Griechenland: Chaos, Revolution, Putsch – oder Regierung der nationalen Einheit

Alle Bargeldbestände in 10 Tagen aufgezehrt? Regierungsbildung gescheitert. Neuwahlen. Achtung: Juni-Ausgabe von COMPACT -Magazin mit Tsipras-Portrait

Die griechische Entwicklung ist in eine entscheidende Phase eingetreten. Bisher war die Krise Objekt für Propaganda und Ideologie – von allen Seiten und Parteien. Nun geht es ums nackte Überleben, und alle Parteien müssen sich PRAKTISCH bewähren. Schluss mit den Sprüchen, Schluss mit wolkigen Utopien.

COMPACT-Magazin hat die griechische Krise immer eng begleitet. Schon im August 2011 hatten wir ein längeres Stück über einen drohenden Militärputsch der Eurokraten(„Schwarze Rosen aus Athen“). Im März 2012 waren in COMPACT Hankels Argumente dagegen, dass Deutschland an der Krise schuld sein soll, wie in Griechenland (und Frankreich) die Populisten behaupten. Im Mai 2012, der aktuellen COMPACT, der Artikel „Rote Fahnen auf der Akropolis“ – eine Darstellungt der erstarkenden Linkskräfte in Hellas (und des Flirts der „Unabhängigen Rechten“ mit Syriza). Anfang Juni werden wir hoffentlich ein Interview mit Syriza-Chef Tsipras bekommen, also am besten jetzt gleich COMPACT abonnieren.

Zurück zu den Neuwahlen. Gestern haben die Griechen 900 Millionen von den Banken abgehoben. In einem Artikel auf welt.de heißt es:

(Zitat „Welt“ Anfang): Der große Unterschied der Panik vom Montag zur bisherigen Kapitalflucht liegt darin, dass die Kunden tatsächliches Papiergeld abhoben. Die vorige Kapitalflucht verlief teilweise über Geldtransfers ins Ausland.

Wirkliches, greifbares Geld jedoch stellt nur einen kleinen Teil der theoretischen griechischen Bankeinlagen von derzeit noch rund 165 Milliarden Euro dar. Die physischen Geldbestände dürften eher bei sieben bis neun Milliarden Euro liegen: Also 10 Werktage bis Null, wenn es so weitergeht. (Zitat „Welt“ Ende)

Panik macht sich breit. In dieser Situation – Achtung, das richtet sich auch einige Schwadroneure unter den Lesern dieses blogs! – nützen hohle Phrasen a la „Weg mit dem Euro!“ oder „Weg mit dem Papiergeld“ oder „Bürgeraufstand“ oder „Europa ist unsere Zukunft“ oder „Der Sozialismus ist unsere Zukunft“ oder „Der König wird uns retten“ – diese Phrasen nützen NICHTS MEHR! Das ist reine Ideologie! Jetzt aber ist die Stunde der Politik, das heißt: der Macht! Jede politische Kraft – egal ob links, mitte, rechts – muss sich daran messen lassen, ob sie eine stabile Regierung für Griechenland hinbekommt. Um es deutlich zu sagen: Es droht das Chaos! Stabilität geht jetzt vor Inhalten! Eine stabile Regierung mit schlechter Politik ist in dieser Situation wichtiger als eine instabile Regierung mit guter Politik – denn eine instabile Regierung wird ihre gute Politik nicht durchsetzen können.

Die Dynamik liegt beim linksradikalen Bündnis Syriza. Aber eines ist klar: Selbst wenn die bei der Juni-Wahl ordentlich zulegen, brauchen sie Koalitionspartner, alleine wird es nicht reichen. Das Tragische und gleichzeitig das Gute an der Lage ist, dass der „natürliche“ Koalitionspartner der Linksradikalen, nämlich die Kommunisten, ausfällt, da die griechischen Kommunisten mit niemand koalieren wollen… (Auch so ne irre Sache!) Also wird Syriza gezwungen sein, sich einen anderen Partner zu suchen, entweder bei den bisherigen Blockparteien ND und PASOK, oder bei den Rechtsparteien. Offensichtlich hat man bei der neuen Rechtspartei „Unabhängige Griechen“ (aus dem Stand auf 10 Prozent) die Gunst der Stunde erkannt und ist auf Syriza zugegangen. Die Antwort von Syriza-Chef Tsipras war recht freundlich, aber dennoch ein Nein. (Mehr dazu in der aktuellen COMPACT). Aber was ist die Alternative? Will er mit den gekauften Parteien ND und PASOK was erreichen? Oder können die sich erneuern?  

