Partei der Euro-Gegner hängt „reif am Baum“

Zur Anti-Euro-Konferenz am 18. Februar in Berlin* Interview mit H.O. Henkel aus der neuen COMPACT-Ausgabe

Auf der Anti-Euro-Konferenz von COMPACT-Magazin am 18.2. in Berlin wird auch über eine Wahlalternative der Euro-Gegner diskutiert. Es wird eine Art „Vorwahl“ geben, bei der alle Teilnehmer der Konferenz geheim ihre Stimme abgeben können, nachdem Freie Wähler, Partei der Vernunft und Bürger in Wut auf dem Podium über die Perspektive einer solchen Kraft diskutiert haben. (Alle Details und Anmeldung hier).

Dazu ein Interview mit Hans-Olaf Henkel aus der heute ersc heinenden Februar-Ausgabe von COMPACT-Magazin (Auszug). Interessant vor allem seine abweichende Position zu Freie Wähler-Chef Aiwanger.

?Die Wende in der FDP wurde nicht geschafft – brauchen die Gegner des Einheits-Euro nun eine eigene Partei?

Die Zeit ist reif dafür, eine solche Partei hängt wie eine reife Pflaume am Baum, man müsste nur gegen den Stamm treten… Aber die Gründung einer neuen Partei ist in Deutschland extrem schwierig. Deswegen habe ich mich gefreut, dass der Vorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger unsere schon vor drei Jahren entstandene Bindung erneuerte. Die Freien Wähler haben vor allem in Süddeutschland eine breite Verankerung, sind seit der letzten Wahl auch im Bayrischen Landtag vertreten und können deswegen ohne große Formalitäten auch ihre Zulassung zur Bundestagswahl 2013 beantragen. Mittlerweile sind sie dazu entschlossen – und ich werde sie dabei unterstützen.

? Welche anderen Persönlichkeiten außer Ihnen wurden von den Freien Wähler angesprochen?

Das Nennen von Namen in der Öffentlichkeit wäre Unsinn. Der Stern hat mich schon darauf angesprochen, und ich habe einige Namen genannt, die ich mir als erfolgreiche Parteigründer vorstellen könnte.

?Aiwanger hat einen Namen genannt, aber nur, um ihn als nicht geeignet hinzustellen: Thilo Sarrazin. War das klug?

Er bleibt in der SPD. Er hat gegen seinen Ausschluss aus der SPD gekämpft und durch die Unterstützung von Klaus von Dohnanyi erreicht, in allen „Anklagepunkten“ vom Parteischiedsgericht freigesprochen zu werden. Wenn die SPD Sarrazin als untadeligen Demokraten betrachtet, sollte man nicht schlecht über ihn reden. Ich würde Sarrazin jedenfalls gegen alle Angriffe in Schutz nehmen. Er ist in den Medien völlig ohne Grund zum Ausländerfeind stilisiert worden. In seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ gibt er wertvolle Denkanstöße und schlägt überzeugende Rezepte vor. Ich denke, Aiwanger ging es bei seiner Aussage vor allem um ein abschreckendes Signal an die Rechtsradikalen, die Sarrazin für ihre Zwecke missdeuten und missbrauchen wollen. Vor einer solchen Unterwanderung und der entsprechenden Medienreaktion muss sich jedenfalls eine neue politische Kraft hüten. In bestimmten Redaktionen wartet man ja nur darauf, uns daraus einen Strick zu drehen. Man denke nur an die Kampagne, die die Grünen gegen die Piraten losgetreten haben, als in deren Reihen zwei ehemalige NPD-Mitglieder entdeckt wurden… Deswegen ist Herr Aiwanger extrem vorsichtig. Die unzähligen Interessenten, die sich seit meiner Unterstützungserklärung bei den Freien Wählern gemeldet haben, sollen nicht mit einem Staubsauger eingesammelt werden. Aiwanger hat einen Filter vorgeschaltet. Zu Recht.

?Haben die Leitmedien, insbesondere jene aus dem Hause Springer, nicht schon mit der Kampagne gegen Sie begonnen?

Am 9. Dezember 2011 fuhr Bild eine Attacke gegen mich, bezeichnete mich u.a. als „Ranschmeißer“. Es gab keinen aktuellen Grund dafür, kein Korruptionsvorwurf, kein Plagiat, kein Hauskredit, nichts. Der Aufhänger lag 13 Jahre zurück, mein Glückwunsch an den frisch gewählten Bundeskanzler Gerhard Schröder 1998. Für mich in meiner damaligen Funktion als BDI-Präsident war das, wie für die Vorsitzenden von anderen Verbänden, ein Routinevorgang.

