Burn, Baby, Burn: London, Madrid, Berlin

COMPACT-Septemberausgabe: Planlose Randale und Aufstände nützen nur dem Finanzkapital

Europa wird in diesem Sommer von Aufständen und Protestaktivitäten ohne Plan und Strategie heimgesucht. Dies trifft nicht auf Griechenland zu, wo unter Führung einer disziplinierten KP der Protest nur in Ausläufern chaotisch ist und ansonsten immerhin ein Ziel – Austritt aus der EU – fixiert wird. Aber sonst? Was sollen die „Shopping Riots“ in London? Das Rumhängen und Campen auf öffentlichen Plätzen wie in Madrid? Die Autobrennerei in Berlin? Nirgends werden Forderungen formuliert, das Ganze ist nur Happening und/oder Kriminalität, die Träger haben mit der arbeitenden Bevölkerung überhaupt nichts zu tun. Alle diese amorphen Bewegungen sind offen für Agents Provocateurs jeder Sorte und wollen nichts wissen von DER entscheidenden Frage, die die Massen wirklich berührt: die Frage des kollabierenden Euro, der drohenden Euro-Diktatur, der Rettung unserer Ersparnisse UND unserer Demokratie.

Zum Thema auch in längerer Aufsatz von mir zu England in der aktuellen COMPACT-Ausgabe (hier bestellen):

Angriff der Heuschrecken

Ein Volkswirtschaft wird abgefackelt, eine Nation zerfällt in Banden, aus Klassenkampf wird Rassenkrawall: Die Brandstifter in England vollenden, was das Finanzkapital begonnen hat.  

(…) (…)

Die Plünderer kopieren das Muster der Finanz-Heuschrecken: Wie die Hedge-Fonds seit zwanzig Jahren über den Globus ziehen, produktive Firmen aussaugen und ganze Volkswirtschaften zerstören, so brandschatzen die Banden in London, Liverpool und Manchester eine Straße nach der anderen und klauten sich die Markenartikel zusammen. In beiden Fällen wird mit maximaler Unverschämtheit vorgegangen und Widerstand im Bedarfsfall mit Gewalt gebrochen (erinnert sei an die Economic Hit Men, die Wirtschaftskiller, von denen Insider John Perkins in seinem gleichnamigen Buch schreibt). In beiden Fällen geht es nicht mehr um Wertschöpfung durch Arbeit, sondern um Wertaneignung durch Diebstahl – also um den Übergang von einer Produktions- zu einer Plünderungsökonomie, vom Kapitalismus zum Kannibalismus.

Dass die Ghetto-Gangs in ihrer Gier nach Edel-Autos, Luxus-Klamotten und High-Tech-Schnickschnack sich in nichts von den Börsen-Gangs unterscheiden, ist vielfach beobachtet worden. In der Regel wird daraus aber ein mildernder Umstand konstruiert, oder es wird gar von Klassenkampf gesprochen – die unten wollten doch nur haben, was die oben schon lange besitzen. Doch gegen diese post-marxistische These spricht, dass die angeblich Ausgebeuteten überhaupt keine Forderungen erheben, weder soziale noch politische. „Die Jugend im Nahen Osten geht für Menschenrechte auf die Straße. Die Jugend in London tut es für einen 42-Zoll-Plasmafernseher“, ätzte ein Twitter-Kommentator zu Recht. Selbst das Organ der Altrevoluzzer, die Berliner Tageszeitung, fasste diese und ähnliche Beobachtungen unter der Überschrift „Keine Idee außer Chaos“ zusammen. Dies ist tatsächlich das Motto sowohl der jugendlichen Krawallanten wie ihrer Altersgenossen in den Investment-Banken. Aber bis zum logischen Ende mögen die Rot-Grünen von Taz, Freitag et tutti quanti den Gedanken nicht führen: Die Brandstifter aus dem elenden Tottenham sind nicht die Antipoden jener in der noblen City, sondern ihre Helfershelfer, ihre Fußtruppen. Wer immer den Angriff des Finanzkapitals bis dato überstanden hatte, weil er sich die höheren Zinsen, Steuern und Gebühren vom Munde absparte, die die staatliche Refinanzierung des Bankensektors kostet, musste jetzt oft mit ansehen, wie sein Laden, sein Häuschen, seine Existenz ein Raub der Flammen wurde.  