Bisher wurden in Griechenland die Parteien als konkurrierende wahrgenommen, und wer sich am besten von den anderen abgrenzte, konnte punkten. Das galt auch für die Wahl am 6. Mai. Aber in der kommenden Wahl Mitte Juni gelten andere Gesetze: Es wird sich die Partei durchsetzen, die eine überzeugende Idee für eine Koalitionsregierung hat, die DAS LAND RETTET. Patriotische Fragen werden über ideologische Fragen triumphieren. Der Euro-Austritt, der für das Land dringend notwendig ist, kann nur in einer patriotischen Links-rechts-Querfront durchgesetzt werden („Regierung der nationalen Einheit“). Die Präferenz von Tsipras für eine Linksregierung ist, unabhäng davon, ob wünschenswert oder nicht, NICHT MEHRHEITSFÄHIG. Und für eine Revolution, von der er vielleicht träumt, hat er gottlob weder das Know How, noch die Hardware, noch die Leute…

Jetzt muss sich in Griechenland aus der Linken etwas auf die Rechte – nicht auf die Faschisten, aber auf die gemäßigten  – zubewegen und insbesondere das Signal der „Unabhängigen Griechen“ aufgreifen. Sonst wird das Land entweder im Euro-Raum versaftet, oder es kommt zuerst Anarchie und dann ein Militärputsch.

(Liebe Leser: Ich bitte Euch herzlich, bevor Ihr wieder über Vergangenes, Prinzipielles und weit Abgelegenes diskutiert – könnt Ihr Euch bitte mal dieser aktuellen Frage widmen? Diese Frage ist nämlich keine rein griechische, sondern wird auch auf Spanien, Portugal und irgendwann auch auf Deutschland zukommen: Wie man in einer akuten Zusammenbruchskrise das Land rettet…)

36 Kommentare zu „Griechenland: Chaos, Revolution, Putsch – oder Regierung der nationalen Einheit

  1. wo das volk in der mehrzahl zu dumm ist, die rechten männer ins parlament zu wählen, wird sich nix zu tun. die breite masse ist eben vollgepfropft mit mainstream und schlicht und einfach ungebildet, so in deutschland wie in griechenland.
    eine bewegung der reaktionären kräfte innerhalb der streitkräfte – ein PUTSCH – würde tausendmal mehr errweicuhzen aks eine wahl, bei der das volk sowieso nur seine verätter wählt.

    bin jetz zu faul um zu korrigieren.

  2. Griechenland muß den €uro-Raum verlassen, zur Drachme zurückkehren und Demokratie verwirklichen. Keine Steuerfreiheit mehr für reiche Griechen!

    Das wird schwierig genug werden, hatte man doch bislang gehofft, es ginge einfach so weiter, daß die EU das Geld, das in der Kasse fehlt, eben überweist, ohne Spardiktat.

    mit freundlichen Grüßen

  3. Spätestens bis zum 17. Juni müssen Neuwahlen stattgefunden haben. Es ist anzunehmen, dass Syriza (bisher 17%) aus diesen Wahlen als Sieger hervorgehen wird. Nun will dieser Zusammenschluss jedoch in der Eurozone bleiben und auch nicht aus dem Euro austreten, sondern nur ähnlich wie der neue französische Präsident den Fiskalpakt neu verhandeln, worauf sich jedoch die EU nicht einlassen wird.

    Angesichts dieser bedauerlichen Tatsache ist das Scheitern einer Linkskoalition mit Syriza an der Spitze vorprogrammiert. Solange man sich in den linken Organisationen (die kommunistische KKE bildet die einzige Ausnahme mit einer klaren anti-EU-Orientierung) nicht dazu durchringen kann, als oberste Priorität den Austritt aus dem EURO zu vollziehen und die Drachme wieder einzuführen, was den Weg für eine Gesundung der griechischen Wirtschaft über eine Abwertung der Drachme und einen Schuldenschnitt nach argentinischem Vorbild ebnen würde, solange wird sich in Griechenland nichts im Sinne der breiten Bevölkerungsmehrhheit ändern.

    Die Syriza ist die Linkspartei der Griechen. Sie haben alle die gleichen Illusionen in ‚Europa‘. Die proeuropäischen Linken sind nicht in der Lage, die Unabhängigkeit auch nur eines einzigen Landes in Europa zu erstreiten, was im Sinne der Arbeiterklasse wäre, weil sie nicht den engen Zusammenhang zwischen der nationalen und der ökonomischen Frage sehen. Sie alle sind durchweg der Meinung, dass man etwas für die Arbeiterklasse erreichen kann, also für die Mehrheit der Bevölkerung, wenn man in der Eurozone und in ihrer Währung bleibt. Das ist ein Irrtum, den die Eurozone ist ein Block, der die schwachen Wirtschaften gnadenlos an den Rand drückt und in den Ruin führt.