?Warum also die plötzliche Gehässigkeit von Bild? Hing das mit Ihren Großveranstaltungen gegen den Euro kurz vorher zusammen?

Ich bekam nach der Attacke auch Hinweise aus der Bild-Redaktion selbst. Ich nehme an, man erlebt dort hautnah, wie ihr Chefredakteuer sein Blatt für seine persönlichen Zwecke missbraucht. Ich kenne einige noch gut, immerhin schrieb ich früher regelmäßig Kommentare für das Blatt. Demnach sind drei Motive vorstellbar: Zum einen meine öffentliche Ablehnung eines Comebacks von Karl-Theodor zu Guttenberg, was ja von Bild-Chef Kai Diekmann und seinem Stellvertreter Nikolaus Blome ganz offensiv betrieben wird. Zum anderen eine Geste gegenüber Helmut Kohl, der sich die Euro-Einführung immer noch als Großtat anrechnet und mir meine gegenteilige Meinung verübelt. Dieckmann trägt ja seine Kum,panei mit ihm gern stolz vor sich her. Zum dritten ein „Rachefeldzug“ Diekmanns gegen mich, wie es Der Spiegel nannte, weil ich Springer-Leute auf die wundersame Verwandlung ihres offensichtlich übergeschnappten Chefredakteurs aufmerksam machte. Tatsächlich hat ein Chefredakteur viel Macht, aber ohne Kontrollinstanz. In einer solchen Konstellation kann sich leicht Größenwahn entwickeln. Die Verwandlung beginnt manchmal mit harmlosen Änderungen in der Erscheinung des Chefs, die auf ungewöhnlichen Eitelkeitszuwachs hindeuten. Da wachsen plötzlich gegelte Schmachtlöckchen immer länger über den Hemdkragen, da prangt eine besonders markante Edelbrille auf der Nase oder taucht ein sorgfältig gepflegter Drei- bis Siebentagebart auf.

37 Kommentare zu „Partei der Euro-Gegner hängt „reif am Baum“

  1. @Februarheft COMPACT: Heftkritik, diesmal kann ich es mir
    einfach machen. „Nichts zu meckern.“ Im Gegenteil,lauter infor-
    mative aufklärende und gut geschriebene Beiträge bei einem
    breiten Themenspektrum.
    Doch, ein Kritikpunkt: Zu wenig davon. Für ein paar Seiten mehr
    würde ich auch noch etwas drauflegen!

  2. Der Parteichef von Herrn Henkel der Herr Aiwanger steht wegen seiner Prozessfreudigkeit in dem Geruch lieber zu prozessieren als Politik zu machen.

    Da paßt es durchaus ins Bild, daß nach Presseverlautbarungen er das „willkommen“ für Herrn Henkel mit einer virtuellen Absage an Thilo Sarrazin verband.

  3. Die unzähligen Interessenten, die sich seit meiner Unterstützungserklärung bei den Freien Wählern gemeldet haben, sollen nicht mit einem Staubsauger eingesammelt werden. Aiwanger hat einen Filter vorgeschaltet. Zu Recht.

    Na gut, dann versuch‘ ich’s erst gar nicht. Ich hab was gegen Filter und ein herausgefiltertwerden von allem, was nicht hinreichend stromlinienförmig ist.

    So kann das aber auch nix werden, Herr Henkel. Denn nur die toten Fische schwimmen reglos mit dem Strom. (Alte Indianerweisheit 😉 )

  4. Die Verwandlung beginnt manchmal mit harmlosen Änderungen in der Erscheinung des Chefs, die auf ungewöhnlichen Eitelkeitszuwachs hindeuten.

    Das kann man so sehen, wenn man ebenso wie die diese „Chefs“ Individuierung mit Individualisierung (von der kulturindustriellen „Stange“) verwechselt.