(Weiterlesen in der Print-Ausgabe von COMPACT)

32 Kommentare zu „Burn, Baby, Burn: London, Madrid, Berlin

  1. Rückkehr des Westens zur gewaltsamen Aneignung, zur vorkapitalistischen sogenannten „ursprünglichen Akkumulation“:

    Auch die Kaperfahrt gegen Libyen passt hier ins Bild.

  2. Aber auch das hier:

    Worum geht es dem Transatlantiker Schäuble?

    In nuce (im Kern): Es geht um die Begünstigung von Einzelinteressen, nämlich des internationalen Finanzsektors, um die Sanierung von New Yorker, Londoner und Pariser Banken zulasten des deutschen Steuerzahlers, zulasten des deutschen Volksvermögens.
    Mit anderen Worten, um Korruption – um einen Rechtsbruch in einem Ausmass, wie es ihn seit Bestehen der Bundesrepublik noch nicht gegeben hat.
    Hier wird das Recht ausgehebelt, und zwar nicht irgendwie theoretisch, sondern ganz real spürbar und massiv.

    Früher oder später fliegt das ganze natürlich auf.
    Wird es dann heissen: Nach Diktat verreist?

    WoHIN?
    Wie heisst es doch immer in den Krimis: Folgen Sie der Spur des Geldes.
    Wie der geneigte Leser aus der Transferunion-Reihe weiss, führt der Weg der deutschen Rettungsgelder über die Brüsseler Spieltische ins angelsächsische Finanzcasinosystem und die USA, und schließlich nach China: a) direkt über den Kauf der von Deutschland garantierten Eurosüdstaaten-Anleihen, b) indirekt über die US-Handelsdefizite mit dem Reich der Mitte.

    Der Euro wird gerade DURCH die „Rettungen“ zerstört,
    und die MdB’s, die das durchwinken, können sich schon mal einen neuen Job suchen. Oder haben sie ihn schon?

  3. Touché! Die „Empörten“ erinnern mich fatal an die jetsetenden PartypostmarxistInnen, sponsored by Papi, die bei irgendwelchen Weltsozialforen oder ähnlicher Alibipolitik mit Eventcharakter aufschlagen. Mein besonderes Lob dem Autor für die Darstellung der hervorragenden Politik der KKE.

  4. „Die Brandstifter aus dem elenden Tottenham sind nicht die Antipoden jener in der noblen City, sondern ihre Helfershelfer, ihre Fußtruppen.“

    DAs Schlimme ist, dass denen das gar nicht bewusst ist, weil ihnen der geistige Horizont dazu fehlt, zu durchschauen, dass sie nur wieder benutzt werden.
    Übrigens lassen sich auch oft ganz „normale Bürger“, die schon das Seniorenalter erreicht haben, zu Übergriffen auf die Polizei hinreißen, so kürzlich geschehen in Bremen:

    „Nicht linkes Klientel hat den Ärger verursacht, der
    normale Bürger hat uns attackiert“, sagte der Beamte, seit 32 Jahren
    im Polizeidienst. „Wir wurden von Menschen bespuckt und beschimpft,
    die eigentlich mein Papa oder mein Opa hätten sein können“, zeigte
    sich eine junge Polizistin noch zwei Tage nach dem Einsatz betroffen.
    „Es war erschreckend zu sehen, dass uns normale Bürger zwischen 17 bis 60 Jahren gezielt attackiert haben“, sagte ein Kollege.“

    http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/politikrandalesielwallmuenchpolizei100.html

    Der Werteverfall geht anscheinend durch alle Generationen.

