    Aber es gab eben auch die gewaltsame Mission. Nicht ohne Grund wurden Missionare wie Bonifatius erschlagen. Diese kamen nämlich nicht friedlich als Pilger, sondern meist in Begleitung von bewaffneten Kriegern. Heiligtumschändungen und Tötungen sind viele belegt. Und die Abschwörungsformenl die den Altsachsen auferlegt wurden, drohte mit Todesstrafe allen, die weiterhin der „Alten Sitte“ folgen und ihren Göttern nicht abschwören wollten.

    Heidnische Norweger z.B. flohen vor der Christianisierung nach Island. Als Isländer traten deren Nachfahren schließlich gezwungenermaßen zum Christentum über, weil ihnen sonst kein überlebenswichtiges Bau- und Brennholz mehr aus dem christlichen Europa geliefert werden würde. (In Island gab es keine Wälder).
    Gänzlich hat das Christentum das Heidentum auch nichtzu verdrängen vermocht. Es hat bis in die Neuzeit hinein versteckt weiterexistiert, vor allem in den ländlichen Gebieten im allgegenwärtigen Brauchtum. Noch Ende de 18. Jhd. klagte ein Pastor seinem Vorgesetzen in einem Brief, daß die Leute aus seiner Gemeinde nicht von ihren heidnischen Untrieben ließen und zu bestimmten Zeiten in die Wälder zögen, um der Ostara zu huldigen.
    Über die Jahrhunderte hinweg, mußte das Christentum immer mehr heidnisches Brauchtum und Heiligtümer verchristlichen, da dieses nicht auszurotten war.
    Der Weihnachtsbaum ist nur ein bekanntes Beispiel von unzähligen andern.

  70. „Der Unterschied ist: Die japanische Staatsverschuldung ist zu über 90 Prozent eine Inlandsverschuldung, die der USA zu über der Hälfte eine Auslandsverschuldung.“

    Zugegeben, das stimmt.

    Aber stellt man die Auslandsschulden den Auslandsforderungen gegenüber, ist die Lage der USA auch nicht so dramatisch wie Sie sie darstellen und überhaupt nicht vergleichbar mit Griechenland.

    Siehe die Tabelle hier:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Auslandsverm%C3%B6gen

    Die USA sind mit 17% ihres BIP im Ausland verschuldet. Griechenland mit 83%.

    Die USA bewegen sich damit im moderaten Mittelfeld und stehen etwas schlechter da als Frankreich mit 11%, aber besser als Schweden mit 22%.

  71. Hier einige Ausführungen zum politischen Sytem im Iran:

    Grundlage des politischen Systems des Iran ist die 1979 in einer Volksabstimmung verabschiedete islamische Verfassung. Weit über 90% sprachen sich für sie aus.

    Das Staatsoberhaupt (valiye faqih) ist Ali Khamenei. Er wird vom Expertenrat (majles-e khebregan) ernannt. Die Mitglieder dieses Expertenrats werden gewählt.

    Die Aufgabe des Supreme Leaders besteht darin, die drei Gewalten des Staates, die Exekutive, Legislative und Judikative, die voneinander unabhängig sind, zu koordinieren.

    Der Präsident der Republik (ra’iss-e jomhur) steht an der Spitze der Exekutive und wird alle vier Jahre vom Volk direkt gewählt. Nur zwei Amtszeiten sind möglich. Deshalb kann Ahmadinedschad 2013 nicht wieder kandidieren.

    Die Legislative ist das iranische Parlament, die Majles mit über 300 Abgeordneten, deren Mitglieder ebenfalls direkt vom Volk gewählt werden, wobei Parteien nicht eine so starke Rolle spielen wie bei uns. Es gibt eher lose Zusammenschlüsse: Die Reformer, die Prinzipalisten usw..Minderheiten wie die Christen und Juden haben feste Sitze im Parlament.

    Der Präsident muss sein von ihm vorgeschlagenes Kabinett vom Parlament absegnen lassen. Die vorgeschlagenen Minister müssen ihre Pläne dem Parlament vorstellen und wenn dieses meint, den oder die wollen wir nicht, können sie zurückgewiesen werden .Der Präsident muss dann Ersatz beschaffen. Auch eine Frau, die Gesundheitsministerin, ist im iranischen Kabinett vertreten.

    Der Leiter der Judikative wird jedoch vom Obersten Repräsentanten ernannt, der auch sechs Mitglieder des Wächterrates (shura-ye negahban) ernennt, der insgesamt aus 12 Mitgliedern besteht. Die Aufgabe dieses Wächterrates besteht darin, die vom Parlament verabschiedeten Gesetze zu billigen,ähnlich wie bei uns der Bundespräsident, die Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen vorzuschlagen und bei Beanstandungen die Stimmen nachzählen zu lassen.

    (Angaben nach: Nick Pendar, Ph.D. Iowa State University, ‚Farsi – A Complete Course For Beginners‘, Living Language, S. 147f).

  72. Herzog Widukind hat @ Juni 28, 2012 um 12:40 geschrieben

    Freud ist inzwischen längst als das erkannt, was er tatsächlich war: Die Urteile reichen – je nachdem wie polemisch (oder ehrlich?) der Kritiker veranlagt ist – von ‘irrelevant für die heutige Psychologie‘ bis ‘ein Scharlatan‘.

    Aber läturnich (sic!) ist er ‘irrelevant für die heutige Psychologie‘, weil diese die Psyche gar nicht mehr zum Gegenstand hat und nur noch eine Art von „Input-Output“-Analysen betreibt, wobei die Seele bestenfalls eine „Black Box“ bleibt . Wissen Sie das nicht?

    Die von Ihnen zitierte Antisemitismus-These gibt einen Vorgeschmack darauf… 😉

    Na gut, kennen Sie eine bessere? Dann lassen Sie doch mal hören bzw. lesen.

    Übrigens, Schopenhauer kennen Sie schon, odder? Ist das auch alles Unsinn, mit der Welt als Wille und Vorstellung?