  5. Ein sehr gutes, wichtiges Interview. Mir als Hamburger müßte Herr Henkel alleine schon wegen seines brrreiiiten Dialektes sympathisch sein. Aber es gibt auch Reibungspunkte. Was mich nicht schreckt. Reibung erzeugt Wärme.
    Indes zu einem Bereich des Interviews möchte ich ein paar Gedanken einbringen und zur Diskussion anregen:
    Schon aus taktischen Gründen müßte sich eine neue / erweiterte Partei „gegen Rechts“ erklären. Nur möchte ich da keine Hoffunung machen: Meine über 20 jährige Beobachtung konservativer Versuche lassen aus meiner Sicht nur die Analyse zu: Keine Chance. Man kann sich drehen und wenden – in die Ecke wird man früher oder später ohnehin gebappt. Abgrenzung hin, Schwüre her. Ein ganz trauriges Exempel wurde damals mit dem BFB statuiert.
    Mein dringender Appell: Das rechts-links Schubladengestopfe überwinden. Das wird ein schwerer Kampf, denn alle Wetter werden über einen hineinstürzen. Aber es sind vielleicht jetzt endlich genügend kluge Geister zusammengetreten, das auszufechten. Ich sehe da keine andere Möglichkeit.
    Lieber ganz klare Inhalte setzen: z.B. Rassisten und Schlepperbandenfreunde haben bei uns nichts zu suchen oder, wer den einzelnen Migranten ablehnt, aber nichts gegen die Entwurzelungsmaschinerie der Internationale(n) unternimmt, ist ein feiger Wicht, eine Nation ist nichts wert ohne den gleich hohen Wert der anderen. Bei den konservativen gibt es viele tolle Leute, die mit den Mainstream-Spalterwerkzeugen sofort „in die rechte Ecke“ gematscht würden. Völlig unpräzise mal Rechtsradikale, mal Rechtsextremisten, mal Faschisten, mal Neonazis, mal rechts von der CSU bla bla. Für mich ist das nichts als Semantik der Reaktion. Wer dieses Ausgrenzungsspiel mitspielt, wird niemals den Dank oder Akzeptanz des Systems ernten, sondern gemeinsam mit denen zertreten werden, nach denen man (mit)trat, um nach oben zu kommen. Und auf dem Wege in dem Staub ist man mit nichts anderem mehr beschäftigt, als jämmerlich zu versuchen zu beweisen, daß da wirklich kein Nazi in den Reihen ist oder das man ihn sofort, nachdem man (die Bild, der Spiegel, der Stern oder Frontal 21) seiner gewahr wurde, ausgeschlossen hat. Inhaltliche(!) Auseinandersetzung und ganz klare Benennung, welche Inhalte sich mit welchen anderen nicht decken, es also nicht paßt (das geht auch ohne Hasstiraden, sondern einfach “ es hat nicht gepaßt“. Punkt.).
    Politische Reife, innere Ruhe und Beharrlichkeit, die Freude daran, sich mit Argumenten zu messen, entschieden Nein! sagen, wo es gilt Einhalt zu gebieten. Nur so wird ein Bundschuh draus.

  6. Sarrazin auszugrenzen, war selbstverständlich NICHT KLUG, um es vorsichtig zu sagen. Vermutlich hat hinter den Kulissen so manches Gespräch stattgefunden, und es war Sarrazin, der sich verweigert hat.

    Schon ein Hinweis darauf, man halte Sarrazin für geeignet, wenn er doch bloß wolle, hätte wahre Massen von Wählern ins Boot geholt: eine Menge SPD-Frustrierte, und die schweigende Mehrheit, die den Thesen Sarrazins zustimmt (und wer tut das nicht?).

    Sarrazin auszugrenzen, gefährdet das gesamte Projekt.
    Es bleibt übrig eine kleine Partei, die nicht viel mehr Stimmen erhalten wird als die Freien Wähler ohnehin erreichen.

    Da hilft das Aufspringen auf den modischen Zug der Antifanten und Antideutschen ganz wenig.

  7. Das einzig kluge, was die SPD machen konnte, war ihn zu überzeugen, in der Partei zu bleiben. Wäre Sarrazin ausgetreten, wäre die SPD, gleich der FDP, abgestürzt. Somit konnten sie aber den Wählern suggerieren, das man sich in der Partei auch „realen“ Problemen stellt. Die Leute haben die Schnauze voll, verarscht zu werden. 20 Jahre „Widervereinigung“ haben gezeigt, was der Preis dafür ist. Und das sind alles nur noch Vorboten für einen Mega Crash. Die gesamte Politische Kaste, sowie ihr Pendant aus den Systemmedien, gehört auf den Schrottplatz der Gechichte und vor Gericht! Und das wird auch sicherlich bald geschehen. Spätestens, wenn der EUR kollabiert. Da gibt es ja nicht mehr viele Alternativen. China hat offensichtlich Volkswirte, die ihr Handwerk verstehen, die Russen auch und die USA sind pleite, pleite, pleite, deshalb suchen sie ja auch einen Kriegsgrund! Verlangt auch nur eines, der vielen Pleiteländer, die Garantien, die die BRD Nichtregierungsorganisation so ganz ohne Volkskzustimmung halb Europa gegeben hat, sind wir für die nächsten 100 Genrationen verkauft. Aber das Leben des Deutschen Volkes scheint seit 67 Jahren niemanden zu interessieren, der hier Politik macht. Da waren die Sowjets humaner. Genau das öffentlich zu diskutieren, versucht die gesamte Systempresse und Politikbande zu verbieten, mit Zensur, Tabus, Morden und Kampagnen!