  5. In beiden Fällen geht es nicht mehr um Wertschöpfung durch Arbeit, sondern um Wertaneignung durch Diebstahl –

    Vielleicht ist es ja auch blos die Quittung für all die schönen Jahrezehnte des Lebens „auf Pump“ zum Nachteil der Folgegenerationen; Welche aufgrund von Perspektivlosigeit und voranschreitendem Wohlstandsabfall mehr und mehr dem Nihilismus verfallen….

  6. @ AndreasTT
    An „PartypostmarxistInnen“, wie Sie sie treffend nennen, mangelt es uns hier leider auch nicht. An den universitaeten treten sie dadurch in erscheinung, dass sie bei jedem nichtigen anlass den campus besetzen und ihre kommilitonen aussperren, so die gesamte linke diskreditieren und im uebrigen zu allen bedeutsamen ereignissen schweigen. Als vor wenigen monaten 1200 us-marines in chania/kreta einmarschierten um ggf. in libyen eingreifen zu koennen, meldeten sie sich nicht zu wort. Leider hat der kommunistische jugendverband der KKE dieses problem noch nicht in griff bekommen, obwohl er an den universitaeten ebenfalls sehr stark ist. Aber man scheut da, das hat historische gruende, noch die auseinandersetzung. Zur zeit ist es ruhig, weil nach den zweimonatigen sommerferien an den unis nun die zweite pruefungsphase anlaeuft, aber das wird sich in zwei wochen aendern. PASOK und ND und das neofaschistische LAOS haben gemeinsam (!) ein neues Hochschulrahmengesetz beschlossen, in welchem u.a. das Hochschulasyl (= die polizeiliche Unantastbarkeit universitaerer Raeume) und die Hochschulautonomie abgeschafft wurden (in den Gremien werden demnaechst Fabrikanten, Militaers und Kleriker mitentscheiden).

    Verzeihung fuer den etwas lang geratenen post. Ich ziehe mich jetzt fuer drei wochen und etwas mehr nach skiathos und damit aus der online-welt in die des analog gedruckten wortes zurueck, goenne mir also gewissermassen ein saekularen ramadan, guten gewissens, denn wie ich mit freude gesehen habe, ist fatima, deren beitraege ich immer mit grossen gewinn lese, ja wieder ja….

  7. „goenne mir also gewissermassen ein saekularen ramadan, guten gewissens, denn wie ich mit freude gesehen habe, ist fatima, deren beitraege ich immer mit grossen gewinn lese, ja wieder ja…“

    ja, mit der altbekannten spitzen Feder 😉 Ok, der eine kommt, der andere geht….schöne Auszeit wünsch ich Ihnen! 🙂

  8. cosmopolit

    September 7, 2011 at 07:09

    In beiden Fällen geht es nicht mehr um Wertschöpfung durch Arbeit, sondern um Wertaneignung durch Diebstahl –

    Vielleicht ist es ja auch blos die Quittung für all die schönen Jahrezehnte des Lebens „auf Pump“ zum Nachteil der Folgegenerationen; Welche aufgrund von Perspektivlosigeit und voranschreitendem Wohlstandsabfall mehr und mehr dem Nihilismus verfallen….

    Dein Kommentar wartet auf Freischaltung.

    ……

    Passt nicht ins Verschwörungsmuster?

  9. Die Spanier traten ganz klar gegen die Banken an. Das war kein Happening. Gegen Banken und deren koruppte Helfer, die Politik. Habe mir etliches darüber angeschaut und gelesen. Die Spanier mit den Randalierern zu vermischen ist Quatsch. Was soll das?

  10. trup: Gegen die Banken? Und die Randale gegen den Papst? Ist das auch ne Bank?