    Und wie halten Sie’s mit der Argmentation? Lieber ad personam oder gar ad hominem oder vielleicht doch auch mal ad rem?

    Das ist auch ‚mal ganz nett, so rum…

  73. @Joachim Bullinger

    Was ich nicht verstehen kann, ist, weshalb Sie sich nicht zu dem Thema Iran äußern und so einen Beitrag schreiben. Weshalb stellen Sie nicht ein paar interessante Fragen zum Thema, das JE hier vorstellt? Warum kommen Sie mit Ihrem Freud und Ihrer Psychoanalyse?

    Wir wollen doch etwas mehr zum Iran erfahren, wie die Menschen dort leben, wie das System ist. Wenn Sie das nicht interessiert finden, weshalb schweigen Sie nicht einfach? Ich finde das auch unhöflich Herrn Elsässer gegenüber. Stellen Sie sich vor, ein Verwandter von Ihnen kommt aus einem fremden Land, hält einen interessanten Vortrag und sie quatschen irgendetwas dazwischen, von wegen, dass Sie gerade Zahnschmerzen haben.

    Ich will Ihnen nicht den Mund verbieten. Gleich kommt wieder einer, der mir vorwirft, dass ich eine Zensur will, wie das schon mal der Fall war, als jemand, ohne meinen Beitrag richtig gelesen zu haben, meinte, ich wolle hier keine Islamkritik zulassen.

    Aber ich finde, dass wir den Platz, der uns für unsere Meinungen zu den Themen hier eingeräumt wird, nicht missbrauchen sollten für irgendetwas, was uns gerade im Kopf herumspukt und was ich vielleicht gerade mal los werden will. Wir wollen doch, dass dieser Blog besser wird und nicht zu einer Quasselbude wird, wo jeder das sagt, was ihm gerade so einfällt.

    Nichts für ungut. Aber denken Sie mal darüber nach.

  74. xabar hat @ Juni 28, 2012 um 20:31 geschrieben

    @Joachim Bullinger

    Was ich nicht verstehen kann, ist, weshalb Sie sich nicht zu dem Thema Iran äußern und so einen Beitrag schreiben. Weshalb stellen Sie nicht ein paar interessante Fragen zum Thema, das JE hier vorstellt? Warum kommen Sie mit Ihrem Freud und Ihrer Psychoanalyse?

    Weil ich davon ein wenig verstehe und vom Iran halt gar nix.

    Ich finde das auch unhöflich Herrn Elsässer gegenüber.

    Ja, das ist es. Ich kann zu meiner Entschuldigung nur vorbringen, daß ich weiß (!), daß ich seine Toleranz in Anspruch nehme.

    Nichts für ungut. Aber denken Sie mal darüber nach.

    Nein, nein, alles OK. Sie haben ja Recht. Ein wenig wäre schon in Ordnung aber das, was ich hier mache, ist eindeutig zu viel des Guten – oder Schlechten, wie man’s nimmt.

    Mea culpa confiteor … ;-(

  75. @Anonymous:
    Ohne die USA, wo stehen wir denn da ?
    Ich meinte damit, dass wir in einer Zukunft ohne die bisherige Weltmacht ganz schön belastet dastehen werden, mit unserer unkritisch ausgeführten Bündnispolitik gegenüber den erklärten Kriegszielen der USA.
    Wir ständen dann als diejenigen da, die jedes Verbrechen mitgetragen haben. Und müssten uns vor Syrien, Serbien, Afghanistan rechtfertigen.

  76. JE, Danke für diesen Bericht. Ich denke mal, die Iraner befürworten zum übergroßen Teil ihre Gesellschaft und das Regierungssystem, haben sich mehrheitlich dafür entschieden und werden sich auch heute wieder dafür entscheiden. Es ist ein Ausdruck ihrer Kultur und ihres Wertesystems. von Diktatur zu sprechen macht keinen Sinn.

    Begriffe werden mehrdeutig verwendet oder ändern im Laufe der Zeit ihre Bedeutung durch Missbrauch und manche wichtigen Schlüsselbegriffe werden bewusst falsch eingesetzt, eben wie es nützt. Ein paar Kommentatoren sprechen von Diktatur im Iran, dann stellt sich heraus, dieses Wort ist nicht passend, nicht geeignet für das politische System dort. Eigentlich mal ein Grund sich zu entschuldigen. Menschen, die sich ständig einer bestimmten Rhetorik bedienen und ihr Interesse an den realen Zuständen nur vortäuschen, langweilen mich.

    Diktatur der Finanzmärkte oder Diktatur der maßgeblichen Akteure in den Finanzinstitutionen? Oder sagen wir westliches, kapitalistisches Finanzsystem, denn es wird auch das real existierende Geldsystem und der Kapitalverwertungszwang mit gemeint sein. Dass exponentieller Wachstumszwang von Schulden und Guthaben als Gesetz besteht, als ursächliche Kraft und als Stahlgerüst unseres Lebens, das wir mit uns rumschleppen, dem wir zu dienen haben, für das wir leben, beschreibt eine Form der TOTALITÄREN HERRSCHAFT von etwas, was sehr abstrakt bleibt und mathematisch (Exponentialfunktion, Zinsformel) – aber zu 100% unsere Wirklichkeit bestimmt.

    Komme mir keiner mehr mit „Diktatur“ in der DDR oder im Iran. Es ist eine Beleidigung der menschlichen Vernunft und vor allem dient es der Entpolitisierung und geistigen Beeinflussung der Jugend.

  77. @ monika

    „Ich habe mich auf dem Blog oft genug gegen die israelische Politik ausgesprochen, aber dafür sorgt ja im Moment hier die Mehrheit. Würde der Wind hier gegen den Iran wehen, würde ich für Iran schreiben – verstehen Sie?“

    DAS verstehen hier nur sehr wenige, LEIDER! 😉

  78. @joachim

    „Ja, das ist es. Ich kann zu meiner Entschuldigung nur vorbringen, daß ich weiß (!), daß ich seine Toleranz in Anspruch nehme.“

    und das zu recht, denn er gewährt sie schließlich, aus gutem grund.

    so what??