    Um die nationale Unabhängigkeit Griechenlands wiederherzustellen – und das ist die Hauptaufgabe, vor der Griechenland heute steht – müssten sie bereit sein, mit bestimmten antieuropäischen Rechtsparteien zusammenzugehen, was sie aber aus ideologischen Gründen nicht wollen.

    Auch die anti-Euro KKE ist nicht zu einer Querfront bereit, was bedeudet, dass es politisch gesehen bei der augenblicklichen politischen Konstellation keine Lösung gibt.

    Alles hängt ab von der außerparlamentarischen Bewegung. Aus ihr muss die Kraft erwachsen für einen Neubeginn. Die politischen Parteien sind dazu nicht in der Lage.

  4. (ich bin leider kein Parteisoldat und kann mich da in die internen Dynamiken und Prozesse nur schwer hineindenken, aber:) Ganz pragmatisch könnte es vielleicht so gehen:
    1. Eine der Parteien muß den ersten Schritt wagen, sich „outen“ -> Syriza
    2. Unter Ausklammerung alles – Angesichts der Dramatik des Existenzkampfes – Klein/Klein müssen die die Not wendenden Lösungen auf den Tisch und jeder andere GEZIELT und ÖFENTLICHKEITSWIRKSAM befragt werden: gehst Du mit oder nicht?
    3. Keine Hinterzimmerverhandlungen, sondern das Volk mit der Wahrheit belasten.
    4. Öffentlichkeitswirksam und schonungslos die Solidarität der Völker Europas einfordern.
    5. Und bei allem nicht vergessen: Es gibt einen Feind, der aus dieser Lage der Not Profit schlagen will. Auch ihn klar benennen. „Welche Hand müsse nicht verdorren, die sich und uns diese Fessel legt?“ (Scheidemann, 1919)
    6. Ein Traum: Die Solidarität der Völker(!) Europas geht so weit, daß wir den Griechen versprechen, ihnen nach dem harten Schnitt besonders zur Seite stehen. Nicht trotz, sondern wegen der Entscheidung, sich nicht vollends verarmen zu lassen.
    Es wäre die notwendige Antwort: Ihr(!) wollt ein Exempel statuieren, uns drohen? Der Fehdehandschuh ist aufgenommen. Wir halten zusammen.

  5. Raus aus dem EURO, die Auslandsschulden annulieren oder zumindest drastisch senken in dem die Gläubiger einsehen das ihr Geld ohnehin verloren ist. Und parallel dazu die Drachme wiedereinführen. Evtl. weiterhin als „assozierter Partner“ des EURO Raums bestehen bleiben. Das wäre so ein kurzes Notprogramm wo ich denke das es umzusetzen ist. Vorausgesetzt die Eurokraten werden nicht via EU-Eingreiftruppen oder sonst was, dass Ausbrechen Griechenlands aus dem EU Imperium militant verhindern.
    Ob das nun eine „rechte“ oder „linke“ Regierung durchsetzt ist dabei wie Herr Elsässer richtigerweise erkannt hat wurscht!

  6. Ein konservativer und gleichzeitig sehr moderner Vorschlag:
    Beten.

    „Das Gebet ist die stärkste Form erzeugbarer Energie“,
    Nobelpreisträger Dr. Alexis Carrel(1873-1944):

    Diese Kraft ist längst messbar und die Macht, die von jedem einzelnen von uns ausgeht. Kein Aberglaube, sondern Physik. Lässt sich alles ergooglen.

  7. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ziemlich chaotisch wird. Einfach deshalb, weil das Geld noch vor den Wahlen alle sein wird. Ich sehe einen militärischen Putsch auch sehr wahrscheinlich. Dort herrscht noch Stabilität, ein ziemlich hohes Budget & im Militär sammeln sich eher Patrioten, als in den „Volksparteien“ & den Parlamenten, die dort, wie hier, nur aus Volksverrätern zu bestehen scheinen.

  8. Hm… das ist ziemlich seltsam, alles. Ich krieg‘ das nicht so richtig auf die Reihe:

    1. Griechenland hat sich mit Hilfe der Goldmännchen in den Euro gemogelt.

    2. Jeder hat’s gewußt, keiner hat was gesagt.

    3. Man versucht – wider alle ökonomische Vernunft – Griechenland im Euro zu halten.

    Wie geht das zusammen? Vielleicht müßte man wissen, was die Goldmännchen diesmal im Schilde führen, um beurteilen zu können, was jetzt konkret Sinn macht und was nicht.