  8. Natürlich darf man Sarrazin nicht ausgrenzen, man muss solche Leute ins Boot holen um nicht Populisten zB. alá Gerd Wilders oder HC Strache Raum zu gewähren, denn einer von denen ist Sarrazin ganz Gewiss nicht, mit Sarrazin kann man reden und ich denke er kann auch unterscheiden und differenzieren.
    Obwohl ich mit manchen Themen die von Sarrazin angesprochen wurden nicht einverstanden bin, macht er auf mich rein menschlich gesehen einen positiven Eindruck. Denn Deutschland schaffen die Imperialisten ab, das geschieht von Oben nach Unten, genauso wie bei allen anderen Nationen, denn die Zukunft soll nur aus Wirtschaftszonen bestehen…

  9. Ich bin mir sicher, daß die Systemparteien mit ihrem Autozentrismus inzwischen Zentrifugalkräfte entwickelt haben, wie nie zuvor. Und überall gibt es in diesen Parteien und Organisationen gute Leute. Aber die krallen sich, trotz zunehmender Schleudertraumata noch fest. Aus (im Kern positiv zu bewertender) Loyalität gegenüber Partei und Genossen/Brüdern/Kollegen/Kameraden – und: weil sich ihnen noch keine Alternative als Wirkungsfeld zeigt. Aber sobald sich dort etwas stabiles seriöses und vor allem kraftvoll-prinzipienstark(!) auftut, ohne Abgrenzugstiraden und Kniefallallüren aus Angst vor den Systemmedien, Dann können sie loslassen. Dann WERDEN sie loslassen.
    Deswegen muß auch wichtigste Forderung an alle Mitstreiter sein: Rumgeeiere sein lassen und sich straffen zu einer ordentlichen Haltung zu den Dingen und Undingen.

  10. Zitat J. Fischer:
    „Und überall gibt es in diesen Parteien und Organisationen gute Leute. Aber die krallen sich, trotz zunehmender Schleudertraumata noch fest. Aus (im Kern positiv zu bewertender) Loyalität gegenüber Partei und Genossen/Brüdern/Kollegen/Kameraden – und: weil sich ihnen noch keine Alternative als Wirkungsfeld zeigt. Aber sobald sich dort etwas stabiles seriöses und vor allem kraftvoll-prinzipienstark(!) auftut, ohne Abgrenzugstiraden und Kniefallallüren aus Angst vor den Systemmedien, Dann können sie loslassen“

    Ich sag Ihnen mal was, Herr Fischer: Leute, die sich aus Karriere-Gründen an Faschistischen Parteien wie der CDU, SPD etc. festkrallen, brauchen wir nicht.

    Wir brauchen Leute mit Rückrad und Prinzipien, wie Janich oder Elsässer, die Ihre Arbeitsplätze für ihre Prinzipien aufgegeben haben. Ihr Beitrag zeigt mir ganz klar, dass Sie sich noch nicht eingehend, sondern wie die meisten, nur oberflächlich mit Politik befasst haben.

    Selbst Gauweiler hat zwar gegen den Rettungsschrim geklagt, ich würde ihn aber dennoch nicht aufnehmen, da er Schachtschneider seine Arbeit geklaut hat. Einzige Ausnahme, die ich akzeptieren würde, ist Frank Schäffler.

  11. Zitat Yilmaz:
    „Natürlich darf man Sarrazin nicht ausgrenzen, man muss solche Leute ins Boot holen um nicht Populisten zB. alá Gerd Wilder“

    da stimme ich Ihnen voll zu. Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass Wilders ein Protagonist der Israel-Lobby ist.

    aber:
    Sie sollten vielleicht mal über den Begriff „Populist“ nachdenken. In den USA gab es vor 200 Jahren die Bauern-Partei, die, gäbe es sie heute noch, sich für das einsetzen, was wir fordern. von dieser Partei leitet sich ursprünglich der Begriff her.

  12. jetzt gehts los, leute, zeigen wir den System-Marionetten, was ein Haken ist!

    Für die Freiheit!