  79. Herzog Widukind:

    dann erklären Sie mir mal, wo in der Bibel Maria als Gott dargestellt sein soll.

    „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ Eine ganz einfache Formel!

    Ich frage mich, wie man die Katholiken so täuschen kann. Habt ihr nichts im Kopf oder was ist der Grund?

  80. Widukind:

    auch Buddha ist hin und wieder mal wütend. Und mich macht es wütend, wenn ich lese, wie sich manche Menschen wie Sie von Institutionen verdummen lassen.

    Jesus verkündete das Reich Gottes und gekommen ist die Kirche.“ Dieser Satz des katholischen Theologen Alfred Loisy zog sich wie eine Art roter Faden durch unsere bisherige Untersuchung kirchlicher Kulte. Immer wieder stellten wir fest: An die Stelle der Botschaft vom Reiche Gottes traten in der Kirche Vorstellungen und Zeremonien aus vorchristlichen Kulten. Dabei geht es nicht darum, diese Mysterienreligionen abzuwerten. Wir haben lediglich aufgezeigt:

    Dies ist nicht christlich.

    http://www.das-weisse-pferd.com/Kirchliches_Heidentum/maria.html

  81. @Wildvögelein
    >Auch maßt er sich an, zu bestimmen, was sich andere anhören dürfen und was nicht. Entweder ist er ein undemokratischer Despot der keine andere Meinung neben seiner duldet oder er hält seine Mitmenschen für zu unmündig und zu dumm, sich selber eine vernünftige Meinung bilden zu können. Beides ist im höchsten Maße undemokratisch!

    Ein freundlicher Wink:
    Denken Sie bitte einmal darüber nach, was Sie hier schreiben, denn genau Demonstrationen sind doch ein Mittel unserer Demokratie. Wenn Sie sich so äußern, sind Sie selbst Zitat: „in höchstem Maße undemokratisch“.

    @xabar
    > seine Schilderungen über das wirkliche Leben im Iran

    Aha – nach 5 Tagen im Iran, einem Land mit einer großzügigen Fläche von 1.648.195 km², gereist innerhalb einer Delegation mit besten Kontakten zur iranischen Regierung kann er uns „das wirkliche Leben“ dort schildern.

    Sehr reflektiert, xabar …

  82. @Monika H.

    Zunächst einmal war JE nicht nur 5, sondern 10 Tage im Iran.

    Die Eindrücke, die er erhalten hat, sind zweifellos sehr wertvoll, auch wenn Sie Recht haben, dass man nach so kurzer Zeit ‚das wirkliche Leben‘ nicht in seiner Komplexheit kennenlernen kann. Um es kennenzulernen, müsste man die iranische Gegenwartsliteratur kennen und in dem Land mehrere Jahre gelebt haben.

    Aber es ist ein Bruch mit vielen Tabus passiert. Die Nachrichtensperre ist durch seinen Besuch und die vielen Informationen, die er erhalten und weitergegeben hat, etwas durchbrochen worden, was Anlass, auch für Sie sein sollte, sich jetzt gründlicher mit dem Iran, mit seiner siebentausendjährigen Geschichte, die größtenteils eine Geschichte des Widerstands gegen Fremdherrschaft ist, mit seiner sehr reichen Kultur,die nicht nur eine islamische Kultur ist, seiner Gesellschaft, seiner Politik, seinen Religionen und wirtschaftlichen Struktur und Entwicklung zu beschäftigen. Je gründlicher man sich mit einem Land beschäftigt, umso mehr wächst einem ein solches Land ans Herz und um so geringer werden die Vorurteile.

    Allein die Information, dass es im Iran die 30-Stundenwoche und einen 6-Stundentag gibt, die nie und nimmer durch unsere zionistisch dominierten Medien aufgenommen werden würde, ist ein kleines wertvolles Mosaikstückchen, das JE dankenswerterweise vermittelt hat.

    Wenn Sie Interesse an dem Kennenlernen des Iran haben, kann ich Ihnen empfehlen, die Sendungen auf Press TV.ir anzusehen, darunter ‚Iran‘ (eine Kultursendung)‘, ‚Iran Today‘ (eine politische Sendung) und andere Teile.

  83. @ xabar

    „Die Nachrichtensperre ist durch seinen Besuch und die vielen Informationen, die er erhalten und weitergegeben hat, etwas durchbrochen worden….“

    na ja, wenn ich wohlwollend bin, dann sage ich: ja, ein wenig 😉 wobei die vielen informationen eben keinen großen wert haben. ums gespräch, ums zeichen allein gehts hier.

    ohnen jetzt wieder eine endlosdiskussion mit ihnen vom zaun zu brechen…..was ist mit der nachrichtensperre im iran? sie glauben doch nicht, dass jürgen auch nur den hauch einer chance hatte, mit der opposition im iran zusammenzukommen oder mit kritischen stimmen zu diskutieren? 😉

    dennoch war seine aktion gut und richtig, ja wichtig…allerdings nicht, weil der iran nun in einem tollen licht steht dadurch, sondern einfach deshalb, weil ein krieg gegen den iran auf dem speisezettel der weltbeglücker steht und dieser niemals gerechtfertigt sein kann. mit „dem iran“ also zu reden ist pflicht in diesen zeiten, denn mit dem man redet, mit dem duelliert man sich in der regel nicht.

    sollen die jungs doch ihre dämokratievorstellungen nach saudi arabien bringen 😉

  84. @Dagobert

    Offenbar sind S i e „verdummt“ (Ihr impertinenter Pauschalvorwurf an Andere, wenn etwas Ihr Fassungsvermögen übersteigt?)!

    Ich hatte in dem Beitrag explizit zwischen „Anbetung“ und „Verehrung“ unterschieden. Angebetet wird im Katholizismus allein Gott (als Trinität). Zu Maria schrieb ich, daß sie „verehrt“ wird – eben weil sie kein „Gott“ ist! Gleiches gilt für die Heiligen. Wenn Sie nicht lesen bzw. das Gelesene korrekt deuten oder zusammenfügen können, tut es mir sehr leid, dann haben Sie wohl „nichts im Kopf“!
    Und insbesondere haben Sie auch nicht die leisesten Grundkenntnisse katholischer Glaubensvorstellungen.