  9. Sie haben Recht, Herr Elsässer. Unser Kampf findet hier und heute, jetzt und gleich statt, nicht in endlosem Verarbeiten der Vergangenheit. Wenn wir eine bessere Zukunft wollen, müssen wir endlich etwas unternehmen, nicht nur quatschen.

  10. Monika H: Führt jedenfalls dazu, dass der Betende ruhiger wird – damit ist schon eine Menge gewonnen!

  11. (Griechenland geht voran…)
    Das, was in Griechenland schon passiert ist und in den nächsten Wochen und Monaten geschehen wird, ist in der Tat das Muster dessen, was wir auch bald in Spanien, Italien und irgendwann auch hier sehen werden. Jürgen, Du hast völlig recht, wenn Du schreibst, daß die ideologischen Präferenzen jetzt in Griechenland angesichts der nationalen Notlage keine Rolle mehr spielen dürften. Die neue politische Front verläuft nicht mehr zwischen rechts und links, sondern zwischen den Vasallen von Barroso und Goldman-Sachs (PASOK und Neo Demokratia) und Patrioten, egal woher sie kommen. Wenn die Parteien allerdings ihre Mätzchen angesichts der Notlage nicht lassen können, wird der Absturz ungebremst weitergehen. Die Berichte von Landeskennern sind ja jetzt schon dramatisch. Wie tief kann der Absturz noch gehen – bis die Menschen verhungern? Und: wie lange wird das Militär noch zusehen? Wer auch immer in Griechenland die Verantwortung übernimmt, ist nicht zu beneiden.

    (…andere folgen)
    Aber wie gesagt, Griechenland ist nur der Anfang, sozusagen der Pfadfinder im Chaos. In Spanien sind die Arbeitslosenzahlen ähnlich hoch wie in Griechenland und die Verschuldung auch gigantisch. Wann platzt hier die Blase? In Italien, so liest man, geht eine amoklaufende Bürokrateska völlig willkürlich auf Raubzug gegen kleine Unternehmer und Gewerbetreibende aus; man überlegt, Büros der Steuerbehörde Equitalia durch Militär (!) schützen zu lassen.

    (Deutschland?)
    Und Mutti Merkel und ihre Unterlinge in Politik, Medien und Behörden phantasieren hierzulande von niedrigen Arbeitslosenzahlen (toll: was nützt einem ein Job mit 5,26 EUR/Stunde Tariflohn?) und ausgeglichenen Haushalten (bei ungefähr 2 Billionen EUR an Haftungen im Feuer?). Aber nein, die Euro-Krise findet woanders statt, Mutti Merkel sorgt für Ordnung, uns geht’s gut und wirklich wichtig ist, daß Hertha TBC abgestiegen ist. Das Erwachen in Deutschland wird ganz spät kommen und furchtbar werden. Wo ist aber hier in Deutschland ein Tsipras, geschweige denn eine Formation wie SYRIZA zu sehen? In NRW haben die 60%, die noch wählen gegangen sind, zwar die CDU – zu recht – abgestraft, aber ansonsten immer noch die alten Parteien gewählt. Das Angebot der „Sonstigen“ war auch zugebenermaßen nur gruselig.