  13. @ Jan
    „Ihr Beitrag zeigt mir ganz klar, dass Sie sich noch nicht eingehend, sondern wie die meisten, nur oberflächlich mit Politik befasst haben.“ Da bin ich froh, daß Sie klar sehen. Ich hatte schon befürchtet, daß Sie nebulös überall karrieresüchtige Faschisten wähnten.
    An Schäffler, Ihre einzige Ausnahme, hatte ich – oberflächlich -auch gedacht. Sogar an Sarrazin, weiterhin MItglied in der faschistischen SPD – der ja, wenn ich Ihren Kommentar @Yilmaz richtig interpretiere – weitere einzige Ausnahme ist.
    Der Faschist Gauweiler hat sich übrigens nicht nur gegen die faschistische Wehrmachtausstellung von Heer/Reemtsma gestellt, sondern auch gegen die im faschistischen Bundestag verabschiedete Einführung der Vorratsdatenspeicherung, den Tornado-Einsatz. u.v.m. und sich damit den ganzen medialen Haß der Antifaschisten zugezogen. Schon in den 90er Jahren…

  14. Igitt oh G’tt, was ’ne Fascho-Inflation! Alles Fascho oder was? Außer Mammi, versteht sich, gelt?

    Dabei wäre ich persönlich gottfroh, wenn wir auch mal eine Bündelung (Fascio) der heterogenen Kräfte hinbekommen würden. Und dann den Bohrer an der dünnsten (!) Stelle ansetzen und bohren und bohren…

    Dünnbrettbohren hat enorme Vorteile! Und wir sind imho viel zu schwach (noch), um darauf verzichten zu können.

  15. Zitat J. Fischer:
    „Ich hatte schon befürchtet, daß Sie nebulös überall karrieresüchtige Faschisten wähnten.“

    sie wissen noch nichts von meiner Definition des Begriffs Antifaschismus. Nach meiner Definition, ich habe gestern darüber einen Aufsatz geschrieben, ist Antifaschismus eine Form von Faschismus und die CDU und SPD ect. haben jahrzehntelang faschistische Verbrechen an unserem Volk begangen.

    Zitat J. Fischer: „Sogar an Sarrazin, weiterhin MItglied in der faschistischen SPD“

    Ja, der Sarrazin ist ok, aber nur dann, wenn er nur in finanzpolitischen Dingen ein Mitspracherecht hat.

    Von Gauweiler sind mir keine faschistischen Taten bekannt, aber er hat sich ((bitte keine justiziablen Äußerungen… dr Hausmeister)) und das zeugt von schlechtem Charakter. Vielleicht kann man ihm, da er mit den von Ihnen genannten Aktionen Ruhm und Ehre erworben hat, noch eine Chance geben, aber das mit Schachtschneider sollte vorher geklärt werden.

  16. Jan Februar 4, 2012 at 21:37 @ J. Fischer:

    [S]ie wissen noch nichts von meiner Definition des Begriffs Antifaschismus. Nach meiner Definition, ich habe gestern darüber einen Aufsatz geschrieben, ist Antifaschismus eine Form von Faschismus …

    In seiner gegenwärtigen Erscheinungsform ist das imho korrekt. Aber warum ist das so? Weshalb musste der Antifaschismus selbst zu einer Form von Faschismus werden?

    Das hängt mit sehr basalen Strukturgesetzlichkeiten unserer Psyche zusammen, die ich euch hier ersparen will. Verkürzt: Wir werden notwendig zu dem, was wir bekämpfen.

    Deshalb sollten wir das Andere und den Anderen nicht länger bekämpfen, weil er anders ist, sondern annehmen und als Anderen wollen.

  17. Zitat Bullinger:
    „Deshalb sollten wir das Andere und den Anderen nicht länger bekämpfen, weil er anders ist, sondern annehmen und als Anderen wollen.“

    Theoretisch ist das richtig, aber auch nur theoretisch.
    Ich schaue an, was ist und nehme es so an, wie es ist. Das allein bringt aber noch nichts.

    Wenn mir jemand auf die linke schlägt, halte ich NICHT noch die rechte hin, sondern wende eine Kamfkunst an, die ihn frühe oder später auf den Boden zwingt.

    Die Frage ist, ob man dabei in der Defensive ist oder in der Offensive. A. Popp beispielsweise ist mit seinen ständigen Rechtfertigungen ständig in der Devensive.

    Wer die Dinge aber richtig definiert und klar stellt, reagiert nicht, sonder agiert und schafft einen neuen Bezugs- und Anschauungsramen, ist also in der Offensive.

    Außerdem: Eine Taktik des Vietkong war es, den Gegner mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Das tue ich, jedoch gebrauche ich dabei als Mittel nicht die Lüge, sondern die Wahrheit, das ist der dabei der Unterschied.

  18. Zitat Bullinger:
    „Weshalb musste der Antifaschismus selbst zu einer Form von Faschismus werden?“

    Der Antifaschismus in Italien war, wenn auch von Lenin initiiert, vielleicht in Italien ein Mittel gegen die Diktatur, in DEUTSCHLAND jedoch von Anfang an eine Form des Faschismus und musste in D nicht erst zu dem werden, was er ist.