    Wie kommen Sie jetzt auf Buddha? Ach, egal…

    Der von Ihnen verlinkte Artikel stammt aus dem Dunstkreis des „Universellen Leben“, einer extrem zwielichtigen, pseudochristlichen Sekte. Die darin dargelegten „Untersuchungen“ sind bestimmt ganz amüsant, ich jedoch bevorzuge wissenschaftliche Fachliteratur. Da Sie diesbezüglich von „wir“ sprechen, räumen Sie ein, diesen Sektierern auch anzugehören oder zumindest damit zu sympathisieren. Dann wundern mich Ihre Ausfälle allerdings nicht mehr… Wenn jemand verdummt und indoktriniert wird, dann doch wohl die Opfer derartiger Sekten-Spinner!
    Es ist mir auch unbegreiflich, wie jemand, der vom katholischen Glauben keine Ahnung hat (s.o.: Unterschied Anbetung/Verehrung; Muttergott[es]=Luzifer etc.), etwas zum sog. Urchristentum und insbes. dessen Unterschied zum Katholizismus (!) „erforschen“ will… O sancta simplicitas!

    Im übrigen hatte ich sämtliche Aussagen zum Christentum in Europa in wissenschaftlich-historischer Perspektive dargelegt. Über meinen persönlichen „Glauben“ habe ich kein Wort verloren. Mit Ihrer Vermutung, ich selbst sei Katholik, liegen sie falsch. Man sollte m.E. aber auch bei abweichender persönlicher (Glaubens-)Auffassung bzgl. der Geschichte der Kirche (d.h. der Katholischen Kirche!) neutral bleiben und nicht die üblichen (fast immer falschen) Klischees runterleiern…

    Abschließend möchte ich festhalten, daß diese „Debatte“ hier eigtl. nicht hingehört, weshalb ich sie hiermit gern beenden würde.

  85. chicano: Wer mit der „Opposition“ zusammenkommen wollte, brauchte nicht nach Iran. Hochrangige Volkszertreter , sowohl ihrer als auch anderer Völker, darunter auch deutsche, sind in Paris mit „hochkarätigen“ Exiliranern zusammengekommen.

    Wenn deutsche Politiker ganz offen iranische Terroristen unterstützen

    http://german.irib.ir/analysen/kommentare/item/207802-wenn-deutsche-politiker-ganz-offen-iranische-terroristen-unterstuetzen

    Die libysche „Opposition“ traf sich vor dem Nato-Überfall gegen Libyen im Schwarzen Haus. Ist doch immer das gleiche Strickmuster. 🙄

  86. „Wobei die vielen Informationen keinen großen Wert haben.“

    Natürlich haben die vielen Informationen einen großen Wert, weil es gute Informationen sind, die zur Horizonterweiterung und Aufklärung beitragen.

    Nur muss man den Willen haben, seinen Horizont auch zu erweitern.

    Und im übrigen sind es ja gerade die Desinformation und die Vorenthaltung von Informationen durch unsere Mainstream-Medien, die den Nährboden für die Dämonisierung des Iran bilden. Durch Information und informieren kann man einer solchen Dämonisierung entgegenwirken, was ein Beitrag für den Frieden ist.

    Übrigens findet der Krieg gegen den Iran schon statt, ohne dass wir groß etwas davon merken. Dass wir es nicht merken, ist ebenfalls das Werk der Desinformanten:

    Ab morgen, den 1. Juli, treten neue Wirtschaftssanktionen gegen die Ölindustrie des Iran und seine Banken in Kraft, was nichts anderes ist als ein Wirtschaftskrieg gegen den Iran, von dem nicht die Regierung, aber dafür die iranische Bevölkerung durch eine höhere Inflationsrate betroffen ist.

    Die USA führen zusammen mit Großbritannien und Israel gegen den Iran einen Cyberkrieg mit immer raffinierteren Spionageviren wie Stuxnet oder Flame, die großen Schaden anrichten und einen direkten Angriff auf die Souveränität des Iran darstellen. Es gibt bei der Entwicklung dieser Viren eine internationale Zusammenarbeit gegen den Iran.

    Ein verdeckter Terrorkrieg über von Mossad in Nordirak ausgebildete Terrorgruppen, die über die iranische Grenze geschickt werden, um Anschläge zu verüben, findet statt. Die vier iranischen Atomwissenschaftler, die durch Autohaftbomben umgebracht wurden, wurden von Terroristen umgebracht, die von israelischen Offizieren angeleitet wurden. Der iranische Innenminister Moslehi berichtete ausführlich darüber.

    All dies ist ein verdeckter Krieg gegen die Islamische Republik, der begleitet wird von einer Desinformationskampagne durch die westlichen Medien.

    Information tut also not!

  87. Zum Leben im Iran – zumindest in Teheran – hier mal ein kurzer TV-Beitrag von Galileo, der sogar ausgesprochen ausgewogen ist, wenn auch natürlich nicht sehr tiefgehend.

    Vorurteilscheck Iran:

  88. Widukind:
    Wo der Geist fehlt, dort wird Heftigkeit gebraucht.

    Verehrung ist ein Synonym von Anbetung und wird oft genug als gleichbedeutend verwendet. Sie hätten also z.B. das Synonym „ehren“ gebrauchen können. Wie wäre es, wenn Sie Ihren Wortschatz aufmöbeln würden, statt zu pöbeln?