    (Was tun im Zusammenbruch?)
    Von der etablierten Politik ist keine Führung in der kommenden Zusammenbruchskrise zu erwarten, im Gegenteil: Lügen, Beschwichtigungen und Verschleierungen bis zuletzt. Z.B. hat Juncker erst gestern verkündet, er setze „unerschütterlich“ darauf, Griechenland im Euro zu halten. Naja, hierzulande hat ja schon mal jemand „unerschütterlich“ an den Endsieg geglaubt – bis dann die Armee Wenck dann doch nicht kam. Das wird den Zusammenbruch zunächst wesentlich verstärken: daß viele Leute von einer Minute auf die andere aus den Wolkenschlössern der Lügen, Beschwichtigungen und Verschleierungen auf den harten Boden der Realität stürzen werden. Wie tief der Absturz sein wird, ist nicht vorhersehbar. Aber es ist abzusehen, daß die politische Klasse unseres Landes nicht nur nicht fähig sein wird, in der Krise zu führen, ich fürchte, da sie überwiegend an ihre eigenen Lügen glauben, werden sie auch die Krise bis zum letzten Moment nicht erkennen. Und im übrigen wird danach nicht einmal ein Hund von diesen Menschen einen Knochen annehmen. Dies gilt gleichermaßen für die „Politiker“ aus den diversesten Kleinstparteien, für die es heute vor allem am wichtigsten ist, der größte Frosch in der eigenen Pfütze zu sein anstatt einer von vielen im großen Teich. Sie haben vielleicht nicht die Lügen geglaubt und verbreitet, aber wer nicht in der Lage ist, mit annähernd Gleichgesinnten zusammen-zuarbeiten, weil er die eigene Wichtigkeit gefährdet sieht, wird in einer existenziellen Krise erst recht unfähig zur Teamarbeit sein.
    Wahrscheinlich wird die Führung in der Krise sich spontan organisieren müssen, beginnend mit regionalen Komittees verantwortungsbewußter Bürger, über runde Tische auf kommunaler, Landes- und schließlich Bundesebene, unterstützt von Beamten, die ihre Verantwortung als Beamte kennen und sich nicht als bürgerfeindliche Bürokraten sehen. Die Aufgaben werden sich, je nachdem wie tief der Absturz ausfällt, wahrscheinlich von selbst aufdrängen, beginnend mit der Wiederherstellung bzw. Sicherung der öffentlichen Ordnung und der Sicherstellung der Versorgung der Menschen mit den notwendigen Dingen des täglichen Bedarfs. In einer solchen Situation verbietet sich die Pflege ideologischer Vorgärten von selbst, es kommt nur darauf an, zu handeln und die Dinge am Laufen zu halten. Ein wenig Optimismus zum Schluß: trotz eines Schulsystems, das eine Analphabetenquote von mittlerweile 10% produziert, haben wir in diesem Land mit Sicherheit noch genügend kompetente Beamte, fähige Unternehmer und verantwortungsbewußte Bürger, die in der Not bereit und in der Lage sind, über alle sozialen und politischen Grenzen hinweg sich den Aufgaben stellen und die Krise bewältigen können Sie müssen sich nur finden.

  12. Nääh, ich befürchte mit Syriza und den von ihnen großflächig bedienten antideutschen Resentiments wird nur eine Brutalisierung (nicht das Ende) der Euro“krise“ vorbereitet. Am Ende werden halt die Deutschen schuld sein. Die Völker in den Hass getrieben. Ist ja auch leicht im Angesicht der neuen Weltreligion WK2.
    Tja, und am Ende wird man die Völker, diese ungezogenen Lümmel dann endgültig an die Kette legen müssen.

    Deutschland ist nicht Adolf Gottseibeiuns? Deutschland ist nicht das Merkel und ihre verfluchten Marionettenspieler!

    Hoch die internationale Solidarität aller freien Völker!

  13. Verd…

    ChaoS ab ordine.

    Dafür hätte mein Lateinlehrer früher zehn Streiche auf die nakten Sohlen verteilt…

  14. da ich kein Polit-Technokrat bin, scheint mir der Lösungsvorschlag von Elsässer am pragmatischsten und logischsten zu sein.
    Auf jeden Fall muss Chaos verhindert und Ruhe bewahrt werden, andererseits könnte ich mir auch vorstellen, daß die Menschen
    wieder mehr miteinander reden und sich gegenseitig helfen. Nachbarschaftshilfe wäre angesagt.
    Energie- und Nahrungslogistik müssen intakt gehalten werden.

    Auch Monika´s Einwurf findet wiedermal meine Zustimmung.

  15. VoGra: Endlich mal einer, der sich KONKRETE Gedanken macht!! Sehr gut!! Dieser Vorschlag („Wahrscheinlich wird die Führung in der Krise sich spontan organisieren müssen, beginnend mit regionalen Komittees verantwortungsbewußter Bürger, über runde Tische auf kommunaler, Landes- und schließlich Bundesebene, unterstützt von Beamten, die ihre Verantwortung als Beamte kennen und sich nicht als bürgerfeindliche Bürokraten sehen“) ist naheliegend, es gibt ja solche „Runden Tische“ auch schon. Aber es gibt ein riesen Problem:
    Es verschwinden die Parteien (und der Links-Rechts-Gegensatz zwischen ihnen) mit dem Entstehen von Runden Tischen nicht, sondern es wird, siehe Griechenland, munter weiter gewählt. Diese „Runden Tische“ werden erst als Machtalternative auftreten können, wenn sie Machtstrukturen (von Polizei an aufwärts…) in ihren Orten übernehmen, oder? Dann aber ist man schnell in einer SEHR kitzligen Situation.

  16. fischer-freiweh:

    das mit der sollidarität der völker europas ist ein sehr hehrer traum. wie sollte dieser denn ihrer meinung nach in erfüllung gehen ? keiner wird sich daran gebunden fühlen.

  17. joachim bullinger:

    „griechenland hat sich mit hilfe der goldmännchen in den euro gemogelt“

    nicht soviel bild-zeitung lesen, bulli !