  19. Jan: Antifaschismus in D von Anfang an eine Form des Faschismus? Das ist völliger Quatsch, ahistorisch.

  20. JE: lch meinte Antifaschismus seit Beginn der BRD, weil eine „braune Gefahr“ seit Ende des zweiten Weltkrieges in Deutschland niemals in nennenswerter Weise vorhanden war. Die NPD als Instrument des britischen Geheimdienstes kann man nicht gelten lassen, weil die NPD vom Staat gefördert war.

    Vor der BRD, bzw. unter Hitler war alles anders, das ist klar.

  21. Jan: Eine faschistische Gefahr bestand auch in der BRD, vor allem in den Anfangsjahren, über Gladio-Strukturen. Siehe dazu den Artikel von Daniele Ganser in COMPACT 1/2012.

  22. Jetzt muß ich einmal wieder fragen: Was meint ihr, wenn ihr „Faschismus“ sagt? Man muß da aufpassen, denn selten wird der Begriff mit strenger Definition verwendet.

    Ich sehe den Begriff so definiert:
    Bestreben, einen Staat zu errichten, in dem autoritäre, oligarchische Strukturen bestimmend sind.

    Oft wird der Begriff unscharf verwendet, um heimattreue, nationale, patriotische oder nationalsozialistische Bewegungen zu beschreiben. Alle diese Ideologien KÖNNEN eine Neigung zum Faschismus haben, aber sie tun es ganz bestimmt nicht regelmäßig. Und ein ganzer Fächer anderer Ideologien kann faschistische Bestrebungen zeigen.

    Inwiefern kann man sagen, daß „Gladio“ faschistisch war (oder ist)? Dies ist doch eine militante Geheimorganisation, eine Vorfeldorganisation der imperialistischen Vormacht USA, bzw., des Schwanzes, der dortzulande mit dem Hund wackelt.

    In den Anfangsjahren der brd war bekanntlich eine Mehrheit der deutschen der Ansicht, der NS sei doch irgendwie eine gute Sache gewesen. Die Reichspartei hatte viele Anhänger und vertrat so etwas wie einen demokratischen „NS mit menschlichem Antlitz“, richtig „faschistisch“ war sie daher nicht, obwohl faschistisch gesinnte NS sicher auch diese Partei gewählt haben.

    Die NPD war in ihren Anfängen eine Bewegung, die mit Unterstützung der verschiedensten Dienste gegründet wurde. Schließlich wurde sie von eben denselben staatlichen Diensten gespalten, die sie gegründet hatten. Die Bürger blieben zu Hause, die Ordnertypen blieben, und heute ist die NPD radikal.
    Aber ist sie faschistisch?

  23. Jan Februar 5, 2012 at 10:25

    @Joachim Bullinger: wie bekommen Sie das kursiv und fett hin?

    i in spitzen Klammern für kursiv Anfang, /i für Ende.
    b in spitzen Klammern für fett Anfang, /b für Ende.

  24. Jan Februar 5, 2012 at 10:11

    Zitat Bullinger:
    „Deshalb sollten wir das Andere und den Anderen nicht länger bekämpfen, weil er anders ist, sondern annehmen und als Anderen wollen.“

    Theoretisch ist das richtig, aber auch nur theoretisch.

    Das ist auch lebenspraktisch richtigund funzt sofort. Denn je ungeheuerlicher Sie die Ungeheuer bekämpfen, umso ungeheurer werden Sie selbst und erfahren Entfremdung von sich (ihrem Ich) selbst.

    Wenn Ihnen die Ungeheuer aber geheuer werden, sind es schon keine mehr und ihr Ich kann individuieren und werden, was es von sich aus sein will. Und es will kein Ungeheuer werden. Was es ansonsten aber notwendig (um die Not zu wenden) werden muß!

  25. @ Joachim Bullinger
    Mein guter Vater pflegte uns zur Gute Nacht Geschichten vom ‚Getüm‘ zu erzählen….
    Und was die Lehre von der menschlichen Psyche erkannte, das findet sich – bewußt unbewußt – erdumspannend in den Symbolen, Weisheiten, Religionen, Märchen und Sagen der Völker – nicht zuletzt bei im Nibelungenlied: „Hier kennt einer das Fürchten nicht: kann er’s von dir erfahren?“ (Wagner, Ring – Siegfried) und ja, bei meinem geliebten Faust.

  26. @joachim

    „Das ist auch lebenspraktisch richtigund funzt sofort. Denn je ungeheuerlicher Sie die Ungeheuer bekämpfen, umso ungeheurer werden Sie selbst und erfahren Entfremdung von sich (ihrem Ich) selbst.“

    so gut es auch klingen mag, es trifft nicht in jedem fall zu. nicht immer wird ein mensch, der mit gewalt der gewalt weht, zu dem wogegen er sich wehrt.