  89. @Dagobert
    Ich verzichte auf eine eingehende Widerlegung Ihrer unsinnigen (und pöbelhaften!) Verbalergüsse. Versuchen Sie doch bitte jemanden zu finden, der Ihnen den Inhalt meiner bisherigen Ausführungen zu erklären imstande ist, vielleicht Ihre „Prophetin“, Frau Wittek… Ach nein, die „empfängt“ ja nur Botschaften…
    Mir jedenfalls fehlt leider die Zeit für diesen Quatsch. Im übrigen fallen mir im Moment nicht genug einsilbige Wörter ein, mit denen ich mich Ihnen verständlich machen könnte, ohne neue Mißverständnisse hervorzurufen. Aber ich werde an meinem Thesaurus feilen, hehe…

    P.S. Nicht einmal kolloquiale Synonymik ist bei „Verehrung“ und „Anbetung“ wirklich gegeben, geschweige denn fachtheologisch-definitorische.

  90. @ xabar

    „Information tut also not!“

    unbedingt aber es ist nicht nötig das system im iran zu verherrlichen, nur um klarzustellen, dass ein krieg gegen den iran….ein schurkenstück ist (natürlich auch der wirtschaftskrieg, den sie erwähnten).

    ich bin jedenfalls kein freund von desinfo, egal wo sie stattfindet. und so zu tun, als wäre eine ausgewogene berichterstattung der realen lebensbedingungen der meisten menschen im iran, zu irgendeinem zeitpunkt möglich für jürgen, dass würde er wohl auch selbst niemals behaupten.

  91. p.s. xabar

    „Nur muss man den Willen haben, seinen Horizont auch zu erweitern.“

    finde sie ihre „versteckten“ ständigen unterstellungen nicht auch ein wenig….ach, lassen wir das, denn man muss ja auch den willen haben, sich mal selbst zu reflektieren 😉

  92. @xabar

    Den Worten von chicano schließe ich mich an: „unbedingt aber es ist nicht nötig das system im iran zu verherrlichen, nur um klarzustellen, dass ein krieg gegen den iran….ein schurkenstück ist “

    Das Video von Andreas ist sehr anschaulich, wenn auch hier von „Iran“ nicht die Rede sein kann, denn es handelt von Teheran. Dessen ungeachtet: Die Iraner sagen, wie toll ihr Land ist, Wohlstand, Autobahnen, alles so supi … ja, bitte woher kommt denn dieser Wohlstand? Wer hat diesen geschaffen? Das sind doch keine Erfindungen von Ahmadinedschad, von Arabern oder Persern, sondern der hohe Lebens-Standard wurde unter dem Schah in seinem Pakt mit dem Westen ermöglicht. Woher kommt die Idee und der Nutzen der Erdölförderung, von denen der Iran heute so gut lebt? Und die Computer an den Unis? Und all die anderen Annehmlichkeiten des modernen und fortschrittlichen Lebens?

    Ich mag diese Verteufelung des Westens nicht, ohne die andere Seite auch erwähnt zu wissen, und wehre mich dagegen, die eine Propaganda einfach gegen die andere auszutauschen. Die Wahrheit liegt immer irgendwo dazwischen…

  93. „Es ist nicht nötig, das System im Iran zu verherrlichen.“

    Welches System? Das politische System? Das Wirtschaftsmodell?

    JE hat das ‚System des Iran‘ keineswegs verherrlicht. Er hat Zustände im Iran nüchtern dargestellt, was natürlich einigen Leuten schon zu weit geht.

    Wenn ich ein System ‚verherrliche‘, dann lobe ich es über den grünen Klee und stelle es als das beste aller Systeme dar. An keiner Stelle hat er dies getan. Wenn dies behauptet wird, dann muss der Nachweis dafür geführt wird. Bloße Behauptungen haben keinen Wert.

    Er hat die große Bautätigkeit in Teheran geschildert und dass die Wirtschaft boomt. Ist das eine Verherrlichung? Er hat das Freitagsgebet geschildert .Er hat das Gespräch mit dem Präsidenten geschildert und seine Person. Er hat die sozialen Errungenschaften im Iran erwähnt, die 30-Stundenwoche und den 6-Stundentag, den Mindestlohn, die niedrige Mehrwertsteuer, aber auch dass es eine hohe Inflationsrate gibt. Er hat nicht unerwähnt gelassen, dass es Menschenrechtsverletzungen gibt und in versteckten Gegenden des Iran es wohl heute noch Steinigungen geben könnte und dass es auch sehr reiche Leute im Iran gibt. Von Oligarchen in Nordteheran war die Rede. Alles dies sind nüchterne Tatsachen und keine Verherrlichung.

    Damit wir ein besseres Verständnis vom heutigen Iran bekommen, müssen wir uns zunächst mit solchen nüchternen Tatsachen beschäftigen. Das ist die Grundlage. Wie wir sie dann werten, muss jeder selbst entscheiden.

    Die Gegner des Iran werden sie abtun, relativieren oder gar leugnen, die Freunde des Iran werden sie loben und herausstellen.

  94. Monika H: Sie sagen: „der hohe Lebens-Standard wurde unter dem Schah in seinem Pakt mit dem Westen ermöglicht. Woher kommt die Idee und der Nutzen der Erdölförderung, von denen der Iran heute so gut lebt? Und die Computer an den Unis? Und all die anderen Annehmlichkeiten des modernen und fortschrittlichen Lebens?“ Ich bin entsetzt über diese sinn- und faktenfreie Apologetik!

    80 Prozent der Bauten in Teheran wurden NACH der Schah-Zeit erbaut. Die Autobahnen in Teheran – NACH der Schahzeit erbaut. Der Fernsehturm, höher als der in Berlin – erbaut 2007. Die Alphabetisierung der Frauen und der Landbevölkerung explodierte NACH der Schah-Zeit. Zwei Drittel der Studenten sind weiblich – nicht unterm Schah, sondern HEUTE. Der Schah wurde als westliche Marionette 1953 an die Macht geputscht zugunsten des (säkulären!) Premier Mossadeq, der die britischen usw. Ölquellen verstaatlichen wollte. All das können Sie in jedem halbwegs ordentlichen Geschichtsbuch nachlesen. Es ist unbestritten, dass sich das Land seit der Revolution 1978 stürmisch entwickelt hat. Das gaben auch seriöse westliche Quellen zu. Strittig ist lediglich die Einschätzung der inneren Freiheiten im Land, der Repression. Aber heute versuchen Sie ja ausgerechnet bei den unstrittigen Fakten zu punkten – einfach, damit mal wieder was dagegen gesagt ist. So tacuisses, philosophus mansisses.