  11. Das mit dem Papst habe ich nicht mitbekommen und gerade mal angesehen. Also wollten da welche den Besuch und die Steueraufkommen dafür politisieren. Finde ich unnötig und falsch, weil konfrontativ. Aber es würde mich auch aufregen, wenn der Papst die Kohle verbrennt, die doch gespart werden sollte. Da haben wohl welche Mist gebaut, na dann. Aber gleich die ganze Bewegung mit Randalierern gleichsetzen, das ist echt schade. Das haben die nicht verdient, ehrlich. Ich meine die Besetzung von Stadtplätzen, anfangs 65! Plätze, und beziehe mich auf deren Manifest:http://www.democraciarealya.es/manifiesto-comun/manifesto-english/
    Dieses Manifest würde ich sofort unterschreiben. Da geht es um das Verhältnis Mensch-Gesellschaft-Staat-Wirtschaft-Finanzmarkt. Die Spanier verhandeln ihr Verständnis von Staat auf diesen Plätzen, sie versuchen eine Kommunikation zu entwickeln. Das hat mit Randale erstmal null zu tun. Ja die Rasta-Lifestyle-Protestierer sind mit dabei. Aber: Die Placa del catalunya etwa wurde von allen! Anteilen etwa der Gesellschaft frequentiert, die Leute gehen da nach der Arbeit hin andere kommen und gehen, das ist begrüßenswert. Wo denn sonst? Im Internet? Und wenn das geräumt wird, sieht das so aus:http://www.youtube.com/watch?v=ND8rwJELzig

    Oder auf youtube gibt es, ja, teilweise poppig angemachte, Dir vielleicht suspekt aufgemachte Videos, wo etwas besser zu sehen ist, was da in etwa ablief http://www.youtube.com/watch?v=RZ55PC-ElSE

    Auf dem Kanal gibt es einige Reiseberichte:http://www.youtube.com/user/SenderFN#p/u/0/e5QLCbQJFnU
    Der Typ kommentiert das mit seiner Meinung, die man ja nicht teilen muss, aber was zu sehen ist: Die Menschen dort wollen sich mal darüber austauschen, was überhaupt abläuft! Was ist denn eigentlich los? Ich habe eine beschissenes Abitur gemacht, ohne zu erfahren, bei wem, wieso, zu welchem Zins sich unser Staat permanent verschulden muss. Ich studiere Soziologie, das ist kein Thema. Teilreserveprivileg, Giralgeldschöpfung, Dreieck Zentralbank-Geschäftsbanken-Staat nie was drüber erfahren. Wo leben wir eigentlich?
    Scheiss Randale, sehe ich genauso übrigens. Und Compact und so finde ich klasse! Weiter so!

  12. @trup & juergenelsaesser: Ich würde schon differenzieren zwischen den shopping riots im Vereinigten Königreich und den Protesten in Spanien.

    Dass man als Spanierin und Spanier gegen den Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche protestiert – nicht randaliert!!! – kann ich schon auf dem Hintergrund des Klerikalfaschismus von Franco & Co. und dem Angriff der katholischen Kirche auf die Spanische Republik verstehen. Aber genau da stellt sich für mich die Frage, warum der Sommer 2011 so schnell in seinen politischen Forderungen und Aktionen verpuffte – im Gegensatz zum Sommer 1936.

    Vielleicht weiss trup Rat.

    Bei der sozialen Schieflage, der widerlichen Verlogenheit der spanischen (A)Sozialdemokratie, der exorbitanten Erwerbsarbeitslosigkeit unter jungen Menschen – warum passiert da nicht mehr in Spanien? Koordinierte Aktionen mit Basken und Katalanen? Wo ist die politische Alternative – die Postfranquisten von der Volkspartei ist’s jawohl nicht…

  13. Natürlich ist der Papst, bzw. sein Laden eine Bank, und zwar keine unwichtige. Aber anscheinend gehört zu Elsässers Volksbewegung jetzt auch die Amtskirche

  14. Die Demokratie hat nie existert ! Herr Eelasässer !
    Das Finanzkapital, was soll das sein? Klaut seit Jahrhunderten das Allgemeingut um sich zu breichern.
    Was ist neu?
    Neu ist die Intensität, mit der vorgegangen wird.
    Die wollen nun nicht mehr nur dein Geld, deine Lebensgrundlage, sondern jetzt deine Seele.
    Du sollst nicht mehr an deine eigenen Grundlagen glauben,
    Du musst dich deren Diktaten fügen.
    Du musst vor ALLEM nicht mehr an Gott glauben.