  27. chicano Februar 5, 2012 at 16:22 @joachim

    „Das ist auch lebenspraktisch richtigund funzt sofort. Denn je ungeheuerlicher Sie die Ungeheuer bekämpfen, umso ungeheurer werden Sie selbst und erfahren Entfremdung von sich (ihrem Ich) selbst.“

    so gut es auch klingen mag, es trifft nicht in jedem fall zu. nicht immer wird ein mensch, der mit gewalt der gewalt weht, zu dem wogegen er sich wehrt.

    Nein, nicht immer, da hast Du Recht. Deshalb hatte ich ja auch geschrieben: „je ungeheuerlicher Sie die Ungeheuer bekämpfen, umso ungeheurer werden Sie selbst“.

    Es kommt auf die Gleichheit im Unrecht an: Es trifft den, der für sich ein Recht zum Unrecht in Anspruch nimmt, weil ja auch der Andere Unrecht tut.

    Es gibt aber keine Gleichheit im Unrecht.

    Dabei ist Unrecht all‘ das, was einen einzelnen Menschen oder auch ein ganzes Volk daran hindert, zu individuieren und das zu werden, was es nach Gottes Willen für sich werden soll und daher auch werden will. Wenn auch der Wille dazu auf der Bewußtseinsebene nicht hinreichend repräsentiert sein mag oder nur bei wenigen Einzelnen.

    Und die Antifa sagt sich halt: „weil die Faschos faschistisch sind, dürfen wir es auch sein“. Das ist der basale Fehler oder der fatale grundlegende Irrtum.

  28. Nachtrag: Gerechte Strafe hindert die Individuierung nicht, sondern fördert sie. Weil sie dem Delinquenten erlaubt, in die Sozialität zurück zu kehren, die er mit seiner Tat verlassen hat.

    Die Strafe stellt das verletzte Recht und die Sozialität (wieder) her. Tut sie das nicht, ist sie Unrecht.

  29. @ chicano
    In Nuce kann man den Prozeßverlauf aktuell an dem Projekt “Scherer 8″ ablesen: Wenn die BewohnerInnen sagen „Es ist ja gar kein Unrecht, was uns geschieht, weil es ja liebe, erwünschte und gewollte Migranten sind, die das tun“ sind sie ebenso verratzt, wie wenn sie dem Unrecht Unrecht entgegensetzen.

    Recht hingegen könne sie nirgendwo erhalten, unter der Bedingung von BRD-Justiz. Das ist das Dilemma.

  30. JB:
    „Wir werden notwendig zu dem, was wir bekämpfen.“
    „Denn je ungeheuerlicher Sie die Ungeheuer bekämpfen, umso ungeheurer werden Sie selbst und erfahren Entfremdung von sich (ihrem Ich) selbst.“

    Interesanter Punkt. Bei Ihnen kann man viel lernen. Denn es stimmt. Selbst erlebt an Hand von Personen, die sich im Antifa Kampf aufreiben und damit zu 100% identifizieren, aber im zwischenmenschlichen Umgang versagen, auch weil ihnen jede Moral (z.B. sozialistische Ethik) fehlt. Und ich habe dort viele Egomanen und narzsistisch Gestörte getroffen.

    Was die Linke generell angeht, werden verschieden Strategien angewandt, um sie zu bekämpfen. Die Antifa-Sache ist nur eine davon.
    http://www.heise.de/tp/artikel/36/36358/1.html

    Die Protagonisten der LINKEN lassen sich hier vorführen und einspannen, auch wenn sie denken autonom und sachlich angemessen zu handeln. Die Unangemessenheit dieses Poltischen Scharmützels sieht man allein daran, was dabei notwendigerweise auf der Strecke bleiben muss, unbearbeitet, unreflektiert und einseitig mobilisiert.

    Außerdem, wenn wir uns vor Augen führen wie der Antifschistische Kampf von 1919-1933 in D abglaufen ist – und das ist wirklich wichtig!- so sollten wir vorsichtig werden. Mit Straßenkämpfen, Blockaden, physischen Interventionen von Körpern gegen Polizisten, wird keine Interpretationshoheit der LINKEN in BRD erreicht, und keinerlei positive Veränderungen für die Massen, da bin ich mir absolut sicher. AUCH nicht mit linken Blogs oder Kommentaren, genau das hält auf, zerstreut die Kräfte und macht die Leute hoffnungslos. Vorschläge zu Erweiterung und Diversifizierung der Proteste und Aktionsformen, bleiben selten und ungefähr. …

    Die ParteLinke ist m.E. so gut wie am Ende, auch weil sie selbstreferenziell, also auf das parteipolitische Auswahl- und Konkurrenz-System fixiert ist und nicht in der Lage oder Willens ihre Basis zu verbreitern und eine radikalisierte Bewegung zu erzeugen…