  18. Das Land braucht wie damals in der untergehenden DDR einen runden Tisch. An dem sollten aber ausschließlich Leute sitzen, die nicht die Interessen der Banken, sondern wirkliche unabhängige Experten.
    Es muß und kann nur einen Mittelweg
    aus der Krise geben, mit dem Ziel das Land kontrolliert aus dem EURO zu entlassen.
    Die Griechen sollten neben dem Euro eine Parallelwährung einführen, ähnlich der hier in Deutschland in zahlreichen Kommunen .Wäre aber nicht klug den Drachme zu nennen!
    Damit könnte die Binnenwirtschaft angekurbelt werden.
    Ich befürchte aber, daß ohne ein Putsch die Strukturen nicht gesprengt werden können.Zu Stark sitzen die alten Bonzen in ihren Ämtern.

  19. @ Alberto
    „wie sollte dieser denn ihrer meinung nach in erfüllung gehen ? keiner wird sich daran gebunden fühlen.“

    Meines Erachtens kann dies nur unter drei Bedingungen geschehen, die Gefahren, aber auch Chancen in sich bergen.

    1. Alle müssen fallen. Der Zusammenbruch der Finanzwirtschaft und bisherigen politischen Systeme muss ein totaler sein. Gefahr: Errichtung eines noch weitergehenden Totalitarismus und entsetzliches Leid.

    Chance: Widererrichtung von echten Demokratien im „Danach“.

    In diesem Sinne bin ich froh, daß es die Piraten (die ich zu großen Teilen für verd. Antifa-Wi…r halte) gibt, da sie die Idee von direkter Demokratie und Meinungsfreiheit über das Internet aufgebracht haben, auch wenn sie als Installierte gar nicht daran interessiert sind.

    Wir Europäer haben einen großen Vorteil: Organisationsfähigkeit. Wir werden Sie brauchen.

    2. Deutschland muss als letztes fallen. Die Weltreligion vom 2.WK existiert und es wird gar zu einfach sein, die Völker in der Krise in den Hass gegen Deutschland zu führen. Dies geschieht bereits. Wir werden als letzte zahlen.

    Chance: Der Deutsche kauft zur Revolution eine Bahnsteigkarte. Es muss also einiges geschehen, bis er mit dem Arsch hochkommt.

    Andererseits neigen wir dann, wenn wir reagieren, zum totalen Austicken. Es ist ganz gut, daß die Lösung von anderen ausgehen muss und wird.

    3. Die modernen Kommunikationsmittel bieten gewaltige Chancen. Die tausenden von Solidaritätsbekundungen zwischen Israel und Iran sind ein unglaublich hoffnungsvolles und machtvolles Zeichen.

    Ich kann nur an J.E. apellieren, eine Aktion zu starten, die noch viel wichtiger ist als die „Adlershofer Erklärung“. Der Zusammenbruch wird kommen und er muss leider kommen. Wir dürfen uns nie wieder in den Hass treiben lassen. Wir müssen in sämtlchen Sprachen an sämtliche europäischen Organisationen, Parteien und Bürgerinitiativen diese Botschaft senden: Deutschland ist nicht Hitler und Deutschland ist nicht Merkel!

  20. Petrus: Wir arbeiten dran. Als erstes nimmt COMPACT Kontakt mit Tsipras auf.

  21. Petrus Urinus Minor hat @ Mai 16, 2012 um 23:01 geschrieben
    Der Zusammenbruch wird kommen und er muss leider kommen.
    Leider, ja! Jede Verlaufskurve des Erleidens muß einen Tiefpunkt als unteren Wendepunkt erreichen, bevor es wieder besser werden und aufwärts gehen kann.

    Das ist die vielleicht wichtigste Erkenntnis, die ich in meiner Arbeit mit Suchtabhängigen gewonnen habe.

    Und der Euro hat die Völker high gemacht, bis sie gemerkt haben, daß sie vom Kredit (dem Suchtmittel) abhängig geworden sind und sich dem Dealer (den Banken) vollkommen ausgeliefert haben.

  22. Petrus Urinus Minor hat @ Mai 16, 2012 um 23:01 geschrieben:

    Deutschland ist nicht Hitler und Deutschland ist nicht Merkel!

    Und Deutschland ist nicht die BRD. Deutschland ist ein geistiges Prinzip. Ein Gedanke Gottes (Fichte) wie er sich z,B, in Luther, Kant, Hegel, Goethe, Schiller und vielen vielen anderen Denkern und Dichtern verkörpert und zum gültigen Ausdruck gebracht hat.

  23. Überwiegend gute Gedanken, die nur dann fruchten können, wenn die Finanzterroristen und ihre politischen Gefolgsleute bei demokratischen Prinzipien bleiben und sich zurück halten mit Gegenmaßnahmen.
    Glaube aber sie werden ihre Macht über die Politik nicht aufgeben.
    Dann wäre ihre Europa-Strategie umsonst gewesen.