    Dein Geld wollen die nicht, die haben genug davon.
    Der Teufel will deine Seele, damit Du nicht grettet werden kannst.

  15. @ mausarm
    „Du sollst nicht mehr an deine eigenen Grundlagen glauben,
    Du musst dich deren Diktaten fügen.
    Du musst vor ALLEM nicht mehr an Gott glauben.
    Dein Geld wollen die nicht, die haben genug davon.
    Der Teufel will deine Seele, damit Du nicht grettet werden kannst.“

    Da kann ich mich an den Post von Mausarm anschliessen, denn Geld haben die freilich genug, sie lassen´s ja einfach bei der Zentralbank auf Papier drucken, egal Milliarden oder Billionen…, die genannten Schulden die ein jedwedes Land hat (man wundert sich an wen überhaupt…!?) werden nur dazu genutzt um ein Land zu erpressen, wenn es sich nicht fügt wie die Finanzmagnaten wollen, siehe Griechenland…

    Was noch gefährlicher ist, (wie auch z.B. chicano erwähnte) ist die Errichtung einer humanistisch-atheistischen Welt und der Kontrolle der Nahrungskette (Nestle, Monsanto etc.) .

  16. @ yilmaz

    geld haben die wirklich genug, ihnen gehört ja eigentlich schon die ganze welt. um geld gehts denen nicht, dass ist nur mittel zum zweck um das eigentliche zu rauben: freien willen, menschlichkeit, religion die ihren namne verdient, die seele letztlich, wenn man es mal so nennen möchte. es dient der errichtung der herrschaft in allen belangen.

    atheisten könne das nur schwer verstehen, weil sie sich damit gar nicht auseinandersetzen und alles was mit spiritualität und religion von vornherein ausklammern. die großen religionen und viele sekten haben da ihre arbeit gut gemacht, die menschen von solchen dingen abzuschrecken.

    man muss da viel aufklärungsarbeit leisten, was diese humanistisch-materialistisch-atheistische weltordnung in wahrheit ist und welcher geist dahinter steht. die auslöschung der menschlichkeit nämlich, die für solche gestalten nur weichlichkeit und schwäche bedeutet, angesichts der „gesetze der natur“, der schwächere wird gefressen.

  17. dimitris: dass du die patriotisch-rechtgläubige und nationalchristlich orientierte LAOS als neofaschistisch diffamierst, ist ein armutszeugnis, bei allem sonstigen respekt vor dir als diskussionsteilnehmer. ich schätze eigentlich einen großen teil deiner beiträge, doch da bist du deutlich zu „kp-vorbelastet“ – wenn man das mal so sagen kann. dimitri, nicht alles was nicht links-von-links ist, ist gleich rechtsextrem oder rassistisch. wobei der begriff rechts an sich schon auf unterschiedliche weise definiert werden kann. ich denke, es geht hier um die gemeinsamkeiten und um eine querfront, wie sie jürgen ja auch anstrebt – und da kann man nicht strömungen ausklammern, weil vergangenheitslastige oder kurzsichtige ideologische barrieren einen daran hindern.

  18. sterjo: weisst du, wie diese LAOS zu den Sparpaketen ablehnt? Hat sie, zusammen mit der kke, abgelehnt? ist sie für den euro-austritt?

  19. jürgen: weißt du, wie diese kke zu STALINISMUS und den massakern der kommunistischen partisanen im bürgerkrieg steht ? zu deiner zweiten frage, erstmal: JA, was das betrifft, ist LAOS voll und ganz gegen den euro und für eine eigene währung (sollte allerdings nicht die drachme sein !). zu den sparpaketen: da ist LAOS eher gespalten: die basis bzw. die parteiführung hat den reformen papandreus generell zugestimmt – aber das ist auch kaum der punkt, wo man ansetzen muß. fakt ist, daß die MASSE der griechen nicht völlig frei von eigener schuld an den zuständen ist – jetzt zahlen sie die rechnung und das müsste eigentlich der beginn zu einer wirtschaftl. und dann damit auch sozialen gesundung werden ! man hat ja schon pferde kotzen sehen.