  95. @JE

    Ich habe doch überhaupt nicht geschrieben, dass das Schah-System richtig oder reinste Wonne war. Und natürlich gibt es den Fortschritt und natürlich ist alles ausgebaut wie bei uns ja auch in den letzten 30 Jahren – nur wo liegen denn die Wurzeln bitte? Die sind nicht im derzeitigen System zu finden. Ebensowenig die Erdölgewinnung und der Erdölexport in Länder, die allesamt mit dem zionistischen System paktieren, und mit dessen Gewinn dieser Fortschritt erst möglich war.

  96. Monika H: Die Erdölgewinnung hat der Schah erfunden? Oder die Autobahnen? Den Hochhausbau? Also bitte…

  97. „Die Wurzeln (gemeint für den Fortschritt im Iran) sind nicht im derzeitigen System zu finden.“

    Wenn die Wurzeln für den heutigen Fortschritt im Iran nicht im derzeitigen System zu suchen sind, dann müssen sie in einem anderen System liegen, in dem, das der Iran vor der Revolution von 1979 hatte, das der Marionette des Westens, das des Schahs mit seiner berüchtigen Geheimpolizei namens Savak, das der Folterhöhlen. Wenn das stimmen würde, dann muss ein System, das schon 32 Jahre nicht mehr existiert, bis heute ‚Fortschritt‘ gebracht haben! Wie soll das funktionieren? Der Schah muss ein Hexenmeister und Wohltäter erster Ordnung gewesen sein.

    Dieser absolute Monarch wurde vom Westen als ‚Modernisierer‘ und ‚fortschrittlicher Mensch‘ angepriesen, und bis heute dauert diese Propaganda an. Unsere Regenbogenpresse glorifizierte seine Frau Soraya und die Entourage dieses Despoten. Selbst bei uns verfolgte der berüchtige iranische Geheimdienst Savak, der von Israel aufgebaut wurde, kritische Studenten an unseren Universitäten, bespitzelte und drangsalierte sie.

    Dem Iran gehörte unter dem Schah nicht das eigene Öl, das eigene Gas (der Iran hat die zweitgrößten Öl- und die drittgrößten Gasreserven der Welt), sondern es gehörte dem Ausland, der angelsächsischen Ölgesellschaft Anglo-Iranian, die Dr. Mossadegh 1951 verstaatlicht hatte, damit die Einnahmen dem iranischen Staat und nicht dem Ausland zufielen. Zwei Jahre später, 1953, wurde er durch die CIA unter Leitung des Enkels von Theodore Rosevelt weggeputscht und der Schah kam wieder an die Macht.

    Millionen Iraner haben dann 1979 dafür gesorgt, dass diese Marionette gehen musste.

    Danach, ab 1980, wurde das Land acht Jahre lang mit Krieg überzogen, der von Saddam Hussein, der vom Westen unterstützt und mit chemischen Waffen beliefert wurde, ausging und der diese chemischen Waffen auch gegen die iranische Bevölkerung einsetzte.

    Trotz dieses Krieges, trotz vier Runden von westlichen Sanktionen hat sich der Iran nun so stürmisch entwickelt, was eindeutig im heutigen Wirtschaftssystem, das ein System der Autonomie und des Widerstands ist, begründet liegt. Wenn ein System so widerstandsfähig ist, dass es diesem Druck standhalten kann, dann kann es nicht schlecht sein. Der Iran ist heute fast vollständig autonom und kann sich selbst versorgen, selbst wenn alle Staaten die wirtschaftlichen Beziehungen zu ihm abbrechen würden.

    Nicht der Westen bringt den Fortschritt; der Westen bringt Krieg, Despoten, Folterhöhlen und nationale Unterdrückung, bringt Streit zwischen Ethnien, Religionen und Nationalitäten, damit er die Länder seines Einflussgebietes besser beherrschen kann.

    Der Westen bringt überall nur Neokolonialismus und saugt die Länder zum Vorteil von Millardären, Großbanken und Multinationalen Konzernen aus, die fremde Länder ausplündern. Westlicher Fortschritt – das ist Fortschritt für einige wenige, das ist sozialer Rückschritt für die Mehrheit, für die 99 Prozent. Das kann man überall sehen, ob in Afrika oder im Mittleren Osten oder anderswo.

    Davon hat sich der Iran freigemacht. Damit dieses Modell nicht Schule macht, führt man heute einen dreifachen Krieg gegen den Iran: einen Wirtschaftskrieg, einen Cyberkrieg und einen Terrorkrieg.

    Alles vergeblich.

  98. @JE

    Sie können es natürlich immer so drehen, dass Sie es nicht verstehen – das liegt aber an Ihnen.

  99. Man darf auch eines nicht vergessen: Nach dem achtjährigen Krieg des Irak gegen den Iran, der ein Stellvertreterkrieg war (der Irak wurde von Saudi Arabien, anderen Golfstaaten, den USA, Großbritannien, Frankreich, der Sowjetunion Gorbatschows und vielen anderen Ländern unterstützt, und der Iran hatte eigentlich nur einen Verbündeten, und zwar Syrien), waren große Teile des Landes, auch seine Infrastruktur, fast vollständig zerstört. Hunderttausende Iraner verloren ihr Leben. Fast eine ganze Generation an Iranern wurde ausgelöscht. Noch heute leiden Zehntausende Iraner an den Spätfolgen der Giftgasangriffe und müssen sich ärztlich behandeln lassen. Der Westen sorgte während dieses Krieges keineswegs für den Fortschritt im Iran, sondern für seine Zerstörung.

    Der Wiederaufbau des Landes nach Kriegsende 1988 erfolgte unter Khomeini, unter dem neuen System der Isamischen Republik. Hier kann wohl der Schah oder sein Geist (er starb Anfang der achtziger Jahre im Exil) nicht mehr viel zum Fortschritt beigetragen haben.