  31. @lunaria: ich teile Ihre Bedenken betr. die LINKE (und den Wunsch, dass sie eigentlich eine basisorientierte radikale,
    nicht extremist.! bewegung sein sollte.
    Trotzdem gibt es doch noch ein paar überdurchschnittliche
    Persönlichkeiten, wie z.B. die allseits bekannte Sarah W.
    Schaut mal bei Youtube, ihre Bundestagsrede zum Finanzmarktstabilisierungsgesetz am 26.1. Den Text gibt’s auch
    in der Zeitung DAS PARLAMENT.
    Sie zitiert am Anfang ihrer Rede Präs. F.D. Roosevelt:
    „Vom organisierten Geld regiert zu werden, ist genauso schlimm, wie vom organisierten Verbrechen regiert zu werden.“

  32. @ Bruno
    F.D. Roosevelt zu Henry Morgenthau jr.: „We have got to be tough with Germany and I mean the German people, not just the Nazis. You either have to castrate the German people or you have got to treat them in such a manner so they can’t just go on reproducing people who want to continue the way they have in the past.“ (Tagebuch H. Morgenthau, 19. August 1944)
    New Deal hin oder her. Als Deutscher bin ich mit dem Mann fertig. Schade, daß S. Wagenknecht, als halbe Iranerin ausgerechnet einen F.D. Roosevelt zitiert, der in Jalta ihr Land an England verriet (1943 bei der Teheran-Konferenz war die Befreiung des Landes zugesichert worden) und dessen Großneffe, Kermit Roosevelt jr. 10 Jahre später in einer CIA-Aktion Mohammad Mossadegh stürzte – worauf persisches Öl auf Dauer den Imperialisten zugesprochen ward. Ich sehe FDR nicht als Fiskalisten, sondern als einen der übelsten Kriegstreiber aller Zeiten und einen, der ganz Osteuropa, samt 47% der Fläche Deutschlands, an Stalin übergab. Dem Führer eines Systems, welches bis 1941 bereits zweistellig Millionen Menschen auf dem ‚Gewissen‘ hatte – was bei den Westalliierten keineswegs unbekannt war.

  33. Kurz:

    Die neue Partei muss ALLEN, auch den medial Ausgegrenzten, als das „kleinere Übel“ erscheinen, damit sie wählen und nicht zu Hause
    bleiben!!!

    Gruß von der Küste

  34. DIE SCHWIERIGKEITEN DER GRÜNDUNG EINER GRUNDLEGEND NEUEN PARTEI IN DER brd:

    Konrad Adenauer:
    „Wir sind keine Mandanten des Deutschen Volkes, wir haben den Auftrag von den Alliierten“ (zitiert nach Prof. Dr. Hans Herbert von Arnim in „Die Deutschlandakte“ S. 17)

    Carlo Schmid, Rede 1949 vor dem „Parl. Rat“ :
    „…Wir haben unter Bestätigung der alliierten
    Vorbehalte das Grundgesetz zur Organisation der heute freigegebenen Hoheitsbefugnisse des deutschen Volkes in
    einem Teile Deutschlands zu beraten und zu beschließen. Wir haben nicht die Verfassung Deutschlands oder
    Westdeutschlands zu machen. Wir haben keinen Staat zu errichten. ….

    Joschka Fischer:
    „Wenn die Mehrheiten sich verändern, mag es eine andere Koalition geben. Aber es wird keine andere Politik geben. Dazu steht zu viel auf dem Spiel. Das wissen alle Beteiligten.“

    Horst Seehofer (bei Erwin Pelzig, 20. Mai 2010:
    „Diejenigen, die entscheiden sind
    nicht gewählt, und diejenigen die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden!“

    Sigmar Gabriel, Dortmund, 27.Februar 2010:
    „Wir haben gar keine Bundesregierung – Frau Merkel ist Geschäftsführerin einer neuen Nichtregierungsorganisation in Deutschland.“

    Sigmar Gabriel, 05.03.2010:
    „Genauso wenig wie es eine gültige Recht(s)ordnung gibt,
    genau so wenig gibt es einen Staat „Bundesrepublik Deutschland“. (http://www.youtube.com/watch?v=WIAHYcChrvY)

    A. Merkel, 60-j.-Gründungsjubiläums der CDU, 05. 06. 2005: „Die Menschen Deutschlands haben kein Recht auf Demokratie und freie Marktwirtschaft in alle Ewigkeit.“

    Wolfgang Schäuble, Eur. Banking Congress 18.11.2011, FFM:
    „Und wir in Deutschland sind seit dem 08.Mai 1945 zu keinem Zeitpunkt mehr voll souverän gewesen.“

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