  24. @ Petrus
    Der Deutsche kauft zur Revolution eine Bahnsteigkarte. Es muss also einiges geschehen, bis er mit dem Arsch hochkommt.“
    Lassen Se mich dem eine etwas andere Würze geben: Es ist gut, wenn wir mit dem, was gerne als Ordnungsfimmel tituliert wird, unseren Teil beitragen. Denn das soll unser deutsch-revolutionärer Anteil sein: strukturdiszipliniert-strategisch zu denken. So können wir die störenden Elemente erkennen, angehen und isolieren. Was diese stören: die brodelnde Selbstfindung der Nation(en) Europa(s). Es wird aufkochen. Gut, schlagen wir den Deckel runter. Es ist keine Kasteiung, es ist Selbstdisziplinierung aus der begründeten Furcht vor dem eigenen Furor.
    .
    @ Alberto
    Es ist kein“hehrer Traum“ – und sicher auch kein ‚leerer, schmeichelnder Wahn‘ (Schiller). Es ist die idealistische Forderung. Wer soll sich denn denen, die auf Verarmung, Zerfall und Not spekulieren, – und schlimmer – auf den Hader der Human-Derivate untereinander, entgegenstellen? Die Politiker, die sich von Linklaters und Goldmann-Sachs beratenlassen – oder, die’s angeht?

    Die furchtbarste Gefahr hat Petrus benannt: Das wir uns zu Feinden machen lassen. Deswegen müssen wir uns zueinanderstellen. Mit der Front gegen die, die uns entzweien wollen.

  25. Runder Tisch
    Ein Runder Tisch müßte eine Systemfage stellen: Gegen und vor was müßte Griechenland (und wohl die nachfolgenden Staaten) geschützt werden, wenn es erklärt, den Schuldnern das Geld nicht(!) zurückzuzahlen, sondern wegen des Wuchers die Zinsen als Tilgung wertet, den Rest als offenen, einseitigen Vergleich ausbucht? Was passiert dann? Und wie schützt sich, wie schützen wir Griechenland davor?
    .
    In meiner Naivität finde ich folgendes statthaft: Wenn die EZB mal eben aus der Hüfte 2 x 500 Mrd. Euro ‚druckt‘, um Liquidität bereitzustellen, und wenn dann die bestallten ‚Experten‘ erklären „keine Sorge, das kommt ja in der Realwirtschaft nicht an“ – nun, dann drucken wir doch einfach das was Griechenland braucht nach. Kommt ja auch nicht in der Realwirtschaft an, oder? Mir nur recht, wenn am Ende des Tages die Spekulanten wertlosen Buchungstand auf Ihren Konten anbeten.

  26. Ein drittes – als ‚Nationaler‘ drängt’s mich leider immerfort zur Nabelschau: Ist es nicht aberwitzig, daß die, die so gerne die Internationale singen, nun ihre Brüder und Schwestern in Griechenland völlig alleine lassen und im Fernsehen lieber um Pöstchen schachern?
    Wie wär’s mit einer Compact Petition – kurzerhand -, in der wir die Linke auffordern, sich mit der Solidarität der europäischen Linken zu BE-fassen, und nicht sich selbst an?

  27. Tsipras mal Tarpleys Surviving the Cataclysm 2nd Edition überreichen.Da steht bereits auf den ersten Seiten alles drin.Nicht nur warum wir da sind wo wir sind sondern auch ein klarer 5 Punkte Plan zur Abwendung.Wie gesagt bereits auf den ersten Seiten.

    http://www.amazon.de/Surviving-Cataclysm-Through-Greatest-Financial/dp/0930852958/ref=sr_1_20?ie=UTF8&qid=1337242328&sr=8-20

    Realpolitisch sollte Tzipras mal den großen Knüppel herausholen.
    Wenn ich der Bank 10000 Euro schulde hab ich ein Problem.Wenn ich der Bank 10 Millarden schulde hat die Bank ein Problem.Klar wohin die Richtung geht.Gute Beispiele gab es in Argentinien oder auch Island.Die aktuelle Krise ist das Verschulden der Finanzoligarchie.Die Schulden können und sollten nicht bezahlt werden.
    Wenn die EU Druck macht Gegendruck machen.Antrittsbesuch in Moskau,Peking,Tehran.Die Finanzoligarchie in Griechenland bekommt Besuch vom Staatsanwalt.
    Durchsetzen läßt sich zur Zeit von Tarpleys Programm nur das Schuldenmoratiorium und vorallem der Schutz der Bevölkerung und der realen Assets.Einem Putsch ist mit Generalstreik vorzugreifen wie beim Kapp Putsch.