  100. @xabar

    Ja und woher kommt das Geld für den Wiederaufbau? Doch hauptsächlich aus dem Ölgeschäft mit industrialisierten Nationen. Und was bedeutet „westlicher“ Standard? Dass er aus Persien kommt?

    Wo auch immer die Abneigung gegen den Westen seinen Ursprung hat – nützlich ist er auch. Das will ich damit sagen. Und es ist nicht verkehrt, das auch einmal so zu betrachten.

  101. @JE

    Ich habe überhaupt nicht „dagegen“ geschrieben, sondern darauf hingewiesen, dass es überall auch etwas Gutes zu finden gibt. Wenn Sie ein „dagegen“ daraus machen, entspricht das Ihrer Denkweise – nicht meiner. Sie sind ja auch „gegen“ den Imperialismus – nur wofür sind Sie dann eigentlich? – Das ist ja mit einem „gegen“ noch lang nicht geklärt.

  102. @xabar: Danke für Deinen Einsatz, da ersparst Du mir eine Menge Arbeit .

    Zum Galileo – Film:

    Immerhin wird dort widerlegt, dass Frauen, die Haar sehen lassen oder sich schminken, von der Sittenpolizei hochgenommen werden, wie immer gern behauptet wird. Das Mädel hatte ja offenbar keine Hemmungen, sogar mit einem Geistlichen zu sprechen, und der hat auch nicht die Sittenpolizei gerufen. Vielleicht weil es die gar nicht gibt?
    Dafür wurden mein Mann und ich mal von einem jungen Taxifahrer nicht mitgenommen, weil der keine „Hadschis“ mochte . „Hadschi“ ist das Codewort für streng religiöse bärtige Männer.

    Interessant aber ist die Fokussierung auf die Kleidung der Frau, ob sie verschleiert ist oder nicht. Warum ist das wohl so?

    „Das iranische Gesetz stellt Männer über Frauen“- das sah einer unserer Mitreisenden aber völlig anders. Und ich finde auch, dass zumindest in städtischen Gebieten das gender mainstreaming schon einen Fuß in der Tür hat.

    http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/gerhard-wisnewski/iran-frauenunterdrueckung-fehlanzeige.html

    Frauentaxis gibts auch in Deutschland, und das ist auch gut so! Nur spricht da auch kein Mensch von Diskriminierung.

    Warum diese Taxifahrerin ihren Mann nicht auf Unterhalt für ihre Tochter verklagt, wird leider nicht näher beleuchtet. Juristisch stünde ihr das zu.

    In einem haben Kritiker der Doku aber Recht: Die allzu lockeren Beziehungen zwischen jungen Männern und Frauen gibt es nur in einer dünnen verwestlichten Schicht in Nord-Teheran.

  103. Wenn die Iraner Geld aus ihrem Ölgeschäft für den Aufbau ihres eigenen Landes verwenden, bedeutet das dann, dass der Westen diesen Aufbau finanziert? Ist der Preis für das eigene Öl, das den Iranern gehört, der durch Angebot und Nachfrage zustande kommt, etwa ein Westkredit??? Wer fördert denn das iranische Öl? Es sind iranische Arbeiter und Ingenieure! Der Ölpreis ist auch der Gegenwert für diese Arbeit.

    Im Gegensatz zu Deutschland, das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Marshallplan-Gelder erhielt, hat der Iran vom Ausland nach seinem Krieg mit dem Irak keine Wiederaufbaukredite erhalten. Er hat sich aus eigener Kraft wieder aufgerappelt und kann stolz darauf sein. Wäre er zum IMF oder zur Weltbank gegangen und hätte Kredite erbettelt, hätten die erst mal von ihm Privatisierungen verlangt, um das iranische Öl wieder westlichen Ölgesellschaften zuzuschanzen.

    Das ausländische Kapital hat seinen Hut genommen, Siemens hat sich aus dem Atomgeschäft zurückgezogen, französische Autohersteller haben sich aus dem Iran zurückgezogen. Was hat der Iran gemacht? Er hat seine eigenen Autos hergestellt, die wesentlich billiger sind als unsere, worauf Jürgen Elsässer in seinem Vortrag hinwies. Heute schießt der Iran Satelliten ins All, entwickelt die Stammzellenforschung, führt Herztransplantationen durch und treibt die Nanotechnologie voran.

    Russland hat die versprochenen Anti-Raketensysteme, über die es einen Vertrag aus dem Jahre 2007 gab, vertragsbrüchig nicht geliefert. Was hat der Iran gemacht, um seine Luftverteidigung zu garantieren? Er hat eigene Systeme hergestellt.

    Der Iran und Hugo Chavez‘ Venezuela zeigen, wie man dem Westen begegnen muss: Man muss die eigenen Kräfte mobilisieren. So kann man nicht erpresst werden. Die Finanzkrise ist am Iran fast spurlos vorbeigegangen. Warum? Weil er ein eigenes islamisches Bankensystem hat, das nicht von der internationalen Bankenkrise infiziert werden konnte.

    Der Iran ist zwar kein Modell für den Westen, aber er zeigt, wie man seine eigene Unabhängigkeit bewahren kann.

  104. „Immerhin wird dort widerlegt, dass Frauen, die Haar sehen lassen oder sich schminken, von der Sittenpolizei hochgenommen werden, wie immer gern behauptet wird. “

    Na, jetzt wollen wir aber auch nicht übertreiben. Es gibt auf Youtube genug Videos, genau das zeigen. Das hängt alles vom Ort, der Laune der Bassidis und der politischen Windrichtug ab.