  20. Auf der Homepage des LAOS-Vorsitzenden finden sich mehrere
    Erklärungen, in denen er einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone als ’nationale Katastrophe‘ (ethnikí katastrofí)bezeichnet, wirtschaftlich und sicherheitspolitisch. Innerhalb der EU sieht er vor allem in Sarkozy einen zuverlässigen Partner. An anderen Stellen lehnt er den ‚aggressiven Antiamerikanismus‘ der griechischen Linksparteien (zu denen er da auch die PASOK zählt) ab.

    Siehe: http://www.karatzaferis.gr

  21. sterjo: in einem anderen kommentar hier aufm blog wird behauptet, laos sei gegen den euro-austritt …

  22. karatzaferis soll dann also proamerikanisch sein ? und die pasok soll antiamerikanisch sein ? die pasok von HEUTE mit ihrem chef papandreu JUNIOR ?

    ne, ne, halt auf junge, sonst ersticke ich noch…. ha, ha !

    wer sagt denn neuerdings ja und amen zu allen anti-volksmaßnahmen des westens mit dem „sparprogramm“ und den einschnitten ? na also, die pasok. früher unter PAPANDREU SENIOR die stolze aufrechte partei der sozialisten und gegner der usa/eu, heute im gunde nur noch die neoliberale doppelgängerin der nea dimokratija.
    und karatzaferis soll gegen einen euro-austritt sein ? moment mal, erst will ich das sehen. wo GENAU willst du (anonymous) es denn auf seiner webseite gesehen haben ? da steht alles nur auf griechisch (ich müsste es auf englisch lesen), dann glaube ich es auch. sonst könnte ja jeder etwas behaupten gelesen zu haben, logisch wenn keiner das nachprüfen kann, weil ich denke mal hier wird nicht grad jeder griechisch können .

  23. falke: ich glaube, für die pasok hat hier niemand gesprochen. gelobt wurde, auch von mir, die kke. bei der beurteilung der laos wäre ein studium der originalquellen wichtig, da haben sie recht.

  24. a)Aus den Thesen des aktuellen LAOS-Parteiprogramms(S.23):

    1.2. Για την Ευρωπαϊκή Ένωση
    Πιστεύουμε ότι το μέλλον της χώρας μας συνδέεται με την Ευρωπαϊκή Ένωση σε
    σημαντικό βαθμό και είμαστε υπέρ της ενσωμάτωσης όλων των Ευρωπαϊκών χωρών σε
    μία βιώσιμη Ένωση

    1.2 Über die Europäische Union
    Wir glauben, dass die Zukunft unseres Landes verbunden ist mit der Europäischen Union in bedeutendem Grade und sind für die Integration aller europäischen Länder in eine gelebte Einheit.

    b) Aus einem Interview mit dem privaten griechischen Fernsehsender SKAI am 23.6.2011:

    Κακα τα ψεματα. Το ευρο ειναι το μελλον μας, το μονο μας μελλον.

    Schlecht sind die Lügen (Redewendung im Sinne von: Seien wir ehrlich): Der Euro ist unsere Zukunft, unsere einzige Zukunft.

  25. Anonymous: Danke! Das ist vorbildliche Quellenarbeit! Frage an die andere Seite: Habt Ihr andere Quellen, die zeigen, dass LAOS nicht (mehr) für den Euro ist?

  26. nachdem ich den obigen text gelesen habe, muß ich vermutlich meine vorherige ansicht selbst revidieren – ich bezog mich bisher auf etliche artikel und interviews der LAOS nahestehenden zeitungen Ellinikes Grammes (Griechische Linie) http://www.metopo.gr und Eleftheri Ora (Freie Stunde) http://www.elora.gr , die durchweg in jenen veröffentlichungen einen sehr eurokritischen kurs aufwiesen. wenn allerdings das parteiprogramm der LAOS – ich habes nicht gelesen – nun von einer pro-europäischen haltung geprägt wird, dann bin ich erstmal ganz schön verärgert und zweifle an der kompetenz und glaubwürdigkeit der partei und ihrer vertreter. bisher sah ich sie als engagierte, träger einer national orientierten politik. die zukunft wird uns noch zeigen, ob sich in griechenland die eurogegner durchsetzen – und von welcher seite, rechte oder linke.