  28. Bald wird auch die BRD griechische Verhältnisse erreicht haben oder was die „Schuldenbremse“ (Neusprech) bedeutet :
    Allein in der bisherigen Amtszeit Angela Merkels vergrößerte sich dieser Berg um 500 Milliarden Euro. Die Kanzlerin steht damit für so viele neue Schulden wie alle Bundeskanzler in mehr als vier Jahrzehnten Bundesrepublik Deutschland zusammen.
    http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/die-wahre-schuldenlast-deutschlands-grosse-luege/4654530.html

  29. fischer:

    wissen sie, das hört sich alles sehr schön und volltönend an, aber es bleiben nur theorie-phrasen. sie wissen in ihrem kopf ganz genau, dass das nicht geht. die meisten leute in hier in deutschland/europa sind nun mal keine idealisten, sondern es regiert sie die nackte angst um den eigenen pelz – im falle eines aufstehens gegen die etablierten. der blanke schiß vor dem was man alles zu verlieren hat – und die durchschnittsdeutschen haben viel zu verlieren: fernseher, auto, kühlschrank, job, ruf, evtl. ihre paar kinderchen, das (bis jetzt noch) sorglose und bequeme dasein im alltagstrot. das alles müßte ihnen hinreichend bekannt sein – bei aller empathie mit ihrer obigen äußerung von „solidarität“ und von
    „unterstützung“ für griechenland. denn es ist weder in griechenland noch in deutschland jemand daran interessiert, diesen bezug herzustellen. dafür gibt es andere bezüge: nämlich die ureigene sichtweise des jeweils einheimischen – zuallerst wir, was geht uns das an, was in anderen staaten passiert…

    daher ist ihr ansatz zwar löblich, aber unrealisierbar.

    wenn sie ihn für durchführbar halten, wie würden sie es denn
    k o n k r e t anfangen ?

  30. @ Alberto
    Das Schlimmste ist: Sie haben recht.
    Der Aufruf JE’s, konkrete(!) Vorschläge zu machen überfordert mich tatsächlich – was überraschend ist. Ich bin eigentlich ein eher praktisch veranlagter Mensch und habe in meinem Lebensumfeld jeden Tag Entscheidungen zu finden und zu treffen. Aber bei diesem Thema bin ich plötzlich hilflos. Mir fällt nichts konkretes ein.

  31. @ Alberto … ich suche immer noch nach Lösungen…
    Taizé: So etwas trägt sicher endlos mehr zum Frieden in Europa bei, als alle Konferenzen ‚Jener‘. Das Erlebnis der Gemeinschaft.

    Ich habe das Singen großer Gemeinschaften auch 1988 auf dem Hohen Meissner, dem Hamburger Singwettstreit und der IJzerbedevaart erlebt. Wenn Tausende miteinander singen ist das von derartig elementarer Wirkung, daß selbst ärgste Hetzer diese Menschen kaum gegeneinander aufzubringen vermochten.
    Ich weiß, daß ist sicher nicht, was Sie unter „konkret“ verstanden haben, aber es ist nun Teil meiner Sicht auf die Dinge und das Undingliche.

  32. fischer:

    ZUSTIMMUNG. ja. genau das. sie haben eine konkrete und gute richtung aufgezeigt. und ich bin dankbar. wenn sich in zukunft für mich selbst die gelegenheit bietet, diese erfahrung zu machen, werde ich mich darauf einlassen. es ist wahr: bisher habe ich dem singen in einer großen gemeinschaft zwar immer in der theorie großen wert und größe beigemessen, aber es noch kaum in eigenem erleben in einer gruppe praktiziert.

    respekt.

  33. Griechenland hätte überhaupt keine Finanzprobleme, wenn die Regierenden (a) es endlich schaffen würden, von den Superreichen die noch nie gezahlten Steuern einzutreiben nebst Zins und Zinseszins sowie Strafzahlungen. Doch dies gilt für fast alle als unmöglich (!) – bis auf Tsipras, er ist der einzige, der dieses heiße Eisen angehen möchte; (b) die Nutzbarmachung von ungeheuren Vorkommen an allen möglichen Ressourcen (Gold u.a. Metalle, Öl, Gas), wofür ausländische Förderfirmen bereits Schlange stehen, ermöglichen würden und nicht – wie bisher – verunmöglichen und diese Möglichkeiten in Abrede stellen. Wer gr. spricht und schreibt, kann sich über youtube bestens über letzteres informieren (entsprechende Suchwörter müssen auf Gr. eingegeben werden), da renommierte Sender darüber berichtet haben.

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