  105. @ Andreas M.
    „Das hängt alles vom Ort, der Laune der Bassidis und der politischen Windrichtug ab.“
    Hierzulande (D) ist es nicht die Sitten-, sondern die Gedankenpolizei, bzw. derer willige Vollstrecker.
    Wenn’s um die (k)leidliche Äußerung von suspekten (sic!) Ansichten geht – z.B. durch das Tragen eines ‚Palestinensertuches‘ – erfolgt ebenfalls ein Quietschkonzert allerhöchster Güte (so man Zwölftonmusik mag). Ach ja, und da waren dann noch die ständige Beschlagnahmungen von Büchern, der Besuch durch Mitarbeiter des Staatsschmutzes bei Nachbarn und Arbeitgebern von ‚Suspekten‘, das Durchschnüffeln von Notebooks (z.B. am Flughafen oder gleich per Staatstrojaner).
    Pauschale Latrinenparolen und Windrichtung: Wacher Sinne riecht man, woher es kommt. Bevor ich auch nur Ansatzweise nach Rechtfertigungen oder Relativierungen für einen Angriffskrieg gegen ein anderes Land suche (und das tue ich schon, wenn ich jemanden dafür verbal angreife, daß er versucht, die Hintergründe der Anfeindungen zu verstehen und das Land bereist), sollte ich mir Gedanken machen, welche Wände ich im Augiasstall einreißen muß, der mich selbst umgibt. Sich an die eigene Nase zu fassen heißt nicht, daß man sie dauerhaft zuhalten soll.

  106. @xabar

    Ich sagte nicht finanziert, sondern profitiert. Aber das ist gar nicht der Punkt, sondern dass es scheinbar nicht möglich ist, am Westen auch nur ein gutes Haar zu finden.

    Ich hoffe nicht, dass Ihre Einstellung für alle Muslime gilt. Denn wenn im Innen nicht der kleinste Funke an Frieden dem Westen gegenüber möglich ist, kann es im außen keinen geben. Und damit unterstützen Sie genau die Lobby, die Sie glauben zu bekämpfen.

  107. @Monika H: xabar ist kein Muslim, wenn ich recht inforniert bin. „Den“ Westen gibt es genausowenig wie „den“ Osten. Wenn wir statt Westen lieber Deutschland sagen, weil wir hier leben und das Land kennen, dann muss man sagen, dass es sehr wohl einiges gibt, worin Deutschland anderen Ländern überlegen ist. Da wären erst mal die Arbeitsdisziplin zu nennen, sowie Organisation, Planung und Pünktlichkeit. Wer hat sich nicht schon mal in einem südlichen Land über nicht eingehaltene Verabredungen oder Absprachen geärgert? Auch die Sauberkeit auf den Straßen ist südlicheren Gefilden überlegen, auch wenn es in Teheran schon sehr viel besser geworden ist. Nicht zu vergessen das freie Denken, auch wenn das in den letzten Jahren gelitten hat. Da kann die islamische Welt eine Menge von Deutschland lernen.
    Umgekehrt aber auch, als da wären Herzenswärme, Freundlichkeit, Familiensinn, Liebe zu Kindern, Respekt vor älteren Leuten, und vor allem Gastfreundschaft.

  108. @Monika H.

    Ich bin kein Moslem, ich bin Atheist. Ich bin hier schon als ‚Maoist‘, als ‚Traumtänzer‘, ‚Politkommissar‘ und ‚Volksfeind‘ bezeichnet worden. Aber das noch nicht. Aber es kommt in meine Sammlung. Danke für das neue Stück, Monika!

    Ich liebe mein Land. Warum sollte ich alles schlecht machen? Die Liebe zur Heimat schließt nicht aus, dass man viele Sympathien für andere Länder und Nationen haben kann, z. B. für die iranische oder die russische, die mir ähnlich ans Herz gewachsen sind wie meine eigene Nation.

    Aber man darf die Augen nicht vor den Problemen und Machtverhältnissen in unserem Land verschließen, z. B. vor der Tatsache, dass wir vom Finanzkapital, von raffgierigen und völlig skrupellosen Bankern und Kleptokraten regiert werden, die ich nicht zum Volk zähle, weil sie kein Vaterland, sondern nur den Profit kennen. Man muss der Tatsache ins Auge sehen, dass es einen Neokolonialismus und einen Imperialismus gibt, der versucht, die gesamte Welt zu regieren. Die Bilderbergkonferenzen sind der Beweis dafür, dass es diese Bestrebungen gibt.

    Wenn ich diese schlechten Haare erkenne und sehe, lasse ich noch sehr viele andere gute Haare am sog. Westen übrig.

  109. @ Xabar
    Man neigt – ich schließe mich da ausdrücklich(!) nicht aus – doch immer dazu, eine passende Schublade zu suchen. Nehmen Sie’s aber nicht übel. Es ist eben ein fest etabliertes ‚Gut‘ unserer PC-Kultur, in unsere Hirne gestanzt und: durch die doch ziemlich unterschiedlichen Kategorisierungen sehen Sie sich als nicht “ wohl dressiert, in spanische Stiefel eingeschnürt“, vulgo haben sich nicht schubladengerecht formen lassen.
    (so, ich für meinen Teil habe Sie jetzt in die Schublade: ‚Nicht schubladengerecht!‘ eingeordnet)

  110. Lieber Fischer/Freiweh: und

    Man muss von diesem Schubladendenken wegkommen. Das menschliche Denken, der sog. gesunde Menschenverstand, vereinfacht die Dinge, um sich in einer komplizierten Wirklichkeit orientierten zu können. Das ist eine scheinbare Rechtfertigung für das Schubladendenken.

    Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Menschen Entwicklungen durchmachen, von Guten zum Schlechten, vom Positiven zum Negativen oder in die umgekehrte Richtung.

    Das Schubladendenken trägt dazu bei, dass man diese Veränderungen und Entwicklungen nicht sieht oder sehen kann, weil es nur momentane Zustände festhält und sie für alle Zeiten festklopft.

    Deshalb liefern Etikettierungen, Stereotypisierungen und Schubladendenken nur eine scheinbar gute Orientierung. Die beste Orientierung ist die, sich immer wieder zu hinterfragen, sich stets auf den neuesten Stand zu bringen, kritisch und selbstständig zu denken und alles, was von außen an Suggestionen und Meinungen an uns herangetragen wird, nachzuprüfen.

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