  27. sterjo: So stelle ich mir ine Diskussion vor! Danke, dass Du Dich von Fakten überzeugen lässt! Zu Laos gunsten würde ich aber noch recherchieren (lassen) wollen, ob das Parteiprogramm nicht durch die jüngsten Ereignisse von der Partei selbst zwischenzeitlich ignoriert wird. Das gibt es ja oft bei Parteien, und in diesem Fall wäre es sogar gut!

  28. @ Sterjo
    Ich selbst bin zwar überhaupt keine Freundin oder Anhängerin von Laos, aber ich vermute, dass das, was Sie bei LAOS suchen, dort doch noch zu finden sein wird. Natürlich gehört die Partei innnerhalb des europäischen Spektrums zu den euroskeptischen Parteien, das hatten Sie schon richtig gesehen, aber das bezieht sich dann eher auf den kulturellen Überbau und nicht auf die Wirtschafts- und Währungseinheit.

    Und der Titel der von Ihnen geschätzten ‚ellinikes grammes‘ heisst ja eigentlich nicht, wie Sie schrieben, ‚Griechische Linie‘, sondern ‚Griechische Linien/Zeilen‘, lässt im Plural also eine Pluralität zu.

  29. So fasst man es heute in ter taz zusammen:

    „Nicht nur die sozialistische Regierung von Giorgos Papandreou, auch die konservative Opposition und zahlreiche linke Splitterparteien sind eindeutig für den Verbleib Griechenlands in der Eurozone. Die Partei der Demokratischen Linken erklärte sogar den Verbleib im harten Kern Europas zur „nationalen Aufgabe und Herausforderung“. Nur die ehemals moskautreue Kommunistische Partei findet, Griechenland sollte am besten die EU verlassen, um eine zentral geplante Wirtschaft im Namen des Volkes einzuführen.“

  30. In dem Artikel in der Compact schreiben Sie, es war auf vielen Videos und Fotos unuebersehbar, dass Schwarze den Grossteil der Aggressionen stellten.
    Den Ausdruck Schwarze empfinde ich als rassistisch.

    Ich meine Grossbrittanien muss ein wenig selbst auch dran schuld sein.
    In Frankreich habe ich viel Kontakt zu Afrikaner in Arbeiterwohnheimen (foyer de travailleur) gehabt.
    Die Mentalitaet, die ich dort angetroffen habe war durch
    Arbeit seiner Familie in Afrika zu helfen.
    Man war muslimisch, Frauen habe ich nur am Wochenende gesehen, man sah sich afrikanische Filme an bei denen Frauen
    koerperlich ganz bedeckt waren (folkloristisch), man
    zeigte sich hilfsbereit, in einer Art, die man in Europa vergessen hat, biblische Mentalitaet.
    Natuerlich war man ungluecklich ueber Frankreichs offizielles
    Handeln betreff der alten Kolonien und auch der Verbrechen,
    die geschehen sind.
    Die Haltung war auf Versoehnung aus.
    Die Afrikaner, die in dem Wohnheimen wohnten waren alle in Afrika grossgeworden, in Ihrer Heimat verwurzelt.

    Aber auch die Afrikaner aus 2. oder 3. Generation
    sind den Franzosen friedlich gesonnen, meine Erfahrung.

    Die Politik nicht aber die Bevoelkerung muss netter umgehen
    mit den Afrikanern als in Grossbrittanien, vielleicht war auch
    noch die Kolonialpolitik anderen Kalibers.
    Vielleicht kann man der franzoesischen Sprache/Kultur
    auch nicht widerstehen.

    Habe letztens gehoert, dass man in Frankreichs Schulen arabisch schreiben lernen kann.

Hinterlasse einen Kommentar